Regierung jubelt

Koalition beschließt Familienbonus

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Entlastung von bis zu 1.500 Euro pro Kind und Jahr.

Mittwochmittag ist im Parlament der Familienbonus beschlossen worden. Ab 1. Jänner 2019 steht demnach ein Absetzbetrag von bis zu 1.500 Euro pro Kind und Jahr zur Verfügung, wenn ausreichend Einkommensteuer bezahlt wurde. Die Eltern können den Betrag untereinander aufteilen.

Bei Familien mit Jugendlichen über 18 Jahre beträgt die Entlastung bis zu 500 Euro im Jahr, solange Familienbeihilfe bezogen wird. Für gering verdienende Alleinerzieher- und -verdiener ist ein Kindermehrbetrag von zumindest 250 Euro pro Kind vorgesehen. Familienbonus und Alleinverdiener- und Alleinerzieherabsetzbetrag sowie der Unterhaltsabsetzbetrag werden indexiert, wenn die Kinder ständig in einem anderen EU-Land, im EWR-Raum oder in der Schweiz leben.
 
Weiters im sogenannten Jahressteuergesetz enthalten ist unter anderem eine Abschaffung der Gebühr für Bürgschaftserklärungen.
 
Klubchef August Wöginger sprach von einem Leuchtturmprojekt der Bundesregierung, der größten steuerlichen Entlastung für Familien mit Kindern seit Jahrzehnten. Bei 2.300 Euro brutto mit zwei Kindern zahle man gar keine Lohnsteuer mehr, betonte der Fraktionsobmann die Dimension der Entlastung.

   Familienministerin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) unterstrich, dass man auch auf die Allein- und Geringverdiener Bedacht genommen habe, bekämen diese doch 250 Euro pro Jahr und Kind. Dass die Hauptadressaten der Entlastung die Mittelstandsfamilien sind, wurde von der ÖVP aber gar nicht bestritten.

Finanzsprecher Karlheinz Kopf meinte, man wolle jene entlasten, die schon jetzt sehr viel zahlen. Deswegen werde aber niemandem etwas weggenommen. Finanzminister Hartwig Löger (ÖVP) argumentierte, dass der Erhalt des Sozialsystems nur durch die Arbeits- und Steuerleistung jene Familien möglich sei, die nun steuerlich entlastet würden.

Seitens der FPÖ freute sich der Abgeordnete Erwin Angerer als Zusatzeffekt, dass ein erster Schritt in Richtung einer Abgabenquote von unter 40 Prozent gesetzt werde. Mandatar Hermann Brückl sah einen Paradigmenwechsel weg vom falschen sozialdemokratischen Zugang, wonach die Zukunft der Gesellschaft nicht von "unseren Kindern" sondern von der Zuwanderung abhänge. Ziel der FPÖ sei es dagegen, die einheimische Bevölkerung zu entlasten.

Da doch eine große Zahl an Menschen von der Entlastung profitieren wird, signalisierten die NEOS ihre Zustimmung. Unkritisch gegenüber der Familienpolitik der Koalition ist man deshalb aber nicht. Mandatar Michael Bernhard sieht den Versuch, durch die Hintertür eine Familienbesteuerung einzuführen. Gleichzeitig werde bei der Kinderbetreuung gespart.
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