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Politiker schockiert von Prokops Tod

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In allen Parteien herrschte nach dem überraschenden Tod von Innenministerin Liese Prokop in der Silvesternacht Betroffenheit.

Bundespräsident Heinz Fischer hat sich über den unerwarteten Tod von Innenministerin Prokop "sehr betroffen und erschüttert" gezeigt. Prokop sei eine sehr engagierte Ministerin und ein "kontaktfreudiger" und "warmherziger Mensch" gewesen, sprach Fischer im ORF-Fernsehen von einem "schweren Verlust".

Schüssel: "Dramatische Situation"
Auch Bundeskanzler Wolfgang Schüssel und andere ÖVP-Politiker zeigten sich vom Ableben der Ministerin tief betroffen. Schüssel sprach von einer "dramatischen Situation". Das "große Herz" Prokops habe gestern versagt und "auch uns ist das Herz stehen geblieben". Es sei eine "unfassbare Vorstellung", dass eine Spitzensportlerin "so blitzartig" aus dem Leben verschwindet.

Amtsvorgänger Strasser: "Vorbild"
"Wir haben eine großartige Frau verloren", zeigte sich Ernst Strasser, unmittelbarer Amtsvorgänger von Liese Prokop als Innenminister, am Dienstag tief betroffen. Die 65-Jährige sei Zeit ihres Lebens "ein Vorbild" gewesen - "als Sportlerin, als Politikerin, als Mensch. Durch ihre Persönlichkeit, ihr Engagement und ihren bedingungslosen Einsatz für die Bedürfnisse unseres Landes hat sie Großes für Niederösterreich bewirkt", betonte Strasser als Präsident des NÖ Hilfswerkes.

"Stück von diesem Land verloren"
Niederösterreichs Landeshauptmann Pröll sprach von einem "schweren Schlag ins Herz Niederösterreichs und einem großen persönlichen Verlust". Mit Prokop sei "ein Stück von diesem Land verloren" gegangen. Während der 26-jährigen Zusammenarbeit habe es "kein einziges Zerwürfnis" gegeben, lobte Pröll "die hohe menschliche Qualität" der verstorbenen Ministerin.

SPÖNÖ: "Politikerin mit Leib und Seele"
Tief betroffen ist SPNÖ-Klubobmann Hannes Weninger. "Unser Land verlor eine der fleißigsten, umsichtigsten und ehrlichsten Politikerinnen", so Weninger in einer ersten Reaktion. "Prokop war Politikerin mit Leib und Seele und hatte in der SPÖ nicht nur hohes Ansehen, sondern auch viele persönliche Freunde. Ihr soziale Grundhaltung und ihr menschliches Engagement machten sie auch in schwierigen Situationen über Jahrzehnte zum verlässlichen Bindeglied zwischen SPÖ und ÖVP", lobt Weninger das politische Lebenswerk Prokops.

Molterer "erschüttert und fassungslos"
ÖVP-Klubobmann Wilhelm Molterer zeigte sich "erschüttert und fassungslos": "Wir haben einen außergewöhnlichen Menschen verloren." Prokop sei eine Frau mit Herz und einem "tiefen sozialen Empfinden" und habe die Politik "menschlich gestaltet", so Molterer. "Sie wird mit ihrer Arbeit für Österreich in uns weiterleben."

Gusenbauer: "Großartige Frau"
SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer würdigte Prokop als "großartige Frau" mit Augenmaß. "Mit ihr verliert Österreich eine außerordentliche Politikerin."

Gorbach: "Wirklicher Verlust"
Vizekanzler Hubert Gorbach (B) sprach von einem "wirklichen Verlust", BZÖ-Chef Peter Westenthaler meinte, Prokop werde "unvergessen" bleiben. FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache erklärte: "Ihr Tod ist ein Verlust für unser Land." Politische Differenzen müssten angesichts einer solchen Tragödie hintanstehen. Seitens der Grünen hob Bundessprecher Alexander Van der Bellen Prokops stetiges Bemühen, die Gesprächsbereitschaft zu wahren, hervor.

Trauer bei Institutionen und Gemeinde
Der Tod von Prokop hat auch beim ÖGB, der Sportunion und dem Dachverband ASKÖ Trauer ausgelöst. "Sie war eine ganz große Sportlerin und hat als Politikerin immer ein Herz für den Sport gehabt", sagte ÖOC-Präsident Leo Wallner. Der Präsident des Österreichischen Seniorenrates, Karl Blecha, würdigte am Dienstag gegenüber dem SPÖ-Pressedienst "die Spitzenleistungen Liese Prokops für Österreichs Senioren". Blecha: "Es war Liese Prokop, die als NÖ Landespolitikerin alle Bundesländer auf die Pflegegeld-Lösung des damaligen Sozialministers Hesoun einschwor."

Auch die Gemeinde Anaberg trauert um Frau Bundesminister Liese Prokop (1941 - 2006). Auf schwarzem Untergrund sind diese Worte zu lesen, wenn man die Homepage von Annaberg (http://www.annaberg.gv.at) öffnet. Ein Foto der Ministerin ist mit Trauerflor versehen. "Ein großes Herz hat zu schlagen aufgehört. Die Verdienste von Liese Prokop um die Sicherheit und den Sport in Österreich wirken weiter", heißt es in der am Dienstag von der Bundesregierung geschalteten Todesanzeige. "Liese Prokop bleibt uns unvergessen. Unsere Anteilnahme gilt ihrer Familie."

Kirche würdigte Engagement
Kardinal Christoph Schönborn würdigte das "menschliche und christliche Engagement" der verstorbenen Innenministerin. Caritas-Präsident Franz Küberl hob hervor, dass Prokop "eine neue Qualität in das Innenministerium" gebracht habe. Prokop habe das Amt "befruchtet und trotz vieler Zwänge des Innenressorts wichtige soziale Akzente gesetzt".

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