PISA-Schock

Österreich beim Lesen EU-Letzter

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PISA: Unter 34 OECD-Ländern ist Österreich nur auf Platz 31.

Heute um 11 Uhr präsentierten Bildungsministerin Claudia Schmied und PISA-Chef Günter Haider im Ares-Tower die Ergebnisse der aktuellen PISA-Studie. Die im Vorfeld durchgesickerten Befürchtungen eines Total-Absturzes für Österreich haben sich bewahrheitet.

Lesen: Österreich weit unter OECD-Schnitt
Beim Lesen landet Österreich mit 470 Punkten knapp vor der Türkei (464) auf Platz 31 der 34 OECD-Staaten und damit weit unter dem OECD-Schnitt (493). Südkorea führt die Rangliste mit 539 Punkten an, gefolgt von Finnland (536), Kanada (524), Neuseeland (521) und Japan (520).

Mathematik: Österreich auf Rang 18
Auch in der Mathematik setzen sich die Südkoreaner (546) vor den Finnen (541) an die Spitze. Dahinter folgen die Schweiz (534), Japan (529) und Kanada (527). Österreich erreicht unter den OECD-Staaten mit 496 Punkten den 18. Rang und liegt damit genau im OECD-Schnitt (496).

Österreich unterm Schnitt bei Naturwissenschaft
Ein ähnliches Bild gilt für die Naturwissenschaften: Die Finnen liegen mit 554 Punkten am ersten Platz, vor Japan (539) und Südkorea (538). Österreich erreichte mit 494 Punkten Rang 24 und liegt damit statistisch signifikant unter dem OECD-Schnitt (501).

Pisa-Absturz: Die Reaktionen

"Es ist dringend notwendig, nun unsere Bildungsreform voranzutreiben".

"Schallende Ohrfeige für alle schulpolitischen Bremser".

"Frau Schmied wird erklären müssen, wie es zu den Ergebnissen gekommen ist. Das ist sicher kein Ruhmesblatt".

"Die im Schulbereich notwendigen Reformschritte müssen rasch umgesetzt werden".

"Es gibt nichts zu beschönigen, die Lage ist ernst".

Hier sind die Detail-Ergebnisse: Lesen

Hier sind die Detail-Ergebnisse: Naturwissenschaft

Hier sind die Detail-Ergebnisse: Mathematik

Seite 2: Der ausführliche Live-Ticker zum Nachlesen



17.07 Uhr: Die Kärntner Landesregierung hat am Dienstag in einer Regierungssitzung anlässlich des negativen Abschneiden Österreichs beim PISA-Test eine Resolution beschlossen. Darin wird die Bundesregierung aufgefordert, "die im Schulbereich notwendigen Reformschritte rasch umzusetzen". Zudem soll noch im Jänner ein Bildungsgipfel mit allen politischen Entscheidungsträgern Österreichs einberufen werden, erklärte Landeshauptmann Gerhard Dörfler (FPK) im Anschluss an die Sitzung.


16.48 Uhr: "Die aktuellen, durchaus alarmierenden Ergebnisse der PISA-Studie sind eine klare Aufforderung an die österreichische Bildungspolitik, jetzt die richtigen Handlungen zu setzen", so Salzburgs Landeshauptfrau Gabi Burgstaller (SPÖ). Was wir jetzt sicher nicht bräuchten, seien Schuldzuweisungen, vielmehr wären die richtigen Maßnahmen zur Steigerung der Qualität des Unterrichts an den Schulen wichtig. Burgstaller nannte beispielsweise die Ausweitung der Neuen Mittelschule oder die frühe Sprachförderung der Kinder.

16.37 Uhr:
BZÖ-Bildungssprecherin Ursula Hauber relativiert die aktuelle PISA-Studie. Deren Wissenschaftlichkeit sei "nur sehr begrenzt gegeben und soll daher auch nicht überbewertet werden", so Haubner. Sie werfe "aber sicher ein Bild auf unser gesamtes Schulsystem, das absolut reformbedürftig ist". Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) müsse sich "gegenüber der Betonierer-Fraktion endlich durchsetzen und muss dieser bildungspolitischen Entwicklung in die falsche Richtung einen Riegel vorschieben". Schmied solle endlich ihre angekündigten Reformvorschläge vorlegen, "wenn ihr das nicht gelingt, dann muss sie als Ministerin zurücktreten."

16.26 Uhr: Für FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl trägt die Regierung "die volle Verantwortung für das PISA-Desaster". Seit Jahren würden SPÖ und ÖVP im Bildungsbereich nur Verlierer produzieren: "Schlecht ausgebildete Schüler, frustrierte Lehrer, desillusionierte Studenten und verzweifelte und finanziell belaste Eltern." Mit ihrer bildungspolitischen Lähmung gefährde die Regierung die Zukunft einer ganzen Generation und setze den Produktionsstandort Österreich aufs Spiel.

16.17 Uhr: Grünen-Bildungssprecher Harald Walser attackiert indes Amons Partei: Angesichts der PISA-Ergebnisse "ist die Blockadehaltung der ÖVP nichts anderes als Raubbau an der Zukunft unserer Kinder." Er fordert 1.000 zusätzliche Lehrer, die an Volksschulen Sprach- und Lesekompetenz fördern sollen.

16.04 Uhr:
ÖVP-Bildungssprecher Werner Amon warnt vor "Hysterie". Es könne nicht sein, dass wegen eines punktuellen Testergebnisses "das gesamte System Frage gestellt wird", schmettert er Forderungen nach der Gesamtschule ab. Gleichzeitig übt Amon scharfe Kritik am für die Österreich-Erhebungen zuständigen Bundesinstitut für Bildungsforschung (Bifie), weil dieses die Hinweise der OECD, dass wegen der Boykottaufrufe zum Zeitpunkt der Tests die Ergebnisse verfälscht sein könnten, "nicht ernst genommen, sondern kleingeredet" habe.

15.53 Uhr:
Aus Sicht der Österreichischen HochschülerInnenschaft (ÖH) kann die einzige Antwort auf den Absturz der Leistungen die Einführung einer gemeinsamen Schule der Sechs- bis 14-Jährigen sein. Alle Bildungsexperten würden sich dafür aussprechen, "die BlockiererInnen von der ÖVP machen sich lächerlich".

15.40 Uhr: Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl hofft, dass die Studienergebnisse "ein heilsamer Schock" sein könnten. Er vereist dabei auf das Bildungskonzept der Sozialpartner  und fordert alle Parteien und Bildungspolitiker auf, "die Ärmel jetzt aufzukrempeln und an die Arbeit zu gehen".

15.27 Uhr:
Markus Beyrer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung, spricht von einem "unüberhörbaren Weckruf für die heimische Bildungspolitik" und warnt vor einer Gefährdung des "Innovationsstandorts" Österreich. Es sei nicht länger hinzunehmen, "dass durch bildungspolitischen Stillstand, parteipolitischen Kleinkrieg und Bund-Länder-Machtinteressen die Zukunft unserer Kinder auf das Spiel gesetzt wird".

15.15 Uhr:
Ex-Vizekanzler Hannes Androsch sieht die Notwendigkeit für das von ihm angekündigte Bildungsvolksbegehren durch das schlechte PISA-Abschneiden bestätigt. "Den Blockierern und Betonierern" müsse "Einhalt geboten" und der Regierung Druck für die Umsetzung der "längst überfälligen Bildungsreform" gemacht werden.

15.00 Uhr: Die Unterrichtsministerin übernimmt die volle Verantwortung für das PISA-Debakel:  "Damit keine Missverständnisse aufkommen: Als Bildungsministerin trage ich die volle Verantwortung für unsere Schulen", Claudia Schmied (SPÖ) bei der Präsentation der PISA-Resultate am Dienstag. Für die Zukunft hat Schmied zehn Handlungsfelder im Auge - darunter bereits begonnene Projekte wie das verpflichtende Kindergartenjahr oder die Reduzierung der Klassenschülerzahl, den Ausbau der Neuen Mittelschule und ganztägiger Schulangebote sowie der Einführung von Bildungsstandards ab 2012 sowie Offensivmittel für städtische Schulen und ein neues Dienst- und Besoldungsrecht.

14.26 Uhr: Vizekanzler Josef Pröll hat das PISA-Ergebnis als "desaströs" bezeichnet. Aus Brüssel ließ der ÖVP-Chef ausrichten, dass das "sehr schlechte Ergebnis uns mit Sorge um die Bildungszukunft erfüllen muss". Doch dürfe es jetzt keine Themaverfehlung in Richtung Gesamtschuldebatte geben. "Die PISA-Ergebnisse beruhen vor allem auf den Lesemängeln und das wird in der Volksschule gelehrt. Dort haben wir als einziges in Österreich eine Gesamtschule".

Kritik übte Pröll an Bildungsministerin Claudia Schmied (S), die es die letzten vier Jahre verabsäumt habe, richtige Antworten zu geben. "Sie wird erklären müssen, wie es zu den Ergebnissen gekommen ist. Das ist sicher kein Ruhmesblatt". Immerhin habe nun auch das Bildungsressort mehr Geld als andere Ministerien "trotz Sparpaket".

14.16 Uhr: "Wir dürfen das PISA-Ergebnis nicht einfach den Schülern oder Lehrern umhängen", sagte Wiener ÖVP-Klubobfrau Christine Marek. Es gehe um die gesamtgesellschaftliche Verantwortung, dem Lesen, Schreiben und Rechnen einen angemessenen Stellenwert im Alltag zu geben. Zudem muss Bildungsarbeit "so früh wie möglich beginnen". Daher fordere die ÖVP Wien auch eine stärkere Überprüfung der Einhaltung des verpflichtenden Kindergartenjahres. Einen Schwerpunkt will Marek auf Nachmittagsbetreuung legen: "Wir brauchen eine qualitätsvolle Nachmittagsbetreuung schon ab der Volksschule. Daher halte ich die Politik der Hortschließungen seitens der Stadt Wien für brandgefährlich".

"Natürlich muss man auch über die Schulorganisation diskutieren", so die VP-Klubobfrau abschließend.

13.55 Uhr:  "Die PISA-Ergebnisse zeigen deutlich, wie groß der Reformbedarf im österreichischen Schulsystems ist", betont SP-Bildungssprecher Elmar Mayer. Bildungsministerin Schmied konnte viele Maßnahmen bereits durchsetzen, die in den nächsten Jahren positive Effekte zeigen werden, sagte Mayer. "Eine zentrale Antwort auf PISA ist die Ausweitung der Neuen Mittelschule", so Mayer, der klarmachte, dass die SPÖ "mit ganzer Kraft für die Umsetzung der gemeinsamen Schule der 10- bis 14-Jährigen kämpfen wird".

13.43 Uhr: "Es ist dringend notwendig, nun unsere Bildungsreform voranzutreiben", unterstreicht auch Bundeskanzler Werner Faymann die Notwendigkeit nach einer Reform. Sie müsse bereits im kommenden Jahr geschehen. Neben der Verstärkung von Kinderbetreuung und Vorschule sowie dem Ausbau der Ganztagesschule pocht Faymann auch auf eine Früheinführung der gemeinsamen Schule.

Wie man große Teile der ÖVP, die ablehnend der gemeinsamen Schule gegenüberstehen, überzeugen könne, schilderte Faymann folgendermaßen: "Es ist die Kraft des Arguments und es ist die Kraft der öffentlichen Meinung."

13.35 Uhr: SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Laura Rudas schlägt als Reaktion in die selbe Kerbe wie Schmied: Sie fordert möglichst rasche Umsetzung aller notwendigen bildungspolitischen Reformen. "Ideologische Blockaden können wir uns spätestens angesichts der jüngsten PISA-Ergebnisse längst nicht mehr leisten. Jetzt müssen wir endlich an's Umsetzen gehen", so Rudas. Der ÖVP lässt Rudas ausrichten, dass es wenig hilfreich sei, wenn man jetzt versuche, den "Schwarzen Peter" der Bildungsministerin umzuhängen. Wenn die ÖVP über die gemeinsame Schule sogar jede Diskussion verweigert, dann verkenne sie die Dringlichkeit der Reform.

13.26 Uhr: Der Vorsitzende der FSG PflichtschullehrerInnen, Thomas Bulant, findet die "Pisa-Jammerei einfach zum Kotzen." "Gelesene Texte erzeugen kaum Bilder in den Köpfen vieler SchülerInnen. Es ist in ihren Hirnen finster geblieben wie der bildungspolitische Konsens in diesem Land", stellt Bulant fest. 

Laut FSG müssten drei Zukunftskonzepte auch gegen Teile der ÖVP um Finanzminister Pröll durchgesetzt werden:
Mehr Ressourcen in die Frühkind- und Grundschulbildung.
Ein Ende der Segregation mit 10 Lebensjahren.
Ein Anrecht auf individuelle Förderung für alle SchülerInnen.

13.10 Uhr: Als "unüberhörbaren Weckruf für die heimische Bildungspolitik" bezeichnet der Generalsekretär der Industriellenvereinigung Mag. Markus Beyrer die Ergebniss. Es sei nicht länger hinzunehmen, "dass durch bildungspolitischen Stillstand, parteipolitischen Kleinkrieg und Bund-Länder-Machtinteressen die Zukunft unserer Kinder auf das Spiel gesetzt wird. PISA zeigt den Handlungsbedarf klar auf. Es gibt gerade hinsichtlich der eklatanten Defizite im naturwissenschaftlich-technischen Bereich und beim Lesen keine Zeit mehr zu verlieren, denn ansonsten ist auch der Innovationsstandort Österreich massiv gefährdet", so Beyrer.

12.46 Uhr: Für Wiens Bildungsstadtrat Christian Oxonitsch und die Amtsführende Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl war die heute präsentierte PISA-Studie "sehr enttäuschend, aber leider auch wenig überraschend". "Diese PISA-Studie ist die konsequente Fortschreibung einer negativen Entwicklung, der man nur dann hätte erfolgreich entgegensteuern können, wenn wichtige Reformschritte in der Bildungspolitik rechtzeitig erfolgt wären. Woran dies liegt, ist jedem bekannt: Die Verweigerungshaltung der ÖVP hat zu einem massiven Reformstau geführt!"

Oxonitsch empfiehlt daher, sich endlich an die Empfehlungen der OECD zu halten: "Denn seit Jahren ist in Untersuchungen der OECD nachzulesen: Um international als Schulsystem zu reüssieren, bedarf es einer gemeinsamen Schule der 10- bis 14jährigen, eines möglichst individualisierten Unterrichts, einer akademischen LehrerInnenausbildung sowie optimalerweise eines ganztägigen Schulsystems."

12.40 Uhr: Auch Landeshauptmann Gerhard Dörfler fordert rasche Reformen, denn nur so werde es gelingen, dieses Bildungsdesaster zu bereinigen: "Dieses PISA >Nicht Genügend

Ansetzen würde Dörfler beim Lehrerdienstrecht. Mit einer Änderung könnten Lehrer flexibler eingesetzt werden und so könne man die Nachmittagsbetreuung optimieren. 

Die vielen Schultypen, die in Österreich koexistieren, sind für den Landeshauptmannde facto das schlechteste Schulsystem: "Eine Änderung auf eine gemeinsame Schule von sechs bis 15 Jahren wäre hier der einzig richtige und zukunftsweisende Weg."

12.30 Uhr: ÖGB-Vizepräsidentin Sabine Oberhauser fordert als Reaktion auf die schlechten PISA-Ergebnisse rasches und zukunftsorientiertes Handeln: "Wir müssen das manchen liebgewordene Verhinderungsritual durchbrechen und bei der anstehenden Bildungsreform Umsetzungskompetenz beweisen". Obehauser weiter: "Wie gut SchülerInnen sind, hängt ganz entscheidend vom Bildungsniveau und vom beruflichen Status der Eltern ab. Diese Unterschiede der sozialen Herkunft werden in der derzeitigen Schule praktisch überhaupt nicht ausgeglichen. Wir brauchen eine gemeinsame Schule für alle 10 bis 15-Jährigen".

12.23 Uhr: Laut OECD deuten die PISA-Ergebnisse darauf hin "dass eine Erhöhung der Qualität und Entlohnung des Lehrpersonals wichtiger sein kann als eine Reduzierung der Klassengrößen".

PISA-Präsentation

Bildungsministerin Claudia Schmied und Günter Haider, Direktor des für die Österreich-Tests zuständigen Bundesinstituts für Bildungsforschung, präsentierten am Dienstag im Ares-Tower die Ergebnisse der aktuellen PISA-Studie.

Haider zu den wenig erfreulichen Resultaten: "Das Ergebnis kann uns als Kulturnation nicht zufrieden stellen. 25.000 verlassen jedes Jahr die Hauptschule, ohne lesen zu können."

„PISA ist ernst zu nehmen. Österreich schöpft das Begabungs- und Leistungspotenzial der Schülerinnen und Schüler bei weitem nicht aus", so die Ministerin.

Nach dem schlechten Abschneiden Österreichischer SchülerInnen fordert Schmied mehr denn je eine rasche Umsetzung der Bildungsreform. Parteiintern bekommt sie Rückenstärkung; Gegenwind kommt von der ÖVP.

"Parteipolitische Grenzen müssen im Interesse unserer jungen Menschen und der Zukunft Österreichs überwunden werden. Lasst Worten Taten folgen,“ appelierte Schmied.

"PISA 2009 bekräftigt mich, konsequent und hartnäckig für Reformen einzutreten“, so die Ministerin.

Zum "Umgang" mit den Resultaten rät die Unterrichtsministerin, dass die üblichen „PISA-Rituale“ − (1) PISA-Präsentation, (2) Wer hat Schuld? (3) Gründung von Kommissionen, (4) geringe Reformbereitschaft − diesmal erst gar nicht beginnen. Reformen müssen her.

12.15 Uhr: Die PISA-Ergebnisse seien "erschütternd" und "eine Katastrophe", so Wissenschaftsministerin Beatrix Karl. Doch ist das PISA-Debakel keineswegs Grund, die Frage "Gesamtschule ja oder nein" zu debattieren. Eine derartige Interpretation wäre eine "glatte Themenverfehlung" sagte die Wissenschaftsministerin. Vielmehr müsste man in der Volksschule ansetzen und das würde die SPÖ verabsäumen. "Ich werfe der SPÖ vor, die Frage der Volksschule und des Kindergartens auszublenden." Denn in der Volksschule werden schließlich die Grundkulturtechniken erlernt.

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12.07 Uhr: Migranten erbringen beim Lesen deutlich schlechtere Leistungen: Im Schnitt erzielten Einheimische (mindestens ein Elternteil bereits in Österreich geboren) 482 Punkte, Migranten der zweiten Generation (Kinder in Österreich geboren, Eltern zugewandert) 427 Punkte und Migranten erster Generation (Kinder noch im Ausland geboren) 384 Punkte. Mit einer Differenz von durchschnittlich 68 Punkten (erste und zweite Generation zusammen) gehört Österreich zu den drei OECD-Ländern mit den größten Leistungsunterschieden zwischen Einheimischen und Migranten (Italien: 72 Punkte, Belgien ebenfalls 68). Insgesamt hatten in Österreich rund 15 Prozent der Getesteten einen Migrationshintergrund - das ist ein Zuwachs von rund vier Prozentpunkten gegenüber PISA 2000.

12.06 Uhr: Hier geht´s zum internationalen Schulfragebogen

12.03 Uhr: Mädchen können besser lesen, Burschen haben in Mathematik und Naturwissenschaften die Nase vorn. Kein Klischee - Fakten: Beim Lesen bringen Mädchen in allen 38 OECD-Staaten bessere Leistungen als Burschen, in Österreich liegt der Vorsprung der Mädchen mit 41 Punkten etwa im OECD-Schnitt (39 Punkte); sie stellen auch 72 Prozent der Spitzenleser. Unter jenen Schülern, die nicht sinnerfassend lesen können, sind unterdessen die Buben stärker vertreten: 35 Prozent von ihnen fallen in die Lese-Risikogruppe (OECD: 25 Prozent), unter den Mädchen sind 20 Prozent besonders schwach (OECD: 13 Prozent).

In Naturwissenschaften und Mathematik sind die Buben besser: In Mathe erreichen sie um 19 Punkte und mehr. In den Naturwissenschaften erreichen die Burschen nur einen (statistisch nicht signifikanten) Vorsprung von acht Punkten.

12.00 Uhr: Hier geht´s zu den Fragen

11.58 Uhr: Schmied ortet zehn Handlungsfelder von der Gesamtschule bis hin zum Lehrerdienstrecht. "Unsere Bildungspolitik muss auf Qualitätsverbesserungen ausgerichtet, an Fakten orientiert und weitsichtig geplant sein.“

11.52 Uhr: Claudia Schmied: "Es herrscht noch großer Unterschied zwischen den Schulen. Drei Punkte sind dabei auffällig. Erstens: Herkunft zählt mehr als Talent. Zweitens: Es gibt immer Risikoschüler. 75 Prozent der getesteten Schüler sind Österreich. Deshalb - Drittens - bitte keine Ausländerdebatte."

11.48 Uhr: Kleiner Trost: Es gibt in Österreich auch SpitzenschülerInnen: Beim Lesen landen in Österreich fünf Prozent in der Spitzengruppe. Besonders viele Spitzen-Leser gibt es in Neuseeland (16 Prozent) und Finnland (15 Prozent). 13 Prozent der österreichischen Schüler landen in Mathematik in der Spitzengruppe, in den PISA-Spitzenländern sind es über 20 Prozent. Ähnlich groß ist der Abstand in der Naturwissenschaften-Spitzengruppe zwischen Österreich mit acht Prozent und den Topländern Finnland (19 Prozent), Neuseeland (18 Prozent) und Japan (17 Prozent).

11.45 Uhr: Schmied: "PISA misst nicht die Bildung selbst, sondern ihre Voraussetzungen. PISA zeigt das Problem auf, aber nicht die Ursachen. Reformen müssen jetzt kommen."

11.44 Uhr: Schmied: "Österreich hat schlecht bageschnitten. Es herrscht Unzufriedenheit bei Eltern, Lehrern, Schülern und der Wirtschaft."

11.42 Uhr: Haider: "Das Ergebnis kann uns als Kulturnation nicht zufrieden stellen. 25.000 verlassen jedes Jahr die Hauptschule, ohne lesen zu können."

11.40 Uhr:

PISA Grafik
© APA

11.36 Uhr: Irland ist der PISA-Verlierer schlechthin. Im Vergleich der beiden Studien 2000 und 2009 haben die irischen Schüler 31 Punkte bei der Lesekompetenz eingebüßt. An zweiter Stelle rangiert bereits Österreich mit einem Minus von 22 Punkten, wobei die OECD aufgrund des Schülerboykotts bei der Testung im Vorjahr keine langfristigen Vergleiche der Österreich-Ergebnisses macht. Tschechien und Australien haben einen Rückgang von 13 Punkten und selbst PISA-Vorzugsschüler Finnland hat 2009 um elf Punkte weniger als 2000.

11.34 Uhr: Aufsteiger bei der Lesekompetenz: Mit einem Plus von 40 Punkten gegenüber der PISA-Studie 2000 zählt Chile zu jenem Land, das bei der PISA-Studie 2009 am stärksten die Lesekompetenz seiner Schüler steigern konnte. Deutliche Kompetenzsteigerungen konnten auch Israel (plus 22 Punkte), Polen (21) und Portugal (19) erzielen.

11.32 Uhr: Das mediale Interesse an der Pressekonferenz ist groß. Es sind gut 100 Journalisten und acht Kamerateams anwesend.

11.30 Uhr: 28 Prozent der 15- bzw. 16-jährigen Österreicher können nicht sinnerfassend lesen, unter den Burschen gibt es mit 35 Prozent sogar noch mehr sogenannte "Risikoschüler". Bei Mädchen beträgt dieser Wert 20 Prozent.

11.28 Uhr: Ein differenziertes Schulsystem wie in Österreich hat negative Auswirkungen auf die Chancengleichheit: Je früher die Trennung, desto größer die Leistungsunterschiede der 15-Jährigen nach sozio-ökonomischem Hintergrund.

Claudia Schmied: „Und ich appelliere an die Verantwortung aller in Bildungsfragen arbeitenden Entscheidungsträger, den Reformzug nicht aufzuhalten oder parteipolitische Interessen vor die Notwendigkeiten der Bildungsreform zu stellen.“

11.25 Uhr: Leistungsunterschiede sind in Österreich "stark geprägt durch den sozio-ökonomischen Hintergrund der Familien, aber mehr noch der Schulen". Der Leistungsabstand zweier Schüler mit ähnlichem Hintergrund betrage in Österreich mehr als 100 Punkte, "je nach dem, ob er auf eine Schule mit günstigem oder ungünstigem Umfeld geht".

11.23 Uhr: Mädchen lesen besser als Burschen: Die Unterschiede in der Lesefähigkeit zwischen sind in Österreich groß. Der Abstand entspreche mit 41 PISA-Punkten dem Lernfortschritt eines Schuljahres.

11.21 Uhr: Weltweit nahmen im April und Mai 2009 rund 470.000 Schüler aus 65 Ländern (34 OECD-Staaten und 31 "Partnerländer") an den Tests in den Bereichen Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften teil. Schwerpunktthema war diesmal Lesen, damit wurde erstmals eine Kompetenz erneut abgeprüft (Lesen war bereits 2000 Schwerpunktthema).

Aus Österreich wurden rund 6.600 Schüler des Jahrgangs 1993 an rund 280 Schulen getestet.

11.18 Uhr: Eine Detailauswertung liefert eine Erklärung für das schlechte Abschneiden Österreichs in Sachen Lesekompetenz: Die Hälfte der österreichischen Jugendlichen liest demnach niemals in der Freizeit zum Vergnügen. Während 39 Prozent der Mädchen angeben, nie zum Vergnügen zu lesen, liegt der Wert bei den Burschen sogar bei 61 Prozent.

11.16 Uhr: In Mathematik distanzierten die Südkoreaner (546) die Finnen (541), dahinter folgen die Schweiz (534), Japan (529) und Kanada (527). In ganz anderen Sphären bewegen sich schon die Nicht-OECD-Mitglieder Shanghai (600), Singapur (562) und Hongkong (555).

Österreich erreicht unter den OECD-Staaten mit 496 Punkten den 18. Rang und liegt damit genau im OECD-Schnitt (496).
 

11.15 Uhr: In den Naturwissenschaften verteidigten die Finnen dagegen OECD-weit unangefochten den ersten Platz (554 Punkte) vor Japan (539) und Südkorea (538). Geschlagen wurden sie auch in dieser Domäne vom Nicht-OECD-Mitglied Shanghai (575).

Österreich erreichte mit 494 Punkten Rang 24 und liegt damit statistisch signifikant unter dem OECD-Schnitt (501).

Hier geht´s zum PISA-Naturwissenschaftstest

11.13 Uhr: Im Vorfeld wurde spekuliert, ob die österreichischen Ergebnisse überhaupt aussagekräftig seien. Haider dazu: "Lassen Sie mich etwas zur Stimmung während der Tests sagen. Nur eine sehr kleine Zahl hat die Tests verweigert - drei Prozent. Sie können sich auf das Ergebnis verlassen."

11.11 Uhr: Haider: "Man muss wissen, wo man steht, um das Schulsystem weiterentwickeln zu können.Die Tests werden in Australien entwickelt. Das BIFIE führt die Tests vor Ort durch. Spezialauswertung kommen im Jänner für Vorarlberg und Tirol.

11.08 Uhr: Die Rangliste der besten OECD-Lese-Länder wird heuer erneut von den Südkoreanern (539 Punkte) angeführt. Sie verwiesen damit knapp die Finnen (536) auf Platz zwei, gefolgt von Kanada (524), Neuseeland (521) und Japan (520). Den absolut besten Wert erreichte die Nicht-OECD-Region Shanghai (556 Punkte), auch Hongkong (533) und Singapur (526) scorten Top-Werte.

Österreich landet beim Lesen mit 470 Punkten knapp vor der Türkei (464) auf Platz 31 der 34 OECD-Staaten und damit weit unter dem OECD-Schnitt (493).

11.06 Uhr: Claudia Schmied begrüßt die Gäste. Erster Redner ist Günter Haider, Direktor des für die Österreich-Tests zuständigen Bundesinstituts für Bildungsforschung (Bifie).

11.00 Uhr: Gleich geht´s los.

10.59 Uhr: Bei PIRLS 2006 erzielten die 5.000 getesteten österreichischen VolksschülerInnen der 4. Klasse einen Mittelwert von 538 Punkten. Das ergibt Platz 20 innerhalb der 45 teilnehmenden Länder. Der Durchschnitt aller 45 Länder beträgt 506 Punkte. Die besten im PIRLS-Test waren SchülerInnen aus Russland (565 Punkte) und Hongkong (564).

10.51 Uhr: So unerwartet kommen die schlechten Ergebnisse, besonders im Lesen, nicht. Schon bei anderen Studien hat sich gezeigt, dass Österreichs SchülerInnen Mühe mit einfachen Leseaufgaben haben. Aus der internationalen Lese-Studie PIRLS aus dem Jahr 2006 etwa geht hervor, dass rund 14.000 Kinder pro Jahr die Volksschule mit ernsten Leseproblemen verlassen. Diese Schwäche zieht sich dann durch alle folgenden Schulstufen.

10.44 Uhr: Nach Ansicht Schmieds ist bei den vergangenen PISA-Studien immer die gleiche Dramaturgie abgelaufen: Im ersten Akt würden die Ergebnisse unter großer medialer Beachtung präsentiert, im zweiten Akt gehe es darum, einen Schuldigen zu suchen. Im dritten Akt werde der Ruf nach Konzepten, Kommissionen und Konklaven laut. Im vierten Akt bleibe schließlich alles so wie es ist. "Dieses Ritual müssen wir durchbrechen", sagte Schmied.

10.36 Uhr: In einem ÖSTERREICH-Interview kündigte Claudia Schmied einen "Regierungs-Pakt" zur Schulreform an:  "Ich will rasch eine Regierungs-Vereinbarung zur Schulreform haben, bei der die wichtigsten Reform außer Streit gestellt sind."

10.32 Uhr: Österreich nutze das Potenzial seiner SchülerInnen nicht, kritisierte Schmied bei Bekanntwerden der PISA-Ergebnisse. Deshalb möchte sie "sofort an der Umsetzung von notwendigen Reformen arbeiten".

10.25 Uhr: Nicht nur punkto Lesekompetenz lieferten die österreichischen SchülerInnen schwache Leistungen. Auch in den Kategorien Mathematik und Naturwissenschaften sind die Leistungen gegenüber der PISA-Studie 2006 deutlich abgefallen.

Hier geht´s zum PISA-Mathematiktest

10.18 Uhr:  Unterrichtsministerin Claudia Schmied bezeichnete die durchgesickerten Ergebnisse der PISA-Studie als "schlecht, sogar sehr schlecht".

10.00 Uhr: Heute werden die Ergebnisse der neuen PISA-Studie präsentiert. Bereits im Vorfeld sind einige Ergebnsse durchgesickert. Wenig erfreulich: Im Lesen hat Österreich 15 Plätze verloren und ist nun unter den Schlusslichtern.

Hier geht´s zum PISA-Lesetest

Im Frühling 2009 hatte das PISA-Institut der OECD 7.000 österreichische Schüler in Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften im EU-Vergleich getestet.

Größter Absturz Während Österreichs Politiker noch über die angeblich "katastrophalen Ergebnisse" für unsere Schüler rätseln, erfuhr ÖSTERREICH bereits gestern aus dem OECD-Hauptquartier in Paris die ersten Ergebnisse. Resultat: Der PISA-Absturz für Österreichs Schüler ist vor allem in der Kategorie "Lesen" viel dramatischer als befürchtet.

Ein OECD-Insider zu 
ÖSTERREICH: "Es ist der größte Absturz, den wir bei PISA in letzter Zeit verzeichnet haben. Österreich fällt im Lese-Test von Platz 16 auf Platz 31 zurück. Wir können uns das nicht erklären."

Nur Mexiko, Türkei und Chile schlechter Die konkreten Ergebnisse, soweit sie von der OECD gestern an ÖSTERREICH verraten wurden:

Beim letzten PISA-Test im Jahr 2006 lagen Österreichs 15- bis 16-jährige Schüler mit einem Punktewert von 490 Punkten auf Platz 16 von damals 29 teilnehmenden OECD-Ländern.

Die Deutschen lagen mit 495 Punkten nur knapp vor Österreich, andere EU-Länder wie Frankreich, Norwegen, Portugal, Spanien oder Griechenland lagen deutlich hinter uns zurück. Im neuen PISA-Test hat sich an der Spitze nichts geändert:

Die beste Lese-Kompetenz haben die Schüler in Korea, gefolgt von Finnland und Kanada.

Im Mittelfeld blieben die Deutschen, die Franzosen aber auch Ungarn und Tschechen konstant.

Nur die bisher auf Platz 16 platzierten Österreicher, deren Lese-Kompetenz 2006 exakt auf OECD-Schnitt lag, stürzen heuer völlig ab.

Im Lesen nun die Letzten in der  EU "Wir nennen keine Details", sagt der OECD-Insider, "aber Sie können davon ausgehen, dass Österreich von einst 490 Punkten auf nur 470 Punkte gefallen ist."

ÖSTERREICH erfuhr von der OECD vorab: Unser Land wird im neuen PISA-Lese-Test unter nun 34 teilnehmenden OECD-Ländern nur noch auf dem niederschmetternden 31. Rang platziert sein. Hinter Österreich befinden sich in der Lese-Kompetenz nur mehr Mexiko, die Türkei und Chile! Das heißt auch: Unter allen EU-Staaten, die von PISA getestet wurden, liegt Österreich in der Lese-Kompetenz an letzter Stelle.

In nur vier Jahren wurde Österreich beim Lese-Können nicht nur von Frankreich, Portugal, Italien und Spanien, sondern auch von Ost-Staaten wie Tschechien, Ungarn, sogar Lettland und Kroatien überholt.

Noch ist nicht erklärbar, wie es zu diesem Total-Absturz kam: War es der von Schülergruppen angekündigte Boykott?

Auch in den beiden anderen Kategorien ist der Absturz katastrophal: In den Naturwissenschaften fällt Österreich von 511 auf 494 Punkte – und damit um mehr als zehn Ränge zurück. In Mathematik fällt der Schock mit nur mehr 496 Punkten nach 505 Punkten (2006) etwas sanfter aus.

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PISA-Präsentation

Bildungsministerin Claudia Schmied und Günter Haider, Direktor des für die Österreich-Tests zuständigen Bundesinstituts für Bildungsforschung, präsentierten am Dienstag im Ares-Tower die Ergebnisse der aktuellen PISA-Studie.

Haider zu den wenig erfreulichen Resultaten: "Das Ergebnis kann uns als Kulturnation nicht zufrieden stellen. 25.000 verlassen jedes Jahr die Hauptschule, ohne lesen zu können."

„PISA ist ernst zu nehmen. Österreich schöpft das Begabungs- und Leistungspotenzial der Schülerinnen und Schüler bei weitem nicht aus", so die Ministerin.

Nach dem schlechten Abschneiden Österreichischer SchülerInnen fordert Schmied mehr denn je eine rasche Umsetzung der Bildungsreform. Parteiintern bekommt sie Rückenstärkung; Gegenwind kommt von der ÖVP.

"Parteipolitische Grenzen müssen im Interesse unserer jungen Menschen und der Zukunft Österreichs überwunden werden. Lasst Worten Taten folgen,“ appelierte Schmied.

"PISA 2009 bekräftigt mich, konsequent und hartnäckig für Reformen einzutreten“, so die Ministerin.

Zum "Umgang" mit den Resultaten rät die Unterrichtsministerin, dass die üblichen „PISA-Rituale“ − (1) PISA-Präsentation, (2) Wer hat Schuld? (3) Gründung von Kommissionen, (4) geringe Reformbereitschaft − diesmal erst gar nicht beginnen. Reformen müssen her.