Regierung im Minus

Polit-Barometer: Fekter stürzt ab

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Der Asylstreit um Eberau, der Käse-Skandal, die Debatten um die Unis: Jetzt strafen die Österreicher die Regierung ab, wie eine Umfrage zeigt.

Es geht wieder bergab mit der Sympathie für unsere Regierung – das bestätigt die aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Gallup für ÖSTERREICH. Neun von 14 Regierungsmitgliedern haben von den Befragten ein schlechteres Zeugnis ausgestellt bekommen als noch vor einem Monat. Insgesamt verloren die Politiker 63 Prozentpunkte Zustimmung – ein Rekordwert!

400 ÖsterreicherInnen beurteilten jeden Minister und gaben an, ob ihnen der Politiker positiv oder negativ aufgefallen ist. Auffälligstes Resultat: Der Totalabsturz von Innenministerin Maria Fekter (ÖVP). Sie bleibt auf dem letzten Platz im Ministerranking, rutschte aber gleich minus 23 % im Beliebtheitssaldo ab!

„Der Grund ist klar: Ihr Agieren beim Aslyzentrum Eberau. Sie hätte gleich sagen müssen, dass sie das Ergebnis einer Volksbefragung akzeptieren würde“, analysiert Politik-Experte Thomas Hofer.

Studenten und Killerkäse drücken Sympathiewerte
Zweiter „Abstürzer“: Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) leidet massiv unter dem Skandal um steirischen „Killer-Käse“. Der Vorwurf: Die Behörden-Kontrolle habe versagt, weshalb acht Menschen nach dem Verzehr von Listerien-verseuchtem Quargel sterben mussten. Die Folge: Stöger fiel um 15 Beliebtheitspunkte – nur Fekter liegt jetzt noch dahinter. „Stöger ist zu zurückhaltend und öffentlichkeitsscheu. Deshalb hat er sich vor dem Skandal kein Beliebtheits-Polster aufbauen können. Jetzt trifft ihn die Affäre umso härter“, sagt Experte Hofer.

Auch die neue Wissenschaftsministerin Beatrix Karl (ÖVP) fiel in Ungnade. Sie kündigte neue Zugangsregelungen für zahlreiche Studien an – und verlor massiv. Hofer: „Sie wird derzeit nur mit den aufgebrachten Studenten in Verbindung gebracht.“

Kanzler und Vize im Sinkflug
Einziger Sieger der Umfrage: Außenminister Michael Spindelegger (ÖVP), der Kanzler Faymann überholte. „Er hat bisher eine solide Performance hingelegt. Und natürlich kann er bei Staatsbesuchen glänzen“, sagt Hofer.

Die Regierungsspitze ist weiterhin relativ beliebt. Doch auch bei Kanzler und Vize sinken die Werte konstant. Vizekanzler Josef Pröll (ÖVP) liegt mit 25 % Zustimmung vor SP-Kanzler Werner Faymann (SPÖ) mit 21 %. Hofer erklärt: „In letzter Zeit hatten viele Bürger das Gefühl, die Regierung bringt nichts weiter. Das schadet dem Kanzler mehr als seinem Vize. Mit der Klausur in Graz begann man wieder, gegensteuern. Es wird sich zeigen, ob die Trendwende gelingt“.

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