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Neue Sicherheitsmaßnahmen?

Riesen-Wirbel um Betonklötze vor Bundeskanzleramt

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User im Netz spotteten bereits über neuen Terrorschutz auf Steuerkosten. Die Wahrheit sieht allerdings anders aus, wie oe24 erfuhr.

Die Aufregung auf Twitter war groß, als Neos-Abgeordneter Helmut Brandstätter ein Foto postete, das zahlreiche neue Betonklötze vor dem Bundeskanzleramt zeigten. Im Netz gingen prompt die Wogen hoch. Viele spotteten, dass sich das Kanzleramt vor Demonstranten schützen will und vermuteten neue Sicherheitsmaßnahmen. Man erinnert sich: die Empörung über die Anti-Terror-Poller 2017 war groß.

Wie oe24 allerdings erfuhr, sind das weder neue Sicherheitsmaßnahmen, noch will man sich einen Demo-Schutzwall bauen. Mit den insgesamt 16 Klötzen wird regelrecht ein Bauzaun gestützt, da demnächst Renovierungsarbeiten am Kanzleramt starten.

 

 

Die Posse um die Anti-Terror-Poller

Ein Mäuerchen sollte es werden, doch weil der seinerzeitige Kanzler Christian Kern und sein Kanzleramtsminister Thomas Drozda Kritik fürch­teten, wurde der Bau der ­Sicherheitsbarriere vor dem Kanzleramt im Sommer 2017 gestoppt.
Das wurde teuer: Insgesamt 700.000 Euro kosteten die Poller im Regierungsbezirk – der Baustopp verteuerte das Projekt um 243.000 Euro, wie der Rechnungshof am Freitag penibel auflistete.

■ 45.000 Euro kostete die Verlängerung der Bauzeit von 81 auf 136 (!) Tage.

■ Um 41.000 Euro mussten Umbauarbeiten durchgeführt werden.

■ 143.000 Euro kostete das Abtragen der ursprüng­lichen Schutzmauer.

■ 14.000 Euro kamen dazu, weil das Personal der Baufirma nicht planmäßig eingesetzt werden konnte.

Macht zusammen eben 243.000 Euro Mehrkosten – das entspricht 30 % der Gesamtkosten. Das Kanzleramt hatte laut Rechnungshof die teuerste Variante gewählt: 42 fixe und zwei hydraulische Poller beim Bundeskanzleramt sowie elf fixe und vier hy­draulischen bei der Präsidentschaftskanzlei.

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