Tiroler Ehepaar exkommuniziert

Papst wirft Tirolerin aus der Kirche

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Strafe wegen Privat-Messe: "Wir akzeptieren es nicht"

„Ich kenn’ die Kirche, das war zu erwarten“, sagt Martha Heizer, Religionspädagogin aus Absam und Chefin der kritischen Kirchenplattform Wir sind Kirche zu ÖSTERREICH. Sie und ihr Ehemann Gerd wurden aus der römisch-katholischen Kirchengemeinschaft ausgeschlossen, bekamen eine „Exkommunikation“ – die schwerste Strafe, die der Vatikan einem Gläubigen erteilen kann. „Das wirklich Schlimme daran ist, dass wir in einen Topf mit Kinderschändern geworfen werden“, kommentiert Heizer bitter.

Messen. Der Grund: Das Ehepaar Heizer hat in ihren eigenen vier Wänden Privat-Messen veranstaltet. Vor zweieinhalb Jahren wurden die Eucharistiefeiern bekannt, jetzt folgte die Konsequenz. Innsbrucks Bischof Manfred Scheuer hatte den Eheleuten Mittwochabend persönlich das Dekret aus Rom vorgelesen, wollte es ihnen mitgeben. „Wir haben es nicht angenommen“, bestätigt Heizer. Sie akzeptiert die Strafe nicht. Der Bischof spricht von einer „Niederlage“: „Mit großem Bedauern stelle ich fest, dass es bis jetzt kein Umdenken der Betroffenen gegeben hat.“

Kampf. Indes gibt sich Heizer kämpferisch. Einen Dämpfer für ihre Kirchenplattform will sie in dem Brief aus Rom nicht sehen: „Die Kirche muss reformiert werden. Dies ist erst recht ein Anstoß dafür.“ A. Lovric

ÖSTERREICH im Gespräch mit Martha Heizer

ÖSTERREICH: Wie geht es ihnen jetzt nach der Exkommunikation?
Martha Heizer: Im Moment gut. Es war nicht überraschend. Wir haben schon auf eine menschliche Regelung gehofft. Ein Wahnsinn ist halt, dass wir mit Kinderschändern gleichgestellt werden, das ist wirklich schlimm. Nun hoffen wir, dass unter den Gläubigen ein Denkprozess beginnt.

ÖSTERREICH: Sie feierten Privat-Messen. Warum?
Heizer: Für uns sind die privaten Messen wunderschön. Es ist sehr innig, wohltuend und stärkt das Glaubensleben.

ÖSTERREICH: Werden Sie nun vom katholischen Glauben abkehren?
Heizer: Sicherlich nicht. Wir gehen weiter den katholischen Glaubensweg. Und ich werde weiter kämpfen, dass die Kirche menschenwürdiger und freundlicher wird. Sie gehört reformiert, und dies ist jetzt erst recht ein Anstoß dafür.

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