Politikverdrossen

Nur jeder 5. will zur EU-Wahl gehen

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Bei der Europawahl am 7. Juni droht in Österreich aber auch in anderen EU-Ländern eine historisch niedrige Wahlbeteiligung.

Wie aus einer Eurobarometer-Umfrage im Auftrag des Europaparlaments hervorgeht, gaben EU-weit nur 34 Prozent der Befragten an, dass sie wahrscheinlich zur Wahl gehen werden. In Österreich erklärte nur jeder Fünfte (21 Prozent), wahrscheinlich an dem Urnengang teilzunehmen.

Österreich Schlusslicht
Damit liegt die deklarierte Wahlbereitschaft in Österreich am untersten Ende der Skala in der EU. Nur in Polen gaben noch weniger Befragte (13 Prozent) an, sie würden wahrscheinlich zur EU-Wahl gehen. Am höchsten ist die Bereitschaft in Belgien, wo 70 Prozent wählen wollen. Allerdings herrscht in Belgien auch Wahlpflicht.

Für die Umfrage wurden 27.218 Bürger von Mitte Jänner bis Mitte Februar in den 27 EU-Staaten befragt.

In Österreich äußerte nur eine hauchdünne Mehrheit von 49 Prozent Interesse an dem Urnengang, während 48 Prozent das Gegenteil erklärten. EU-weit gaben 53 Prozent an, nicht an den Europawahlen interessiert zu sein.

Arbeitslsosigkeit Thema Nr.1
Weiters geht aus der Umfrage hervor, dass der Kampf gegen Arbeitslosigkeit für die Europäer mehrheitlich das wichtigste Thema des Wahlkampfes ist. Obwohl das Bewusstsein über die EU-Wahl zunehme heiße dies nicht, dass auch das Interesse und die Bereitschaft zur Stimmabgabe noch steigen, heißt es in dem Bericht.

Weniger Vertrauen
Das Vertrauen in die EU-Institutionen ist im Laufe der Wirtschaftskrise deutlich weiter gesunken, wie aus der Umfrage hervorgeht. Nur noch 45 Prozent der Befragten gaben an, Vertrauen in das Europäische Parlament zu haben, im Herbst waren es noch 51 Prozent. Dabei genießt das EU-Parlament aber ein höheres Ansehen als die EU-Kommission, der nur noch 42 Prozent der befragten Europäer Vertrauen schenken (gegenüber 51 Prozent im Herbst 2008). Nur 39 Prozent gaben an, der Europäischen Zentralbank (EZB) zu vertrauen.

Das Interesse der Österreicher an der EU-Wahl ist über die Jahre drastisch gesunken: Von 67,73 Prozent im Jahr 1996 über 49,40 Prozent 1999 auf zuletzt nur mehr 42,43 Prozent.

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