Versandhaus-Pleite

Quelle - Verkauf soll schnell vorangehen

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Gespräche über Verkauf von "Filetstücken" noch diese Woche.

Quelle-Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg will nach dem Aus für Quelle die lukrativen Teile des insolventen Versandhauses möglichst schnell verkaufen. "Eine lange Hängepartie können wir uns nicht leisten", sagte er der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ/Montag). Sein Sprecher Thomas Schulz sagte der Deutschen Presse-Agentur dpa, noch in dieser Woche sollten Gespräche mit rund einem Dutzend Interessenten beginnen. Als lukrativ gelten vor allem das Quelle-Auslandsgeschäft, der Einkaufs-TV-Sender HSE24 und der Technische Kundendienst Profectis.

Bei der Arbeitsagentur begann am Montag unterdessen der Massenansturm von Quelle-Arbeitslosen. "Wir rechnen heute mit mehreren hundert Menschen", sagte der Chef der bayerischen Regionaldirektion, Rainer Bomba, in Nürnberg. Bis Ende der Woche müssten rund 4.000 Beschäftigte des insolventen Versandhauses registriert und beraten werden. "Das ist die größte Entlassungswelle innerhalb einer Woche in der Geschichte der Bundesagentur für Arbeit", sagte Bomba.

Insolvenzverwalter Görg sagte der "FAZ", es brächten sich nun Interessenten aus dem In- und Ausland ins Spiel, "die teilweise auch auf Schnäppchen hoffen". "Wir sprechen mit ernsthaft interessierten Bietern, die ihr Konzept auch finanzieren können." Mehrere Investoren interessierten sich für die Quelle-Auslandsgesellschaften in Osteuropa, Österreich und der Schweiz. Drei potenzielle Bieter hätten schon Zugang zu den Daten. Er wolle versuchen, möglichst viele Arbeitsplätze zu retten.

Görg räumte Fehleinschätzungen beim Quelle-Insolvenzverfahren ein. "Wenn man ein Gut für verkäuflich hält, das aber misslingt, ist das klar eine Fehleinschätzung", sagte er der "FAZ". "Ich habe Erwartungen gehegt, die ich nicht erfüllen konnte." Er habe sich bei den Mitarbeitern in Nürnberg entschuldigt, "obwohl ich keine Schuld empfinde", sagte der Insolvenzverwalter. "Dass Quelle abgewickelt wird, hat mich persönlich sehr enttäuscht und ist meine bisher schwierigste Erfahrung gewesen."

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