Zum Überleben bei Epidemien, Blackouts

Regierung baut sich jetzt 'Sicherheits-Insel' im VIP-Bunker

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Seit 2018 sind die damals präsentierten "Sicherheits-Inseln" zum Schutz bei Krisen ein leeres Versprechen. Jetzt sollen dafür 75 Millionen € fließen - und die Regierung beginnt bei ihrem Promi-Bunker.

Sie sollten uns alle bei einem langfristigen Zusammenbruch der Stromversorgung oder bei einem Ausbruch einer Pandemie eine sichere Zuflucht bieten und sich selbst mit Strom und Trinkwasser versorgen können: die "Sicherheits-Inseln" in Kasernen des Bundesheeres, deren Bau Verteidigungsminister Mario Kunasek (FPÖ) im Mai 2018 versprochen hat.

75 Millionen Euro an Baukosten

Zahlreiche Bundesheer-Kasernen sollten "sichere Zufluchtsstätten" für all jene werden, die bei einer massiven Krisensituation nicht mehr für sich selbst sorgen könnten: Der Strom sollte selbst über Dieselaggregate und Solarzellen erzeugt werden, es müssten Brunnen geschlagen werden und große Tanklager für Treibstoff gebaut werden - zum Beispiel in der Van-Swieten-Kaserne, dem Heeresspital in Wien-Floridsdorf oder etwa am Fliegerhorst Brumowski in Langenlebarn bei Tulln. Zusätzlich sei eine umfassende Bevorratung dieser "Sicherheits-Inseln" mit Lebensmittel und Sanitärartikel für Tausende Zivilisten geplant gewesen. Aktueller Ausbaustand zwei Jahre nach Projektbeginn: bei null.

Im Fall einer gewaltigen Ausbreitung der aktuellen Coronavirus-Bedrohung hätte das Bundesheer also derzeit keine einzige "Sicherheits-Insel", obwohl die Ankündigung dafür schon zwei Jahre alt ist. Die Schuld dafür sei aber nicht beim Verteidigungsministerium zu suchen, meint Heeres-Kommunikationsexperte Oberst Michael Bauer: "Aufgrund der Regierungswechsel und fehlender finanzieller Mittel ist mit diesem Projekt noch nicht begonnen worden."

kurz kogler
© APA/HANS PUNZ
× kurz kogler

Der Regierungswechsel soll das Projekt verzögert haben

Erste "Sicherheits-Insel": für Politiker

Jetzt würde zumindest schon ein Konzept für die "Sicherheits-Inseln" existieren. "Und es liegt nun auch ein Fünf-Jahres-Plan zur Umsetzung vor", berichtet Oberst Bauer im Gespräch mit ÖSTERREICH. Die veranschlagten Kosten: 75 Millionen Euro sollen für diese Sicherheits-Initiative ausgegeben werden. Ein Offizier und Informant von ÖSTERREICH meinte dazu: "Eigentlich hätte das schon vor 30 Jahren passieren müssen. Zahlreiche Bundesregierungen haben hier versagt."

Und nicht untypisch für unser Land: Als erstes Bundesheer-Objekt wird der Regierungsbunker tief im Berg bei St. Johann im Pongau zu einer "Sicherheits-Insel" aufgerüstet - damit zumindest die Politiker und Spitzenbeamte im Krisenfall alles haben, was zum monatelangen Überleben nötig ist.

Die weiteren geplanten zwölf Standorte: die Benedek-Kaserne in Bruckneudorf (Burgenland), die Walgau-Kaserne in Bludesch (Vorarlberg), die Standschützen-Kaserne in Innsbruck , die Khevenhüller-Kaserne in Klagenfurt, die Schwarzenberg-Kaserne in Salzburg, der Fliegerhorst Vogler in Hörsching bei Linz, die Landwehr-Kaserne in St. Michael (Steiermark), die Gablenz-Kaserne in Graz, die Vega-Payer-Weyprecht-Kaserne in Wien-Penzing sowie die Van-Swieten-Kaserne in Wien-Floridsdorf, die Burstyn-Kaserne in Zwölfaxing und der Fliegerhorst Brumowsky in Langenlebarn bei Tulln.

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