Angebot der SPÖ

Salzburg: Grüne soll Landes-Chefin werden

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Erstes Vorgespräch am Wochenende. Ziel: Grün-Rot-Stronach mit Rössler.

Es war die Aufreger-Story des Wochenendes: Wie ÖSTERREICH enthüllte , plant der neue Salzburger SPÖ-Chef Walter Steidl einen „Putsch“ gegen ÖVP-Obmann Wilfried Haslauer, der sich als neuer Landeshauptmann sieht: Er bietet der großen Wahlsiegerin, Grünen-Chefin Astrid Rössler an, sie in einer Regierung aus Grün-Rot-Stronach zur Landeschefin zu machen: „Das ist eine Idee, die Zustimmung erfährt und auch irritiert, ich habe aber noch keine Ablehnung gespürt“, sagt Steidl über die Reaktionen.

Die Frau, über die ganz Österreich spricht, schweigt bislang. Über ihren Geschäftsführer Rudi Hemetsberger ließ sie ausrichten: „Wir haben das Angebot zur Kenntnis genommen.“ Allerdings bleibe die Präferenz für Schwarz-Rot-Grün. Falls diese Koalition nicht zustande komme, müsse man weiterdenken, so Grünen-Fraktionschef Cyriak Schwaighofer.

3 von 7 Sitzen für die Grünen in einer Regierung
Das Okay von Grünen-Bundeschefin Eva Glawischnig gibt es (siehe Interview). Besonders verlockend: In der siebenköpfigen Regierung würden die Grünen sowie die SPÖ drei Sitze erhalten: Naturschutz und Umwelt sind fix. Und: Die Finanzen wird die SPÖ nach dem Finanzskandal nicht für sich beanspruchen können.

Noch am Samstag gab es ein erstes Gespräch zwischen Steidl und Schwaighofer: „Wir führen keine Geheimverhandlungen, wir treffen uns transparent“, so Steidl.

Die ÖVP will das rote Werben um die Grünen nicht kommentieren. Nur so viel: „Wir werden den Verhandlungsdruck hoch- halten“, sagt Parteimanager Wolfgang Mayer. Heute sondiert Haslauer mit Grünen und Team Stronach. Morgen will er dem ÖVP-Präsidium seinen Koalitionswunsch präsentieren. Zuletzt präferierte er Schwarz-Grün-Stronach.

Team-Stronach-Spitzenkandidat Hans Mayr ist sich seiner Rolle als Zünglein an der Waage bewusst. Grün-Rot-Stronach ist für ihn „nicht unvorstellbar“, aber nicht die erste Präferenz. Sein Parteifreund, die Tormann-Legende Otto Konrad, sagt: „Wir sind zu Gesprächen bereit.“
 

"Wir sind bereit zu Gesprächen"

ÖSTERREICH: Was sagen Sie zu Grün-Rot-Stronach?
Otto Konrad: Wir erleben Ruder-Weltmeisterschaften – im Vor- und Zurückrudern. Zuerst waren wir für die Grünen kein Partner, jetzt rudern sie zurück. Grundsätzlich sind alle Konstellationen vorstellbar. Man wird aber noch viele Gespräche führen müssen.

ÖSTERREICH: Wie weit sind diese Gespräche gediehen?
Konrad: Mit uns hat noch niemand verhandelt. Wir sind grundsätzlich gesprächsbereit. Am Ende muss ein Regierungsprogramm unsere Werte Wahrheit, Transparenz und Fairness enthalten.
 

Glawischnig: "Sie hätte das Format"

ÖSTERREICH: Was sagen Sie zu der Salzburger Koalitionsvariante Grün-Rot-Stronach mit einer Landeshauptfrau Astrid Rössler?
Eva Glawischnig: Die Entscheidungen dazu werden alle in Salzburg getroffen. Ich orte vor allem eine große Nervosität und eine große gegenseitige Abneigung zwischen Rot und Schwarz.

ÖSTERREICH: Trauen Sie Rössler den Job der Landeshauptfrau zu?
Glawischnig: Selbstverständlich, sie hätte als Aufklärerin absolut das Format dazu. Aber über diese Frage wird sie selbst entscheiden. Uns ist es nie um Posten gegangen.

ÖSTERREICH: Was ist das vorrangige Ziel?
Glawischnig: Das Wichtigste ist, dass für Salzburg nach dem finanziellen Desaster das Beste herauskommt. Es muss eine Chance auf einen Neustart geben.

ÖSTERREICH: Aber ginge das aus Ihrer Sicht nicht am besten mit einer Landeshauptfrau von den Grünen – auch in Hinblick auf die Wahl im Bund im September?
Galwischnig: Natürlich, das ist richtig. Aber die Salzburger entscheiden über ihre Koalition selbst. Das ist jetzt einmal eine spannende Anfangssituation. Aber die Gespräche beginnen erst.

ÖSTERREICH: Spricht etwas gegen eine Koalition mit dem Team Stronach?
Glawischnig: Auf bundespolitischer Ebene wäre das ganz schwierig. Aber wie das in den Ländern gehandhabt wird, wird dort entschieden.

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