Nach Rückzug

Pelinka in München - geht er zu "sky"?

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Gestern überlegte Nikolaus Pelinka zwischen zwei Angeboten aus der Wirtschaft.

Heute möchte ORF-Chef Alexander Wrabetz offiziell erklären, dass Nikolaus Pelinka auf seine Bewerbung als ORF-Büroleiter verzichtet. Der ehemalige rote Stiftungsrat werde stattdessen in die Privatwirtschaft wechseln. Dass Wrabetz dies erst heute erklären soll, hängt auch damit zusammen, dass Pelinka offenbar noch gestern zwischen zwei Angeboten aus der Privatwirtschaft hin und her überlegt habe.

Eines dieser Angebote dürfte aus Deutschland kommen. Dem Vernehmen nach war Pelinka gestern in München, hatte einen Termin beim Abo-Sender „sky“. Sein Onkel, der Politologe Anton Pelinka, hatte ihm ja geraten, erst einmal ins Ausland zu gehen. Angebote der SPÖ soll der 25-Jährige jedenfalls abgelehnt haben– zumindest bis zuletzt.

Niko Pelinka: Der Streit um den Büroleiter-Posten in Zitaten BILDER

"Neuer Büroleiter wird der bisherige Stiftungsrat Nikolaus Pelinka...", heißt es in einer Aussendung des ORF am 23. Dezember. Ein kurzer Hauptsatz, der seine Wirkung jedoch nicht verfehlt. Statt dem erhofften Weihnachtsfrieden beginnen laute Proteste im öffentlich-rechtlichen Rundfunk.

"Das glaub ich jetzt nicht! APA meldet eben, Niko Pelinka wird Wrabetz-Büroleiter. Warum nicht gleich Laura Rudas?", twittert "ZiB2"-Moderator Armin Wolf gleich darauf empört.

Sie "entbehren jeglicher sachlicher Begründbarkeit" und seien "offensichtlich die Erfüllung von Parteiwünschen", protestiert der ORF-Redakteursrat am 23. Dezember - gemeint sind neben Pelinka auch die gleichzeitig bekanntgegebenen Bestellungen von Thomas Prantner und Robert Ziegler. Ersterer soll stellvertretender technischer Direktor werden, zweiterer wurde zum Bundesländerkoordinator bestimmt; allesamt Besetzungen, die auf parteipolitische Wünsche zurückgehen, finden die Redakteure.

"Sehr mutig" findet diese Reaktion der unabhängige Stiftungsrat Franz Küberl, der via Kathpress am Weihnachtstag ausrichten lässt, dass ihn die Personalentscheidungen "sehr irritiert" zurückgelassen hätten.

"Beim Österreichischen Rundfunk (ORF) werden folgende Dienstposten ausgeschrieben: Redakteur/in (Leitung des Büros GD)..." lautet die entsprechende Ausschreibung im Amtsblatt der "Wiener Zeitung", die fünf Tage nach der Bekanntgabe der Besetzung des Wunschkandidaten Pelinka erscheint.

"Er hat Erfahrung, Wissen, hat sich in den vergangenen zwei Jahren sehr für den ORF eingesetzt und mein persönliches Vertrauen", sagt Wrabetz am selben Tag über seinen 25-jährigen Büroleiter in spe.

"Weder der Kanzler noch ich haben Pelinka dort hingeschickt", versichert Medienstaatssekretär Josef Ostermayer am 29. Dezember zum geplanten Avancements des Vertrauten der SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Laura Rudas.

Salzburgs Landeshauptfrau Gabi Burgstaller (S) solidarisiert sich dennoch mit den Protesten der ORF-Redakteure und kritisiert die eigene Partei: "Wir sollten so etwas nicht nötig haben."

So ganz wird die SPÖ das Thema weiterhin nicht los, was bereits am 2. Jänner deutlich wird: Keine Geringere als Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek geht in einem Text mit dem jungen SPÖ-Sprössling ins Gericht: "Das Ende der Sozialdemokratie" ortet sie in dem Stück mit dem Titel "Der kleine Niko": "Die Sozialdemokratie als Maßschneiderei für Karrieren, so endet sie."

"Weder der Kanzler noch ich haben Pelinka dort hingeschickt", versichert Medienstaatssekretär Josef Ostermayer am 29. Dezember zum geplanten Avancements des Vertrauten der SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Laura Rudas.

"Gerade in Stabsfunktionen geht es nicht nur um Qualifikationen, um die selbstverständlich auch, sondern auch um ein persönliches Vertrauensverhältnis, das sich meist über einen längeren Zeitraum entwickelt", argumentiert Wrabetz intern per Rundmail erneut mit dem guten Draht zu dem 25-Jährigen.

Niko Pelinka erklärt am selben Tag, er habe keinen Plan B und führt seine Bewerbung auf einen Wunsch des ORF-Chefs zurück: "Er hat mich angehalten, mich zu bewerben. Mehr kann ich dazu nicht sagen."

Wrabetz soll es ein großes Anliegen gewesen sein, dass Pelinka – der eigentlich Mitte Jänner sein Büroleiter im ORF werden hätte sollen – „zufrieden mit seinem neuen Job“ werde, erklären ORF-Insider. Bei „sky“ arbeiten traditionell viele Österreicher – auch im Top-Management.

Pelinka zieht sich zurück BILDER

 

Nächste Seite: Der LIVE-TICKER zum Nachlesen

 

18:06 Uhr: Dem Vernehmen nach soll nun die Stellungnahme von ORF-Chef Wrabetz doch erst am morgigen Donnerstag erfolgen. Wir beenden daher an dieser Stelle unseren LIVE-TICKER und bedanken uns für Ihr Interesse.

17:56 Uhr: Ein absoluter Renner im Internet ist derzeit das Protest-Video der ORF-Stars gegen die Bestellung von Niko Pelinka. Sehen Sie hier den Clip:

17:32 Uhr: Auch der ORF-Betriebsrat wird eine eigene Stellungnahme abgeben. Jedoch ist nach wie vor unklar, wann sie veröffentlicht wird.

17:08 Uhr: Niko Pelinka soll dem Vernehmen nach in die Privatwirtschaft wechseln. Wohin, ist allerdings noch nicht bekannt.

16:49 Uhr: Wie ÖSTERREICH soeben erfuhr, sind drei Stellungnahmen von Alexander Wrabetz, dem ORF-Betriebsrat und den Redakteuren vorbereitet. Hochspannung herrscht nun, wann sie ausgeschickt werden.

16:07 Uhr: Die Stellungnahme von ORF-Chef Alexander Wrabetz verzögert sich. +++oe24.at hält Sie hier minutenaktuell auf dem Laufenden +++

15:55 Uhr: Die ORF-Personalie Pelinka ist seit 15 Uhr auch Thema im Nationalrat. Ein "Dringlicher Antrag" der Grünen verlangt eine Entpolitisierung des ORF-Stiftungsrats. Dieser solle zudem stark verkleinert und nach dem Vorbild des ÖIAG-Gesetzes in ein sich selbst erneuerndes Gremium umgewandelt werden. Bundeskanzler Faymann allerdings hält nichts von den Vorschlägen der Grünen und lehnt den Antrag ab.

15:14 Uhr: Wie ÖSTERREICH soeben erfuhr, soll die Stellungnahme von Alexander Wrabetz heute erfolgen. +++ oe24.at berichtet LIVE ++++

15:10 Uhr: Mit Hochspannung warten nun die ORF-Redakteure auf die Erklärung von ORF-General Alexander Wrabetz. Diese soll noch heute im Lauf des Nachmittags schriftlich erfolgen.

14:55 Uhr: Die Bestellung von Niko Pelinka zum neuen Büroleiter von Alexander Wrabetz hatte auch international für Aufsehen gesorgt. Fast alle große deutschen Medien diskutierten den Fall. TAZ, FAZ, ARD brachten Beiträge zu der Personalie im ORF.

14:47: Die geplanten ORF-Personalbestellungen werden am kommenden Freitag nun auch offiziell den ORF-Stiftungsrat beschäftigen. Dies bestätigte die Vorsitzende des obersten ORF-Gremiums, Brigitte Kulovits-Rupp. Dem Vernehmen nach soll ein Wechsel von Stiftungsräten in den ORF verboten werden.

14:41: Biedermann geht davon aus ", dass es vor dem Stiftungsrat eine Stellungnahme gibt." Das oberste ORF-Gremium tagt am Freitag.

14:30: Generaldirektor Wrabetz selbst war auf mehrere Anfragen nicht erreichbar. ORF-Kommunikationschef Martin Biedermann kündigte am Mittwoch jedoch eine Stellungnahme des ORF-Chefs an.

14:20: Die Causa Pelinka hatte am Mittwoch auch den Nationalrat erreicht. Ein "Dringlicher Antrag" der Grünen verlangt eine Entpolitisierung des ORF-Stiftungsrats. Dieser solle zudem stark verkleinert und nach dem Vorbild des ÖIAG-Gesetzes in ein sich selbst erneuerndes Gremium umgewandelt werden.

14:16: Laut "ORF-nahen" Kreisen gibt es ein Angebot eines anderen Unternehmens für den 25-Jährigen.

14:07: Politik-Insider Isabelle Daniel über die Hintergünde von Pelinkas Rückzug .

14:00: Laut gut informierten Quellen soll Niko Pelinka heute seinen Rückzug als Anwärter für die Büroleitung von ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz bekannt geben.

Kurz-Biografie: Das ist Niko Pelinka

Nikolaus "Niko" Pelinka, 25, ist der Sohn von NEWS-Chefredakteur Peter Pelinka. Er wurde 1986 in Wien geboren. Nach Matura und Zivildienst studierte er politische Kommunikation an der Donau-Uni Krems. Er war unter anderem in seiner noch jungen Karriere parlamentarischer Mitarbeiter von Andreas Schieder und Pressesprecher von Unterrichtsministerin Claudia Schmied. Zur Zeit ist er Mitglied im ORF-Stiftungsrat und Sprecher des dortigen "SPÖ-Freundeskreises". Das sorgt nun für Wirbel.

Hier ist sein Vater: In der Wiener Wochenzeitung "Falter" kündigte er an: Sollte sein Sohn es "ernsthaft wagen, bei der Besetzung seiner ORF-Diskussionsrunden zu intervenieren", so Peter Pelinka, "dann hau ich ihm persönlich eine Watschen runter".

Zur Zeit tobt ein Aufstand im ORF...

... Redakteure wehren sich gegen die Bestellung von Pelinka zum neuen Büroleiter von ORF-Boss Alexander Wrabetz.

Mit einer Unterschriftensammlung machen die Redakteure ihrem Unmut Luft.

Am Ende des Streits zieht Pelinka seine Bewerbung zurück.

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Pelinka zieht sich zurück BILDER

Kurz-Biografie: Das ist Niko Pelinka

Nikolaus "Niko" Pelinka, 25, ist der Sohn von NEWS-Chefredakteur Peter Pelinka. Er wurde 1986 in Wien geboren. Nach Matura und Zivildienst studierte er politische Kommunikation an der Donau-Uni Krems. Er war unter anderem in seiner noch jungen Karriere parlamentarischer Mitarbeiter von Andreas Schieder und Pressesprecher von Unterrichtsministerin Claudia Schmied. Zur Zeit ist er Mitglied im ORF-Stiftungsrat und Sprecher des dortigen "SPÖ-Freundeskreises". Das sorgt nun für Wirbel.

Hier ist sein Vater: In der Wiener Wochenzeitung "Falter" kündigte er an: Sollte sein Sohn es "ernsthaft wagen, bei der Besetzung seiner ORF-Diskussionsrunden zu intervenieren", so Peter Pelinka, "dann hau ich ihm persönlich eine Watschen runter".

Zur Zeit tobt ein Aufstand im ORF...

... Redakteure wehren sich gegen die Bestellung von Pelinka zum neuen Büroleiter von ORF-Boss Alexander Wrabetz.

Mit einer Unterschriftensammlung machen die Redakteure ihrem Unmut Luft.

Am Ende des Streits zieht Pelinka seine Bewerbung zurück.

Niko Pelinka: Der Streit um den Büroleiter-Posten in Zitaten BILDER

"Neuer Büroleiter wird der bisherige Stiftungsrat Nikolaus Pelinka...", heißt es in einer Aussendung des ORF am 23. Dezember. Ein kurzer Hauptsatz, der seine Wirkung jedoch nicht verfehlt. Statt dem erhofften Weihnachtsfrieden beginnen laute Proteste im öffentlich-rechtlichen Rundfunk.

"Das glaub ich jetzt nicht! APA meldet eben, Niko Pelinka wird Wrabetz-Büroleiter. Warum nicht gleich Laura Rudas?", twittert "ZiB2"-Moderator Armin Wolf gleich darauf empört.

Sie "entbehren jeglicher sachlicher Begründbarkeit" und seien "offensichtlich die Erfüllung von Parteiwünschen", protestiert der ORF-Redakteursrat am 23. Dezember - gemeint sind neben Pelinka auch die gleichzeitig bekanntgegebenen Bestellungen von Thomas Prantner und Robert Ziegler. Ersterer soll stellvertretender technischer Direktor werden, zweiterer wurde zum Bundesländerkoordinator bestimmt; allesamt Besetzungen, die auf parteipolitische Wünsche zurückgehen, finden die Redakteure.

"Sehr mutig" findet diese Reaktion der unabhängige Stiftungsrat Franz Küberl, der via Kathpress am Weihnachtstag ausrichten lässt, dass ihn die Personalentscheidungen "sehr irritiert" zurückgelassen hätten.

"Beim Österreichischen Rundfunk (ORF) werden folgende Dienstposten ausgeschrieben: Redakteur/in (Leitung des Büros GD)..." lautet die entsprechende Ausschreibung im Amtsblatt der "Wiener Zeitung", die fünf Tage nach der Bekanntgabe der Besetzung des Wunschkandidaten Pelinka erscheint.

"Er hat Erfahrung, Wissen, hat sich in den vergangenen zwei Jahren sehr für den ORF eingesetzt und mein persönliches Vertrauen", sagt Wrabetz am selben Tag über seinen 25-jährigen Büroleiter in spe.

"Weder der Kanzler noch ich haben Pelinka dort hingeschickt", versichert Medienstaatssekretär Josef Ostermayer am 29. Dezember zum geplanten Avancements des Vertrauten der SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Laura Rudas.

Salzburgs Landeshauptfrau Gabi Burgstaller (S) solidarisiert sich dennoch mit den Protesten der ORF-Redakteure und kritisiert die eigene Partei: "Wir sollten so etwas nicht nötig haben."

So ganz wird die SPÖ das Thema weiterhin nicht los, was bereits am 2. Jänner deutlich wird: Keine Geringere als Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek geht in einem Text mit dem jungen SPÖ-Sprössling ins Gericht: "Das Ende der Sozialdemokratie" ortet sie in dem Stück mit dem Titel "Der kleine Niko": "Die Sozialdemokratie als Maßschneiderei für Karrieren, so endet sie."

"Weder der Kanzler noch ich haben Pelinka dort hingeschickt", versichert Medienstaatssekretär Josef Ostermayer am 29. Dezember zum geplanten Avancements des Vertrauten der SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Laura Rudas.

"Gerade in Stabsfunktionen geht es nicht nur um Qualifikationen, um die selbstverständlich auch, sondern auch um ein persönliches Vertrauensverhältnis, das sich meist über einen längeren Zeitraum entwickelt", argumentiert Wrabetz intern per Rundmail erneut mit dem guten Draht zu dem 25-Jährigen.

Niko Pelinka erklärt am selben Tag, er habe keinen Plan B und führt seine Bewerbung auf einen Wunsch des ORF-Chefs zurück: "Er hat mich angehalten, mich zu bewerben. Mehr kann ich dazu nicht sagen."