Lehrer-Arbeitszeit

Schmied und Gewerkschaft streiten weiter

Teilen

Die Ministerin will ihren Beschluss auch ohne Zustimmung der Lehrer durchsetzen.

Keine Annäherung zwischen Lehrer-Gewerkschaft und Unterrichtsministerin Claudia Schmied (S) in der Auseinandersetzung über die geplante Ausweitung der Unterrichtsverpflichtung zeichnete sich Sonntag Abend in der ORF-Sendung "Im Zentrum" ab. "Einigen kann man sich erst dann, wenn die Verletzungen der letzten Zeit ausgeräumt sind und soweit sind wir noch nicht", erklärte der Vorsitzende der Pflichtschullehrer-Gewerkschaft, Walter Riegler. Schmied betonte, dass "Bildungspolitik nicht reine Standespolitik ist". Es würden noch viele Gespräche geführt - das nächste am Donnerstag (12.3.) - aber "es kann natürlich auch dazu kommen, dass es Regierungsbeschluss kommen, bei dem Gewerkschaft einmal nicht zustimmt", so Schmied.

Sagen Sie uns Ihre Meinung: Sollen Lehrer länger arbeiten?

"Kein gutes Bildungssystem"
Riegler warf Schmied vor, die von ihr geplante Maßnahme "auf dem Rücken der Lehrer verkauft" zu haben, die Art sei "für Lehrer unerträglich" gewesen. Schmied betonte, ihre "höchste Wertschätzung meinen Mitarbeitern" (den Lehrern, Anm.) gegenüber. Die von ihr geplante Maßnahme sei als "Umschichtung der Arbeitsleistung hin ins Klassenzimmer, hin zu den Kindern" zu sehen," so Schmied, die betonte: "Wir haben kein gutes Bildungssystem. Die Ergebnisse und die Qualität ist schlecht. Und wir haben 30 Prozent Risikoschüler. Wir haben Handlungsbedarf."

Diese Einschätzung teilte Wifo-Chef Karl Aiginger. Für den gibt es im Bildungssystem "überdurchschnittlichen Einsatz, geldmäßig und auch durch Lehrer; die Ergebnis sind aber bestenfalls nur durchschnittlich". Notwendig seien autonome Schulen, wo der Direktor Leute anstellen und entlassen könne, dann sei die Arbeitszeit nur mehr eine Nebenfrage."

Radikale Schritte nötig
Die Schulexpertin Christa Koenne verwies darauf, dass jene europäischen Länder, die in den vergangenen Jahren ihr Bildungssystem nachhaltig verbessert hätten, ziemlich radikale Schnitte gesetzt haben. Auch dort habe es Verärgerung gegeben, "aber es war eine einmalige schmerzhafte Veränderung. Das Problem in Österreich ist, dass die Veränderungen so zizerlweise daherkommen."

Ad hoc-Lösung gesucht
Die Ministerin will eine ad hoc-Lösung für die Jahre 2009 und 2010. "Wir wollen diesen Kurs fortsetzen und das braucht auch den Beitrag der Lehrer." Dass die Erhöhung der Lehrverpflichtung früher oder später einmal kommen werde, sei schon lange klar, meinte sie. Der Gewerkschaft warf sie vor, "nicht zu sehen, in welch dramatischer Situation wir uns befinden", weil sie noch keine Alternativvorschläge erhalten habe.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.