Hypo-Chef casht ab

Pinkl: Das ist der Wahnsinns-Vertrag

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ÖSTERREICH kennt den geheimen Pinkl-Deal. Der Hypo-Chef kassiert für seinen Abgang tatsächlich 2,9 Millionen Euro – und skurrile Prämien.

Ein „armer Pinkl“ ist der scheidende Hypo-Chef Franz Pinkl ganz und gar nicht. Nach der am Mittwochabend vom Aufsichtsrat der im Dezember notverstaatlichten Bank beschlossenen Auflösung seines Vertrags kassiert er nämlich in Summe stolze 2,9 Mio. Euro.

Aufsichtsratschef Johannes Ditz spricht zwar von „nur“ 1,9 Mio. Euro Abfertigung. Was stimmt: Die reine Ablöse für den Vertragsausstieg beläuft sich auf exakt 1,875 Mio. Euro. „Es kommen dann noch einige Positionen hinzu, die aber nichts mit der Vertragsauflösung zu tun haben“, so Ditz gegenüber ÖSTERREICH.

Pinkl bleibt noch 6 Monate mit vollem Gehalt bei Hypo
Rechnet man alles zusammen, ergibt sich eben jener Betrag von 2,9 Mio. Euro, wie ÖSTERREICH-Recherchen ergeben. Konkret beinhaltet Pinkls – seinerzeit mit den Hypo-Voreigentümern BayernLB und Land Kärnten ausgehandelte – Vertrag nämlich einige feine Schmankerln:

  • 6 Monate Kündigungsfrist. Pinkl bleibt jetzt noch ein halbes Jahr bei vollen Bezügen in der Bank. Er hat nämlich 6 Monate Kündigungsfrist. Die 6 Monatsgehälter bringen ihm 250.000 Euro. Natürlich muss er dafür auch etwas arbeiten und dem neuen Vorstand für die geordnete Übergabe zur Verfügung stehen.
  • Wechselprämie. Besonders schräg: Jetzt wird eine so genannte Wechselprämie – in Höhe von 250.000 Euro – fällig, die Pinkl dafür bekommt, dass er im Vorjahr überhaupt bereit war, den Hypo-Job anzunehmen.
  • Pensionszahlung. Ebenfalls 250.000 Euro bringt eine vereinbarte Dotierung der Pensionskassen.
  • Konkurrenzklausel. Schließlich wird Pinkl per Vertrag die Konkurrenzklausel abgegolten; auch dafür bekommt er 250.000 Euro.

Jene viermal 250.000 Euro plus der Abfertigung in Höhe von 1,9 Mio. machen nach Adam Riese 2,9 Mio. Euro.

SPÖ lässt prüfen, ob Pinkl-Geld noch zu kürzen ist
Skandal hin oder her – „ließe man es auf einen Rechtsstreit ankommen, könnte die Sache noch teurer werden“, sagt Ditz.

Die SPÖ will das aber nicht einfach hinnehmen. „Wir lassen jetzt noch einmal genau prüfen, ob es nicht doch Anhaltspunkte gibt, aus denen heraus die Abfindung zu kürzen oder ganz zu streichen wäre“, so SP-Staatssekretär Andreas Schieder zu ÖSTERREICH. Konkret geht es darum, ob es in Pinkls Einflussbereich nicht doch irgendwelche Verfehlungen rund um das Hypo-Desaster gab, aus denen sich ein Verfall der Ansprüche ergeben würde. „Pinkl ist ja jetzt noch 6 Monate in der Bank, während dieser Zeit gilt es, das zu klären“, so Schieder.

Hypo-Aufsichtsratschef Ditz über die Abfindung für Pinkl:

ÖSTERREICH: Herr Ditz, Sie sagen, es sei falsch, dass der scheidende Hypo-Chef Pinkl 2,9 Mio. Euro bekommt. Wie viel kriegt er nun?
Johannes Ditz: Die reine Abfertigung liegt bei 1,9 Mio. Euro – was zugegebenermaßen auch sehr viel Geld ist. Hinzu kommen dann einige Positionen, die aber nichts mit der Vertragsauflösung zu tun haben, sondern auf die Herr Pinkl sowieso Anspruch hätte – auch wenn er geblieben wäre.
ÖSTERREICH: Im Aufsichtsrat am Mittwochabend gab es am Ende ein 2:2 bei der Abstimmung über die Pinkl-Angelegenheit.
Ditz: Ja. Ich habe mich dann entschlossen, von meinem Dirimierungsrecht Gebrauch zu machen, weil ich eine große Gefahr sehe, dass es ohne diese Lösung noch teurer für den Steuerzahler würde. Ein allfälliger Rechtsstreit birgt ein Risiko.
ÖSTERREICH: Sind Sie trotz der turbulenten Diskussionen froh über die Bestellung des neuen Hypo-Vorstands?
Ditz: Sehr. Wir haben die Positionen einstimmig besetzt. Ich bin absolut zuversichtlich, dass wir nun ein sehr starkes Team haben, um die Bank in die Zukunft zu führen. Der neue Vorstandsvorsitzende Gottwald Kranebitter hat enormes Potenzial, er versteht sich auch sehr gut mit den anderen. Wir brauchen jetzt volle Kraft für die Sanierung der Bank.

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