Insgesamt 2.353 Anzeigen

Schul- Schwänzer: 84 mussten ins Gefängnis

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Neue Zahlen zeigen, wie weit verbreitet Schulschwänzen ist und wie hart es geahndet wird

244 Fehlstunden in nur einem Semester, 77 davon unentschuldigt: Ein Mittelschüler ließ sich im Jahr 2013 nicht durch Gespräche oder Rügen belehren, gegen ihn wurde letztlich ein Verwaltungsstrafverfahren eingeleitet – wie gegen 2.353 andere Schulschwänzer, die fünf Tage (30 Stunden) in einem Semester oder drei Tage en suite unentschuldigt fehlten. Das ergab eine Anfragebeantwortung im Parlament. Die neue Statistik zeigt, wie weit verbreitet Schwänzen ist:

  • Tausende Anzeigen. Österreichweit gab es 2.353 Anzeigen. Wien mit 880 Anzeigen und Salzburg mit 449 Anzeigen sind die Spitzenreiter (siehe Tabelle ganz rechts). 2014 (Zahlen nur bis 10. Juli) liegen Wien (344) und Salzburg (295) beinahe gleichauf.
  • Bis zu 440 Euro Geldstrafe. Laut Gesetz sind Strafen bis zu 440 Euro möglich. Die höchste tatsächlich verhängte Geldstrafe lag 2013 bei 425 Euro. Die geringste verhängte Strafe bei sieben Euro (beide OÖ).
  • 84 waren in Haft. Damit nicht genug: 84 Eltern oder Erziehungsberechtigte mussten eine Ersatzfreiheitsstrafe im Gefängnis antreten – die meisten gingen in Niederösterreich (39) und Kärnten (29) in den Häfen.
  • Kärnten top. Am „längsten“ saßen die Kärntner. Sie mussten insgesamt mehr als 64 Tage wegen Schulschwänzens hinter Gitter.

(prj)

Schul- Schwänzer: 84 mussten ins Gefängnis
© APA/BMBF

 

Lehrer-Gewerkschafter Kimberger über Schulschwänzer:

ÖSTERREICH: 84 Eltern mussten in Haft, weil Kinder die Schule schwänzten. Macht das Sinn?
Paul Kimberger: Das Verfahren ist die letzte Stufe. Davor wird mit den Schülern selbst und den Eltern geredet. Hilft das alles nichts, kommt es zur Strafe. In Extremfällen halte ich solche Strafen sinnvoll.

ÖSTERREICH: Welche Schüler werden denn bestraft?
Kimberger: Es geht um die besonders schweren Fälle. Es geht um regelmäßige Schulschwänzer, die sich nicht belehren lassen. Es ist eine Frage der Konsequenz.

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