Gipfel SPÖ & ÖVP

Schule: Ein Drittel weniger Beamte

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Kahlschlag in der Bürokratie, Lehrer-Coup ist verschoben.

Am Dienstag tagte zum zweiten Mal die Bildungsreform-Gruppe. Hier wollten die Landeschefs Erwin Pröll und Hans Niessl den Wechsel von 45.000 Bundeslehrern in die Landesverwaltung durchsetzen.

Man ging zufrieden auseinander -die Lehrerfrage blieb aber offen. Wie Niessl gegenüber ÖSTERREICH betonte, gehe es jetzt einmal darum, den Schulen mehr Autonomie zu verschaffen. Laut einem Arbeitspapier sollen Schuldirektoren bei der Lehrerauswahl mehr mitreden dürfen. Und: "Die Bürokratie kann um 30 %gekürzt werden", so Niessl. Die Steuerung des Schulsystems solle weiter beim Bund bleiben. Wer Lehrer anstellt, sei nicht so wichtig, ergänzt Pröll im Interview.

Aufstand gegen Lehrer-Pläne der Koalition
Tatsächlich dürfte die Sache wegen des Protests vertagt worden sein. So wetterte AHS-Lehrergewerkschafter Eckehard Quin: "Wenn das kommt, schafft der Bund sich selbst ab." Jetzt soll die Gewerkschaft, aber auch die Opposition ins Boot geholt werden. Denn für die Schulreform braucht man eine Zweidrittelmehrheit.

Pröll: Völliger Konsens mit der Ministerin
ÖSTERREICH: Zufrieden mit den Verhandlungen?
Erwin Pröll: Sehr, es gab ein ausgezeichnetes Gesprächsklima, eine konstruktive Diskussion und einen guten Start für eine breit angelegte Reformagenda.

ÖSTERREICH: Keine Differenzen mehr mit Ministerin Heinisch-Hosek?
Pröll: Es gab keinen weitgehenden, sondern sogar einen vollkommenen Konsens mit der Bildungsministerin in der wichtigsten Frage - und das ist die Schulautonomie.

ÖSTERREICH: Über die Verländerung der Lehrer wurde aber keine Einigkeit erzielt?
Pröll: Ich verstehe nicht, warum man an so einem Detail festklebt. Es geht um ein großes umfassendes Reformwerk, um ein vollkommen neues System und nicht um ein paar kosmetische Korrekturen. Das braucht Zeit.

ÖSTERREICH: Was sind die nächsten Schritte?
Pröll: Alle, also Lehrer, Eltern und politische Parteien, ins Boot zu holen.

(gü)


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