Faymanns Kampf

Polit-Thriller um SPÖ-Zukunft

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Faymanns Gegner wollen ihn ­bereits am Wochenende kippen. Warum er auf VdB hoffen muss.

In den Wettbüros kann man bereits Wetten darauf abschließen, „ob sich Werner Faymann als SPÖ-Chef“ halten wird – oder nicht. Die Lage in der SPÖ ist seit dem historischen Wahldebakel für SPÖ und ÖVP bei der Hofburg-Wahl dramatisch. Unterschiedliche Lager stehen sich unerbittlich gegenüber und debattieren unter dem Codewort „Parteitag“ – für eine Vorverlegung (Faymanns Gegner), dagegen (seine Freunde) – über die Zukunft der SPÖ und von Faymann.

Szenario 1: Spätestens am 9. Mai ein neuer SP-Chef

Krisensitzungen. Wiens SP-Bürgermeister Michael Häupl – offiziell steht er hinter Faymann – soll mit den übrigen SP-Landeschefs bis zum SPÖ-Bundesparteivorstand am 9. Mai über „die Zukunft der Bundes-SPÖ beraten“.

Derzeit treffen sich diverse konspirative rote Gruppen, um „sich auf einen neuen SPÖ-Chef zu einigen“, berichten SP-Granden. Eine Schlüsselsitzung soll bereits am Freitag tagen. Sollten sich Häupl und Burgenlands SP-Landeshauptmann Hans Niessl dort auf einen Kandidaten einigen – Time-Warner-Manager Gerhard Zeiler und ÖBB-Chef Christian Kern gelten als Favoriten –, könnte Faymann noch vor dem 9. Mai der „Rücktritt ­nahegelegt werden“.

Szenario 2: Parteitag, wenn Hofer Präsident wird

Faktor Hofer. Können sich die Lager in der SPÖ nicht auf einen Kandidaten einigen, hätte Faymann bis zur Hofburg-Stichwahl am 22. Mai Luft gewonnen. Vertraute des Kanzlers berichten, dass er „voller Kampfeslust“ sei. Sein Vorteil: Seine Gegner in Wien und in der Sozialistischen Jugend sind gegen Rot-Blau. Faymann gilt neben Häupl als letzter Mohikaner gegen die FPÖ. Sollte FPÖ-Kandidat Norbert Hofer freilich Präsident werden, wollen SP-Unterstützer von Ex-SP-Granden wie Franz Vranitzky, Brigitte Ederer und Wiens Stadträtinnen einen SP-Sonderparteitag fordern. Dieser könnte laut SP-Statut – im Gegensatz zu einem normalen Parteitag – bereits nach zwei Wochen tagen und einen neuen SP-Chef wählen. Das Kalkül dahinter: Bis zum 7. Juli wäre noch Heinz Fischer Präsident und könnte den Neuen zum Kanzler angeloben, statt sich „der Willkür von Hofer auszusetzen“, so ein SP-Mann.

Szenario 3: VdB gewinnt, Faymann kann bleiben

Sollte hingegen der Grüne Alexander Van der Bellen die Hofburg-Wahl gewinnen, würde sich die Stimmung in der SPÖ verbessern und der Parteitag könnte erst – wie vorgesehen – im November stattfinden. Und Faymann wieder als SP-Chef kandidieren. Die Wetten darauf stehen allerdings nicht sehr hoch.

Isabelle Daniel

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