ÖSTERREICH

Regierung will längere Schulpflicht ab 2015

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Sozialminister will verlängerte Schulpflicht mit Jobgarantie verknüpfen.

Statt neun künftig bis zu zwölf Jahre in die Schule: Die Debatte um eine Verlängerung der Schulpflicht maximal bis zum 18. Lebensjahr ist neu entbrannt. Anlass ist eine Empfehlung im Integrationsbericht von Staatssekretär Sebastian Kurz (ÖVP). Die Experten schlagen darin eine sogenannte „Bildungspflicht“ vor: Konkret sollen Jugendliche so lange die Schulbank drücken, bis sie nachgewiesenermaßen ausreichende Kenntnisse vor allem in Lesen, Schreiben und Rechnen haben.

Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) legt in 
ÖSTERREICH nun nach: Er fordert eine „Ausbildungspflicht“ für Jugendliche, die bereits ab 2015 in Kraft treten soll (siehe Interview).

Hundstorfer geht es darum, dass die jungen Menschen nach der Schulpflicht auf jeden Fall weiter ausgebildet werden – sei es über nachfolgenden Schulbesuch oder eine Lehre. Das könne auch mit der bestehenden Ausbildungsgarantie der Regierung verknüpft werden: „Kein Jugendlicher zwischen 15 und 18 soll in Österreich ohne Ausbildung auf der Straße stehen.“

Kenntnisse in Rechnen und Schreiben nachweisen
Hundstorfer macht sich auch stark dafür, dass die Schule nicht nur besucht, sondern nachweisbar positiv abgeschlossen wird. Die Wirtschaft klagte häufig über schlechte Grundkenntnisse von Lehr-Bewerbern – das würde so bekämpft.

Bildungsministerin Claudia Schmied (SPÖ) begrüßte den Vorschlag einer „Bildungspflicht“ bis 18. Etwa mit der im April beschlossenen Reform der Polytechnischen Schule habe man bereits in diese Richtung gearbeitet.

Sozialminister Rudolf Hundstorfer: "Ausbildung bis 18 soll verpflichtend werden"

ÖSTERREICH: Herr Minister, die jetzt diskutierte Bildungspflicht bis zum 18. Lebensjahr haben Sie schon länger auf der Agenda …
Rudolf Hundstorfer: Ja, und zwar dahin gehend, dass Jugendliche nach der Schulpflicht auf jeden Fall etwas weitermachen sollen, sei es eine weiterführende Schule oder Lehre. Sodass sie bis zum 18. Lebensjahr auf jeden Fall eine Ausbildung bekommen. Mein Plan ist, dass diese neue Ausbildungspflicht schon ab 2015 gilt.

ÖSTERREICH: Ist das im Zusammenhang zu sehen mit der Ausbildungsgarantie für Jugendliche in Österreich?
Hundstorfer: Das kann man verknüpfen. Kein Jugendlicher zwischen 15 und 18 soll in Österreich ohne weitere Ausbildung auf der Straße stehen.

ÖSTERREICH: Es geht auch darum, Grundkenntnisse etwa in Mathematik tatsächlich nachzuweisen?
Hundstorfer: Ja. Schulbesuchsbestätigungen sollen nicht mehr ausreichen, sondern die Schule muss positiv abgeschlossen werden. Inhaltlich, nicht nur formal.

Angela Sellner


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