Es geht um Macht

So dealen SPÖ und ÖVP Top-Jobs aus

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Bis zum Herbst will die Koalition Staatsposten neu besetzen: Es geht um viel Macht.

Sehr diskret schnüren SPÖ und ÖVP derzeit das größte Personalpaket der Legislaturperiode. Vor der Präsidentenwahl wollen sie zwar keinen Abschluss, hart gerungen wird aber schon jetzt:

■ Rechnungshof: An den Pakt von Kanzler Werner Faymann mit Ex-ÖVP-Chef Spindelegger, wonach der SPÖ-nahe Sektionschef Gerhard Steger zum Zug kommen soll, fühlt sich Reinhold Mitterlehner nicht gebunden. In der ÖVP gibt es zwar mas­siven Druck für „Spindis“ Ehefrau Margit Spindelegger, wahrscheinlicher ist Österreichs früherer Vertreter im EU-Rechnungshof, Harald Wögerbauer. Er hat das Plazet der FPÖ. So könnte Schwarz-Blau einen ÖVPler zum Rechnungshof-Chef küren – ein No-Go für die Roten.

ORF-Wahl hängt mit dem Rechnungshof zusammen
■ ORF: Umgekehrt will die ÖVP nicht akzeptieren, dass am 9. August Alexander Wrabetz wieder ORF-Generaldirektor wird. Eine Doppellösung Wrabetz mit dem ÖVP-nahen Richard Grasl lehnen die Schwarzen aber auch ab. Da Grasl keine Kampfabstimmung gegen Wrabetz will, wird OÖ-Landesdirektor Kurt Rammerstorfer in Stellung gebracht. Absurd: Obwohl der Rechnungshof-Chef schon ab 1. Juli seinen Job antreten sollte, dürfte es August werden. Denn alles hängt mit ­allem zusammen: Man will zuvor die ORF-Sache klären.

■ Verfassungsgericht: Präsident Ger­hart Holzinger geht, die ÖVP will entweder Christoph Grabenwarter oder den Verfassungsrechtler Klaus Poier, die SPÖ Ex-Justizministerin Maria Berger (SPÖ).

■ Ständige Vertretung bei EU: ÖVP setzt auf den Botschafter bei der Nato, Jürgen Meindl. Die SPÖ will die Vertreterin bei der OECD, Maria Elisabeth Stubits-Weidinger.

Günther Schröder

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