Dialog-Tour

Schmied: Besseres Verhältnis zu Lehrern

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Die Bildungsministerin spricht von einer geglückten Reise durch die Bundesländer.

Neun Tage lang ist Unterrichtsministerin Claudia Schmied (S) zwischen Mitte Jänner und Anfang Februar im Rahmen ihrer "Dialog-Tour" durch alle Bundesländer gereist, um "Störungen" im Verhältnis zu den Lehrern "auszuräumen", die beim Streit um die höhere Lehrverpflichtung im Frühjahr 2009 entstanden sind. Dies sei auch geglückt, erzählte Schmied am Mittwochabend bei einer Veranstaltung des Klubs der Bildungs- und Wissenschaftsjournalisten. So mancher Lehrer habe seine Meinung über die Ministerin geändert und gemeint: "Na sie ist ja gar nicht so bös".

Für alle künftigen Projekte sei es wichtig, die Menschen vor Ort einzubeziehen und auf ihre Ängste und Widerstände einzugehen. Denn obwohl Schule ein "an sich sicheres System" sei - immerhin könne eine Schule nicht in Konkurs gehen -, sei es eines der "ängstlichsten und vorsichtigsten, was Veränderung angeht".

"Wir wollen" ist zentraler Punkt
Schmied wollte mit der Veranstaltungsreihe aber nicht nur zu einer gegenseitigen "Wertschätzung" zurückkehren. Ziel war es auch, innovative Schulprojekte zu sichten und herauszufinden, wie man diese "vom Prototyp in die Serie" überführen kann. Um ein "Muster für die Serie" zu finden, hat Schmied "Erneuerer" des Schulsystems zur Dialog-Tour geladen, Personen "mit Leidenschaft für innovative Projekte": Vertreter der Neuen Mittelschule (NMS), diverser Innovationsnetzwerke, Absolventen des Direktoren-Qualifizierungsprojekts "Leadership Academy" und Rektoren der Pädagogischen Hochschulen (PH).

Auf der Suche nach den Gemeinsamkeiten und Voraussetzungen für Schulinnovation erlebte Schmied eine Überraschung: In der Praxis hätten sich nämlich gerade jene Bedingungen als Vorteil gezeigt, die auf Druck der ÖVP für den Schulversuch NMS festgelegt wurden und die, "wenn wir ehrlich sind, eher gedacht waren, das Projekt zu bremsen". Kriterien wie die Abstimmungen am Standort hätten allerdings dazu geführt, dass die Schulen Eigenverantwortung zeigen mussten. "Dieses 'Wir wollen' ist der zentrale Punkt", so Schmied.

Mehr Wert auf Output legen
Zu Beginn sei sogar die Obergrenze von zehn Prozent ein Anreiz gewesen, das Modellprojekt möglichst schnell einzuführen. Mittlerweile würden die Prototypen allerdings "an Grenzen stoßen, und es ist Aufgabe der Politik, Grenzen zu sprengen", pochte Schmied erneut auf eine Aufhebung der Klausel. Ein weiteres Erfolgskriterium, das Schmied und die wissenschaftlichen Leiter der Dialogtour, die Bildungswissenschafter Wilfried Schley und Michael Schratz, festgemacht haben: Die Schule müsse weg vom Modus "Input, Input, Input", so die Ministerin. Die Schule lege immer mehr Wert auf Output, wie er mit Instrumenten wie Bildungsstandards oder der teilzentralen Matura erfasst wird. Mit welchen didaktischen oder pädagogischen Konzepten die Schüler zu ihren Kompetenzen kommen, müsse jede einzelne selbst definieren. "Schulen brauchen Luft zum Atmen", betonte Schmied, man müsse den einzelnen Standorten mehr Gestaltungsfreiräume geben.

Die anwesenden Lehrer und Direktoren hätten außerdem wiederholt für ein klares Leitungsbild für Direktoren plädiert, in dem ihre Pflichten und Rechte definiert werden. Außerdem müsse das Lehrerbild neu gedacht werden, die Pädagogen bräuchten neben Unterricht, Vor-und Nachbereitung Zeit für Schulentwicklung. Schmied befürwortete außerdem erneut die Einführung von Eignungsprüfungen für Lehrer, immerhin würden innovative Schulen vom Engagement einzelner Persönlichkeiten leben.

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