Salzburg-Wahl

Preuner neuer Bürgermeister Salzburgs

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ÖVP-Kandidat konnte Stichwahl knapp für sich entscheiden.

Der neue Bürgermeister der Stadt Salzburg heißt Harald Preuner (ÖVP). Der langjährige Vize-Stadtchef konnte sich in der Stichwahl am Sonntag mit 50,32 Prozent der Stimmen gegen seinen SPÖ-Herausforderer Bernhard Auinger durchsetzen. Preuners Amtszeit beträgt zunächst aber nicht einmal eineinhalb Jahre, weil im Frühjahr 2019 die nächste turnusmäßige Gemeinderats- und Bürgermeisterwahl ansteht.
 
Laut dem vorläufigen Endergebnis inklusive der Briefwahlstimmen kam Preuner mit 23.306 Stimmen auf einen Vorsprung von 294 Stimmen gegenüber seinem Konkurrenten Auinger (23.012 Stimmen bzw. 49,68 Prozent). Die Wahlbeteiligung sank am Sonntag im Vergleich zum ersten Wahlgang (43,79 Prozent) auf 41,37 Prozent, stieg aber im Vergleich zu Bürgermeister-Stichwahl im Jahr 2014 (31,2 Prozent).
 

Preuner: "Historisches Ergebnis"

Der künftige Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP) sprach gegenüber der APA von einem "historischen Ergebnis". Sein Team habe in den zwei Wochen seit dem ersten Wahlgang noch den Turbo gezündet und sei gerannt, was nur möglich war. "Da sieht man, was eine Partei erreichen kann, wenn sie geschlossen ist und auch den notwendigen Siegeswillen hat."
 
Er habe immer gehofft, dass noch ein Fenster für ihn aufgehe, und dabei mit der Pensionierung von Ex-Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) spekuliert. "Dass es jetzt anders ausgegangen ist, tut mir für ihn persönlich sehr leid. Aber wenn eine Person stimmig ist, gibt es Möglichkeiten." Er habe auch nie verstanden, dass eine Handelsstadt wie Salzburg immer rot sei. "Das heute war ein klares Signal für das bürgerliche Lager." Er wolle nun noch wichtige Dinge abarbeiten und dann das Ergebnis bei der nächsten regulären Wahl für die ÖVP noch entsprechend ausbauen.
 
"Ich bin sehr enttäuscht, wir haben so viel investiert", sagte der gescheiterte SPÖ-Kandidat Bernhard Auinger. Leider habe am Ende die Zeit nicht gereicht. Aber die SPÖ sei weiterhin die stärkste Partei im Gemeinderat, stelle beide Vizebürgermeister und verfüge mit der Bürgerliste (Grüne) über eine Mehrheit. "Ohne uns wird es nicht gehen." Ab nun gelte es, bis zur nächsten Gemeinderats- und Bürgermeisterwahl den knappen Rückstand von heute noch aufzuholen und das Ergebnis zu drehen.
 
Dem Ergebnis entsprechend fielen auch die Reaktionen in der Landespolitik aus. "Ich freue mich über das historische Ergebnis. Es hat in der Stadt Salzburg noch nie einen direkt gewählten ÖVP-Bürgermeister gegeben", sagte Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) in einer ersten Reaktion. "Harald Preuner hat schon als amtsführender Bürgermeister gezeigt, dass er es kann. Er besticht durch Ruhe und Erfahrung und er schiebt sich nicht in den Vordergrund - das haben die Leute geschätzt." Das Ergebnis sei damit primär ein Erfolg der Person Preuner, aber natürlich auch der ÖVP. Haslauer gratulierte Bernhard Auinger für die gute Performance und bedankte sich bei den beiden Kandidaten für den fairen Wahlkampf.
 
SPÖ-Landesparteivorsitzender Walter Steidl sagte, man solle den heutigen Erfolg nicht kleinreden. Die Vorzeichen seien mit der immer noch nicht rechtskräftigen Verurteilung Heinz Schadens einfach nicht die besten gewesen. "Uns hat heute das Quäntchen Glück gefehlt." Das Ergebnis sei ein klarer Auftrag, so weiterzuarbeiten wie bisher. "Wir werden weiterhin die brennendsten Themen aufgreifen, dann können wir optimistisch in die nächste Wahl gehen. "Der Auftrag gilt auch für die bevorstehende Landtagswahl, damit nicht das ganze Land schwarz oder türkis eingefärbt wird." Denn aus Wien sei bereits Ungemach im Anzug.
 
Salzburg zurückgetretener Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) gratulierte in einer ersten Reaktion dem Wahlsieger Preuner. "Und ich gratuliere auch Bernhard Auinger, der es aus dem Stand heraus fast geschafft hätte. Der Unterschied in Prozenten ist nur geringstfügig." Auinger sei einfach zu wenig Zeit geblieben. In den nächsten eineinhalb Jahren bis zur Wahl habe er als Vizebürgermeister mit Ressorts bessere Möglichkeiten sich zu profilieren."
 

Dritter "schwarzer" Bürgermeister

Harald Preuner ist der dritte der seit 1945 zehn Bürgermeister der Stadt Salzburg, der aus der ÖVP kommt. Die Landeshauptstadt ist seit dem Zweiten Weltkrieg durchgehend eine "rote" Stadt mit SPÖ-Mehrheit im Gemeinderat - aber es gab schon zwei schwarze Bürgermeister vor Preuner.
 
1945/46 wurde von den Besatzern der ÖVP-Politiker Richard Hildmann als Bürgermeister eingesetzt - und von 1992 bis 1999 war Josef Dechant der erste (damals noch vom Gemeinderat) gewählte ÖVP-Bürgermeister. Bei der Wahl 1992 hatte die SPÖ eine verheerende Niederlage erlitten, war aber dennoch Erste geblieben. Preuner ist der erste direkt gewählte Stadtchef.
 
 
 

Kurz: Gratulation an Bürgermeister Harry Preuner

"Ich gratuliere dem neuen Bürgermeister von Salzburg, Harry Preuner, sehr herzlich zu seinem Wahlerfolg. Die Salzburgerinnen und Salzburger haben mit ihrem Votum klar zum Ausdruck gebracht, welcher Politik sie ihr Vertrauen schenken", so Bundesparteiobmann Sebastian Kurz zur heutigen Bürgermeisterwahl in Salzburg. In einer nicht einfachen Zeit, nach dem Rücktritt Heinz Schadens, habe Preuner besonnen und mit ruhiger Hand die Amtsgeschäfte fortgeführt. Mit dem heutigen Tag wurde Preuner in seiner Tätigkeit bestätigt. "Ich wünsche Harry Preuner viel Kraft und Erfolg für die nächsten Herausforderungen und ich freue mich auf unsere Zusammenarbeit."
 
Gleichzeitig spricht Kurz dem gesamten Team vor Ort, ohne das dieses Ergebnis nicht möglich gewesen wäre, seinen Dank aus: "Eine Wahl kann nur erfolgreich sein, wenn Menschen mit Begeisterung für dasselbe Ziel kämpfen."
 
 

Zur Person

13 Jahre lang war Harald Preuner als Vizebürgermeister hinter Stadtchef Heinz Schaden (SPÖ) nur die Nummer zwei. Nun übernimmt der 58-Jährige als erst zweiter gewählter ÖVP-Bürgermeister in der Nachkriegszeit das höchste Amt in der Stadt. Dabei hat er wenig Zeit, Akzente zu setzen. Bei den nächsten turnusmäßigen Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen 2019 muss sich Preuner erneut der Wahl stellen.
 
Zweifellos ist der Fahrschulinhaber mit seiner langen politischen Erfahrung mit allen Wassern gewaschen. "Ich kenne die Fallstricke der Politik und der Verwaltung", sagt er selbst. Und diese Routine führt er auch an, wenn man ihn nach seinen Qualitäten fragt. Andererseits gibt es auch Kritiker, die sagen, um Preuner sei es in den vergangenen Jahren recht ruhig gewesen. Dem kontert er damit, dass "ich halt nur den Mund aufmache, wenn ich gefragt werde und zuständig bin".
 
Preuner kam 1999 als Quereinsteiger in den Salzburger Gemeinderat. Abgesehen vom Klubobmann, der nur drei Monate später das Handtuch warf, war die ÖVP mit einer vollkommen neuen Riege ins Rathaus eingezogen. Rasch zog der Verkehrssprecher der Fraktion immer mehr die Fäden in der Partei. Als 2004 die Klubobfrau aus dem Amt schied, war der Wirtschaftsbündler zur Stelle. Noch im selben Jahr rückte er zum Vizebürgermeister auf. Zwei Mal, 2009 und 2014, trat er bei Wahlen gegen Heinz Schaden (SPÖ) an, beim ersten Mal hätte er der Sprung an die Spitze mit gut 45 Prozent der Stimmen in der Stichwahl beinahe auch geschafft.
 
Insbesondere die von ihm vorgelegten Bettelverbote und sein Kampf gegen die illegale Straßenprostitution haben ihn für Kritiker zu einem Vertreter einer "Law-and-Order-Politik" gemacht. Eine Bezeichnung, über die er selbst nur lachen kann: "Ich habe keine Waffe daheim und bin der Letzte, der als privater Sheriff durch die Gegend läuft. Aber ich sage: Jeder soll sich an die Gesetze halten, dann haben wir ein friedliches Miteinander."
 
Geboren wurde Preuner am 3. August 1959 in Salzburg. Nach dem Maschinenbau-Studium in Graz übernahm er die elterliche Fahrschule. 1999 kam er als Quereinsteiger in den Salzburger Gemeinderat. Er ist verheiratet, der Kinderwunsch blieb unerfüllt. Einen Ausgleich zum Beruf bilden Freundschaften und geselliges Beisammensein. Aber auch im Beruf stellt er das Gemeinsame über das Trennende: "Mir kommt zugute, dass ich mit allen - fraktionsübergreifend - gut reden kann." Und er hält sich an seine eiserne Regel: "Alles, was in der Politik passiert, hat nur mit meiner Funktion zu tun."
 
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