Manko der Reform

Pflegemodell deckt Mehrkosten nicht ab

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Fast die Hälfte der Pfleglinge, die eine 24-Stunden-Betreuung zu Hause brauchen, kommen mit der neuen Förderung nicht aus.

Die Förderung bei der 24-Stunden-Betreuung Pflegebedürftiger daheim deckt die Mehrkosten, die durch den Wechsel in ein legales Modell entstehen, nicht ab. Laut "Standard" geht das aus der vom Sozialministerium in Auftrag gegebenen Studie zur Evaluierung des Modells hervor.

Hälfte der Pfleglinge kommt nicht zurecht
Demnach geben knapp 32 Prozent der Befragten an, sie können die Mehrkosten "kaum" oder "nur minimal" finanzieren. Bei gut 48 Prozent heißt es, dass die zusätzlichen Kosten nur "teilweise" abgedeckt werden, und nur 3,4 Prozent erklären, dass die Förderung die tatsächlichen Mehrkosten für den Umstieg abdecken.

225 bis 800 Euro Unterstützung
Die Förderung beträgt beim Unselbstständigen-Modell 800 Euro, sofern zwei Betreuer angestellt sind. Wählt man das Selbstständigen-Modell, so erhält man maximal 225 Euro Zuschuss pro Monat. Laut Studie greifen 78 Prozent auf zwei Betreuer zurück.

Legalität für 80% teurer
Für den Großteil der durch die Sozialökonomischen Forschungsstelle (SFS) Befragten bedeutet der Wechsel in die Legalität eine Verteuerung: 78,4 Prozent geben an, das legale Modell sei für sie teurer als das illegale. Gleichgeblieben sind die Kosten lediglich für 11 Prozent. Und für nur 1,3 Prozent ist die Betreuung nun "billiger".

Noch-Koalition streitet
Aus dem Büro von SPÖ-Sozialminister Erwin Buchinger heißt es dazu, es sei immer klar gewesen, dass das legale Modell mehr kostet. Allerdings würden die Zuschüsse 80 Prozent der Zusatzkosten decken. ÖVP-Sozialsprecher Werner Amon bezeichnet Buchinger dagegen als gescheitert mit seinem Pflegemodell und wiederholt die ewige schwarze Forderung nach einer Abschaffung von Vermögensgrenze und Regressanspruch (bei der Pflege im Heim). Beides liegt aber nicht in Buchingers Verantwortung, sondern in der der Länder.

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