Statt Pleite

ÖVP-Mann Amon errechnet Plus bei Krankenkassen

Teilen

Der schwarze Sozialsprecher kommt auf Mehreinnahmen von 774 Mio. Euro. Die Wiener Gebietskrankenkasse sucht einstweilen fieberhaft nach einer Lösung.

ÖVP-Sozialsprecher Werner Amon hat seine eigene Berechnung zur "Insolvenz" der Wiener Gebietskrankenkasse angestellt. Kassenchef Franz Bittner hatte seine Kasse davor für pleite erklärt. Amon kann das nicht nachvollziehen, seiner Ansicht nach gibt es in Summe keine Belastung, sondern Mehreinnahmen von 774 Millionen Euro.

Plus erzielt?
Laut Amon zeigen die korrekten Daten des Hauptverbands, dass von 2001 bis 2006 die Gebietskrankenkassen aus Maßnahmen wie der Rezeptgebührenerhöhung, der Freizeitunfall-Versicherung oder der Erhöhung der Tabaksteuer zusätzlich 2,16 Milliarden Euro erhalten hätten.

Dem stünden zusätzliche Belastungen im gleichen Zeitraum von 1,42 Milliarden Euro gegenüber. Daraus ergeben sich Mehreinnahmen von 774 Millionen Euro.

Bittner sieht schwarz
Die WGKK kann jedenfalls bald nicht mehr allen Zahlungsverpflichtungen nachkommen. Bittner will daher bei Bedarf die Zahlungen an den Hauptverband der Sozialversicherungsträger kürzen - und zwar die Mittel, die für die Spitäler zu leisten sind. Im Jänner oder Februar könnte es soweit sein. An Ärzte und Apotheker wird man dagegen weiter überweisen.

Bitte um Rabatte
Allerdings will Bittner medizinische Institute um zehn Prozent Honorarnachlass bitten, den niedergelassenen Ärzten offeriert er als letztes Angebot für 2008 eine Deckelung der Honorarsumme von 2007 plus 1,5 Prozent. Mit diesem Ansinnen beißt er bei der Ärztekammer allerdings auf Granit.

Andere Kassen wollen nicht helfen
Solidaritätszahlungen von anderen Krankenkassen dürften nicht fließen. Die Salzburger GKK würde bestenfalls Geld ausleihen, sie erwartet für heuer selbst ein Defizit von 21 Millionen Euro. Auch die Burgenländischen Gebietskrankenkasse hat keinen Euro über. Unwillige Töne kommen auch aus Vorarlberg.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.