Polit-Umfrage

Rot-Schwarz schafft Stimmungswende

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Der Koalitionsfrieden bringt jetzt die Minister ins Image-Plus. Jene Minister, die Themen setzen, können sich in der neuen Gallup-Umfrage über besonders gute Werte freuen.

Verteidigungsminister Norbert Darabos plus 16, Bildungsministerin Claudia Schmied plus 14 und Innenminister Günther Platter plus 13 Prozent. Erstmals seit Monaten zeigen die Werte praktisch aller Regierungsmitglieder im ÖSTERREICH-„Polit-Barometer“ stark steigende Tendenz.

Harmonie bringt Sympathie
Seit die Koalition nicht mehr streitet, erholt sich die gesamte Regierung von ihren zuletzt katastrophalen Umfrage-Werte. Das Gallup-Institut, das die Umfrage („Welches Regierungsmitglied ist Ihnen zuletzt positiv/negativ aufgefallen?“) für ÖSTERREICH durchführt, registrierte bei seinen Interviews, dass „die Leute es honorieren, wenn sie auch nur eine Spur an konstruktiver Zusammenarbeit spüren“, so Gallup-Chef Prof. Fritz Karmasin.

Kanzler weiter Letzter
Noch nicht wirklich vom Aufwärtstrend seines Kabinetts profitieren kann Bundeskanzler Alfred Gusenbauer. Obwohl das Entlastungspaket für niedrige Einkommen von der Bevölkerung positiv gesehen wird, legte er nur um einen Prozentpunkt zu und liegt wie schon vor einem Monat im Barometer-Ranking mit minus 32 Prozent an der letzten Stelle.

Molterer besser
Im Gegensatz zu Gusenbauer konnte Vizekanzler Wilhelm Molterer seinen rasanten Absturz vom letzten Polit-Barometer stoppen. Er liegt zwar immer noch bei minus 14 Prozent, hat aber gegenüber dem Vormonat um 12 Prozent aufgeholt.

Pröll ÖVPler Nr. 1
Was Molterer weniger freuen wird: Auch sein parteiinterner Rivale, Lebensminister Josef Pröll ist einer der großen Gewinner des Polit-Barometers. Plus zehn Prozent und in der Gesamtwertung (mit 33 Prozent) nun schon 47 Punkte vor seinem Parteichef Molterer sind ein Zeichen, dass die Schüssel-Skeptiker in der ÖVP schön langsam auf dem Vormarsch sind. Noch ein Indiz: Das bis vor Kurzem mit Abstand beliebteste Regierungsmitglied, Außenministerin ­Ursula Plassnik, auch eine Schüssel-Vertraute, tritt auf der Stelle (+/- 0 Prozent) und liegt bei 18 Punkten. Ihr hat ihr „Einsatz“ bei den Geiselaffären offensichtlich nicht gerade genützt. Plassnik liegt nur mehr knapp vor Wirtschaftsminister Martin Bartenstein.

Rebound für Minusmänner
Die stärksten Nutznießer der neuen Harmonie in der Regierung sind die zwei bisherigen Minusmänner der Regierung: Innenminister Platter (ÖVP) und Verteidigungsminister Darabos (SPÖ). Vor allem Darabos schaffte mit plus 16 Prozent einen beachtlichen Rebound. Beide profitieren auch davon, bei ihren heikelsten Themen (Eurofighter bei Darabos, Arigona Zogaj bei Platter) aus den Schlagzeilen geraten zu sein. Beide Minister können zulegen, weil sie im Vormonat im Lager des politischen Gegners punkten konnten. Platter hat hohe 37 Prozent Zustimmung bei SPÖ-Wählern, Darabos gewinnt erstmals auch bei ÖVP- und FPÖ-Anhängern dazu.

Schmied wieder stark
Eine Gewinnerin des aktuellen Polit-Barometers ist auch Bildungsministerin Claudia Schmied. Ihr Kurs in der Schulpolitik kommt offensichtlich an – nach einem kurzen Durchhänger im Vormonat legt die politische Quereinsteigerin diesmal um 13 Prozent zu und ist mit 14 Prozent Gesamtpunkten Zweitbeste der SPÖ-Ministerriege. Besser liegt nur ­Sozialminister Erwin Bu­chinger, der mit 15 Prozent unverändert gut liegt.

Buchingers schwarze „Lieblingskollegin“ in der Koalition, Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky, mit der er das neue Rauchergesetz aushandeln soll, kommt dagegen weiter kaum vom Fleck. Mit 23 Minuspunkten liegt sie weiter auf dem vorletzten Platz.

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