In zehn Jahren

Österreich braucht 1.500 neue Landärzte

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Experten stellen Ärztemangel fest. Schon jetzt Besetzungsprobleme.

Innerhalb der nächsten zehn Jahre braucht Österreich rund 1.500 neue Landärzte. Dies erklärte Ärztekammerpräsident Artur Wechselberger am Dienstag im Rahmen einer Pressekonferenz in Innsbruck. "Wir stehen erst am Beginn des Ärztemangels am Land. Bereits jetzt können freie Stellen oft nur schwer nachbesetzt werden", fügte Wechselberger hinzu.

Über die Hälfte der jetztigen Ärzte geht in Pension
56 Prozent aller derzeit tätigen Landärzte würden in den kommenden zehn Jahren in Pension gehen. "Wenn alle Absolventen der österreichischen Medizin-Universitäten im Land bleiben, dann können wir theoretisch auch alle offenen Stellen nachbesetzten", erläuterte Wechselberger. 25 Prozent der Medizinstudenten in Österreich seien jedoch aus dem Ausland und viele davon würden nach dem Studium wieder in ihr Heimatland zurück kehren.

Außerdem kämpfe Österreich derzeit mit einer zunehmenden Abwanderung an jungen Medizinern. "Im Ausland finden Ärzte oft viel bessere Arbeitsbedingungen vor, weshalb auch immer mehr Studienabsolventen beispielsweise nach Deutschland gehen", sagte der Ärztekammerpräsident. Rund 3.000 österreichische Mediziner seien derzeit im Ausland tätig

Berufsbild attraktiver machen

Um dem Ärztemangel in ländlichen Regionen entgegenzuwirken, müsse das Berufsbild des Landearztes für junge Mediziner attraktiver gemacht werden. "Wirtschaftliche Sicherheit als Kleinunternehmer, Nutzung von passenden Zusammenarbeitsformen mit anderen Ärzten und ein Umfeld mit ausreichend Zeit für die Familie sind die Forderungen der jungen Kandidaten für diesen Beruf", meinte Wechselberger. Außerdem müsse der Leistungskatalog der Krankenkassen überarbeitet werden. "Allgemeinmediziner können beispielsweise weder eine Ultraschalluntersuchung noch ein EKG verrechnen", fügte der Präsident hinzu.

Ein Maßnahmenpaket wäre deshalb laut dem Tiroler Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (ÖVP) unbedingt notwendig. Die Tiroler ÖVP brachte aus diesen Gründen einen Landtagsantrag ein und fordere Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) zur Schnürung eines entsprechenden Maßnahmenpaketes auf, erklärte LAbg. Hermann Kuenz (ÖVP). Auch andere Bundesländer wollen laut Tilg eine ähnliche Initiative starten.
 

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