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SP, Grüne und FP fordern "volle Aufklärung" von Platter

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Die angeblichen "Schießspiele" auf einem Heeresfest, bei denen ein Bild von Ex-Finanzministers Karl-Heinz Grasser (V) als Zielscheibe gedient haben soll, sorgen bei SPÖ, Grünen, FPÖ und BZÖ für Aufregung.

Der SPÖ-Fraktionsführer im Eurofighter-Untersuchungsausschuss, Günther Kräuter, fordert von Ex-Verteidigungsminister Günther Platter (V), der an dem Spiel teilgenommen hat, ebenso "volle Aufklärung" wie FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky. Das Grüne Ausschuss-Mitglied Werner Kogler verlangte eine Entschuldigung Platters bei den Beteiligten. Platter selbst hat die Anschuldigungen bereits zurückgewiesen.

Kräuter rät dem nunmehrigen Innenminister Platter, bei seiner geplanten Befragung im Untersuchungsausschuss im Februar, eine "vollständige und wahrheitsgemäße Darstellung" der Vorgänge abzuliefern. Er verwies auf die "Wahrheitspflicht" im Ausschuss. Der Grüne Kogler meinte, er kenne "keinen vergleichbaren Fall". Das Mindeste sei eine Entschuldigung bei den Betroffenen. Von Verteidigungsminister Norbert Darabos (S) forderte er eine schnelle Untersuchung des Falles und einen Bericht an den Nationalrat.

Kalina empört
"Wirklich besorgniserregend" findet SPÖ-Bundesgeschäftsführer Josef Kalina die Schießspiele anlässlich des Eurofighter-Vertragsabschlusses. Er empörte sich in einer Aussendung am Freitag darüber, dass der damalige Verteidigungsminister Platter gemeinsam mit dem Gesamtverantwortlichen für das Eurofighter-Projekt, Erich Wolf, "in offensichtlich sehr ausgelassener Stimmung und mit sehr fragwürdigen Spielen die größte Steuergeldverschwendung" gefeiert habe.

Er forderte Aufklärung darüber, ob tatsächlich auf Menschenbilder geschossen wurde. "Die Symbolik ist aber auch dann eindeutig, wenn die Vorkämpfer für den Eurofighter auf jene Flugzeugtypen geschossen haben, mit denen kein Vertrag zu Stande gekommen ist", so Kalina.

Vilimsky: "Mehr als abartig"
Auch FPÖ-Generalsekretär Vilimsky sieht Aufklärungsbedarf. Ihm erscheint es "mehr als eigenartig", dass sich Platter "an nichts genaues mehr erinnern kann", obwohl das Ereignis nur drei Jahre zurückliege. Von FPÖ-Chef Heinz Christian Strache werde hingegen erwartet, dass er "präzise Erinnerung an ein Ereignis" (die Jugendfotos Straches bei vermeintlichen Wehrsportübungen oder Paintball-Spielen, Anm.) habe, dass zwei Jahrzehnte zurückliege, empörte sich der FP-Generalsekretär.

Dolinschek ruft nach Ausschuss
BZÖ-Abgeordneter Sigisbert Dolinschek verlangte die rasche Einberufung eines parlamentarischen Landesverteidigungsausschusses. "Eine allgemeine Aussprache im Rahmen dieses Gremiums wäre der richtige Weg, um die Vorgänge bei diesem angeblichen Schießspiel aufzuklären", so Dolinschek.

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