Prinzip Hoffnung

Sahara-Geiseln könnten vor Ostern frei sein

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Vor dem Ablauf des zweiten Ultimatums orten die österreichischen Chef-Vermittler deutliche „Bewegung in den Verhandlungen“.

Nervosität, Telefonate, widersprüchliche Infos: Am Donnerstag kam im Sofitel-Hotel in der malischen Hauptstadt Bamako Hektik auf. In nur zwei Tagen sollen die seit vier Wochen von der Al Kaida festgehaltenen österreichischen Geiseln Wolfgang Ebner und Andrea Kloiber freikommen, lautete das Gerücht, das für Aufruhr sorgte.

Gaddafi vermittelt
Hoffnung besteht verstärkt nach einem Treffen des libyschen Revolutionsführers Muamar Gaddafi mit dem malischen Präsidenten Touré in Uganda. Dort trafen sie sich bei den Feierlichkeiten zum Geburtstag des Propheten Mohammed. Gaddafi wurde diese Woche von Kanzler Alfred Gusenbauer gebeten, in der Kausa zu vermitteln.

Ein weiterer Grund zur Hoffnung: Der österreichische Honorarkonsul in Mali, Peter Klein, hatte in Interviews gesagt: Heute oder morgen könnte Bewegung in die Verhandlungen kommen. Viele interpretierten das als einen zusätzlichen Hinweis auf eine baldige Freilassung von Kloiber und Ebner.

Hoffnung und Dementi
Zusätzliche Aufruhr erzeugte die Aussage, man kenne den Aufenthaltsort der Geiseln und hoffe, „dass alle noch vor Ostern den verdienten Urlaub antreten können.“ Kurze Zeit später dementierte Klein die eigenen Aussagen. Dann sagte er gar nichts mehr: Nachrichtensperre, nur Botschafter Anton Prohaska darf sich noch öffentlich äußern.

Lösegeld
Waren die offenherzigen Aussagen ein diplomatischer Fauxpas oder steckt Strategie dahinter? Klar ist: Die Verhandlungen, gehen kurz vor Ablauf des zweiten Ultimatums am Ostersonntag in die heiße Phase. Jede Information hat strategische Bedeutung. „Die Forderung der Geiselnehmer ist die Freilassung von Gesinnungsgenossen“, sagt Diplomat Prohaska. „Ich kenne die Spekulationen über Lösegeld, aber ich sehe die politischen Forderungen weiterhin im Vordergrund.“

Demnach wäre das Geiseldrama unlösbar, denn, so Prohaska: „Die Freilassung von Gefangenen liegt außerhalb unserer Möglichkeiten.“ Experten sind allerdings sicher: Eine Regierung kann zwar niemals zugeben, dass sie mit Kriminellen über Lösegeld verhandelt. Letztendlich sei aber sehr wohl Geld im Spiel.

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