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Hofburg-Finale

So lief das TV-Duell Hofer gegen Van der Bellen

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Das letzte Duell bei Ingrid Thurnher im ORF.

Wieder gefasst haben sich die beiden Kandidaten für die Stichwahl um das Bundespräsidenten-Amt im letzten Zusammentreffen im Fernsehen gegeben. Im Gegensatz zur streckenweise entgleisten Konfrontation auf ATV verlief das diesmal moderierte ORF-"Duell" Donnerstagabend moderat. Überraschungen blieben aus, Norbert Hofer und Alexander Van der Bellen lieferten keine neuen Antworten auf bekannte Fragen.

Video zum Thema: Hofer und Van der Bellen vor dem letzten TV Duell

ATV-Duell war erstes Thema
Die Aufarbeitung der Geschehnisse vom Pfingstsonntag machte auch gleich den Beginn der Konfrontation im Öffentlich-rechtlichen aus. ATV hatte die beiden Kontrahenten ohne Moderation und inhaltliche Vorgaben ins Studio gesetzt, was in einen teils untergriffigen Streit mündete. Unter der Aufsicht von ORF-Moderatorin Ingrid Thurnher zeigten nun beide Kandidaten Reue. "Wir sind entgleist, lassen wir es dabei stehen", meinte Van der Bellen. "Wenn man zwei Gladiatoren in einer Arena stellt, kann schon passieren, dass beide etwas heftiger miteinander diskutieren", bemühte Hofer zumindest einen martialischen Vergleich.

Angelobung
Was sich seit dem letzten Zusammentreffen geändert hat ist die Angelobung einer neuen Regierung. "Ich fand die Eröffnungsrede von (Bundeskanzler, Anm.) Christian Kern (SPÖ) sehr gut. Ich finde, sie verdienen einen Vertrauensvorschuss", meinte Van der Bellen. Auch Hofer gab sich zahm: "Mir ist wichtig, dass die Regierung jetzt arbeitet." Die folgenden rund 100 Minuten dienten großteils der Bestärkung inhaltlicher Positionen. Hofer versuchte - etwas entnervt - auf die erneute Frage nach seinem Amtsverständnis, seine Grundsätze bei der Angelobung bzw. Nicht-Angelobung von Regierungen zu erklären.

Wirbel um Hofers Israel-Reise
Emotional reagierte der freiheitliche Kandidat erst, als sein Bericht von einem Israel-Besuch infrage gestellt wurde, wonach auf dem Tempelberg in seiner Anwesenheit eine Frau erschossen worden sein soll. Dem Kandidaten war eine Aussage des dortigen Polizei-Sprechers vorgehalten worden, im Juli 2014 sei es zu keinem derartigen Vorfall gekommen. "Wenn jetzt wirklich versucht wird mir vorzuwerfen, ich hätte die Unwahrheit gesagt, dann werde ich mich auch wirklich wehren", meinte Hofer erbost. "Das sind Dinge, die ich mir nicht gefallen lasse."

Fades Ende der Diskussion
Wieder ruhiger verlief der Rest des Fernsehabends. Hofer würde sich vorrangig um Menschen mit österreichischer Staatsbürgerschaft kümmern, Van der Bellen um alle. Der Grüne schätzt den österreichischen Schmäh, sein blauer Kontrahent die Gemütlichkeit im Land. Beide Kandidaten akzeptieren Kruzifixe in Klassenzimmern, unvorstellbar für Hofer wie Van der Bellen ist die Wehrpflicht für Frauen. Selbstsicher gaben sich beide Kandidaten im Glauben, Präsident des jeweils anderen zu werden. "Ich werde mich freuen, den Dritten Nationalratspräsidenten bei mir in der Hofburg begrüßen zu dürfen", meinte Van der Bellen, was Hofer mit einem Lachen quittierte.
 

>>> LIVE-Analyse von Wolfgang Fellner zum Nachlesen

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Der oe24-Live-Ticker zum TV-Duell zum Nachlesen

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 22:06

DIE SCHLUSSBILANZ

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Beide Herren beschließen die Diskussion extrem amikal, ohne jeden Vorwurf, ohne Attacke.

Das war das schmeichelweichste, einschläferndste und zahmste Polit-Duel seit vielen Jahren - das absolute Kontrastprogramm zur Schlammschlacht am Sonntag auf ATV.

Beide Herren waren offenbar extremst bemüht, ihren schlechten Eindruck vom Sonntag wieder gut zu machen - das hat dazu geführt, dass beude extrem defensiv, viel zu zurückhaltend, eigentlich einschläfernd waren.

Bei jenen Zusehern, die dieses Schlafmittel wirklich über 90 Minuten durchgehalten haben, dürfte wohl keiner von beiden entscheidend gepunktet haben. Am ehesten nützte diese 90-Minuten-Schlaftablette noch Norbert Hofer, weil er für jene, die ihn als "Rambo" und Strache-Zwilling sehen, eher als seriös und harmlos rüberkam - nicht unbedingt, als Präsident vor dem man sich fürchten muss.

Van der Bellen wirkte wie imemr - sehr ausgleichend, sehr nett, aber auch sehr fad. Er hat gelegentlich sein Lieblings-Image "Der gute Mensch vom Ballhausplatz" auspacken können - aber wirklich gepunktet hat auch er nicht.

Fazit: Wirklich überzeugt wurde von diesem TV-Duell wohl niemand, verstört aber sicher auch nicht.

Wir wissen jetzt: Der nächste Präsident ist kein Rotzbub (wie man nach ATV glauben konnte) sondern ein wohl erzogener, zurückhaltender, ausgleichender Staatsmann. Na also.

In Summe war es ein Unentschieden auf eher schwachem Niveau - mit vielleicht ganz leichtem Vorteil für Hofer. Deshalb als Endstand: 8 : 7 für Hofer - und eine Rüge an beide, dass sie künftig bei Diskussionen (und hoffentlich auch im Amt) vorher nicht eine Überdosis Valium nehmen sollten.

 21:58

Das Endergebnis des oe24-Votings

Hofer: 59 Prozent

Van der Bellen: 41 Prozent

 21:57

Das war's

Damit ist das letzte TV-Duell vor der Bundespräsidenten-Wahl am Sonntag vorbei

 21:53

Was wollen Sie sich gegenseitig sagen?

Hofer: "Wir werden uns irgendwann nach dem Wahlkampf einmal treffen und diesen Wahlkampf Revue passieren lassen."

Van der Bellen: "Ich werde mich sehr freuen, den 3. Nationalratspräsidenten bei mir in der Hofburg begrüßen zu dürfen."

 21:50

ABSCHLUSSRUNDE: KURZE PERSÖNLICHE FRAGEN?

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Hofer: Religiöse Formel bei Angelobung okay - Kopftuch bei Muslimin würde er nicht akzeptieren.

Van der Bellen sagt zu religiöser Formel - Nein.

Kruzifixe - beide wollen sie hängen lassen.

Regierung ohne Frauen angeloben - beide Nein.

Weniger Abgeordnete - beide Nein.

Neun Bundesländer sollen bleiben - beide Ja.

Beide sind gegen Briefkastenfirmen.

Sollen Homosexuelle heiraten dürfen? - Hofer gegen Adoption durch Homosexuelle, Van der Bellen für völlig Gleichstellung.

Auch dieser Word-Rap bleibt fad und temperamentslos wie das ganze Duell - gut, dass keiner der beiden eingeschlafen ist - die Gefahr hat definitiv bestanden. Wieder ein Unentschieden: 8:7

 21:47

RUNDE 11: WELCHE FUNKTIONEN ÜBEN SIE AUS?

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Hofer will Paralympics besuchen - und viele kleine Firmen. Aber ohne Medien. Naja.

Thurnher fragt, ob Van der Bellen je das Band im Semeringtunnel durchschneiden würde. Van der Bellen wird witzig - "Wenn das duie größte Hürde ist, dann mach ichs gerne!" - "Soll sein!"

Thurnher spricht Gehalt von 24.000 Euro an - verdienen mehr als Obama.

Van der Bellen betont, dass er die Gehalts-Pyramide mitverhandelt und mit Gehalt des Präsidenten kein Problem hat.

Hofer betont, er würde gern beim Spenden sehr aktiv sein. Dann kommt er mit der Idee, dass nur mehr die Hälfte des Gehalts ausbezahlt werden soll - die zweite Hälfte nur als Bonus.

Beide Herren nicht sehr überzeugend, nicht sehr bürgernah - ein schwaches Unentschieden: 8 : 7

 21:42

Gehalt des Bundespräsidenten als Thema

Thurnher: "Sie werden 24.300 Euro brutto verdienen?"

Van der Bellen: "Der Bundespräsident kriegt was er kriegt."

Hofer: "Ich würde gerne beim Spenden sehr aktiv sein. Mir würde ein Modell gefallen, dass die Politiker ein Grundgehalt bekommen und wenn es dem Land gut geht, dann können Sie auch mehr verdienen."

Van der Bellen: "Der Nachteil ist, es kriegt dann jeder etwas, unabhängig, ob er etwas zum Erfolg beigetragen hat oder nicht."

Hofer: "Mürzsteg würde ich touristisch nutzen."

 21:40

RUNDE 10: WIE GEHEN WIR MIT FLÜCHTLINGEN UM ?

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Hofer diesmal eher schwach - für Asylverfahren an der Grenze und gerechte Aufteilung in Europa. Nona.

Van der Bellen lobt die Hilfsbereitschaft der Österreicher, das Rote Kreuz, die Kirchen - und die hohe Integrationskraft dieses Landes.

Überraschend: Hofer vergibt diesmal den aufgelegten Elfmeter des Flüchtlings-Themas - ist so vorsichtig und zurückhaltend, dass er nicht wirklich punkten kann.

Van der Bellen jetzt plötzlich eloquent - in seiner besten Rolle: der gute Mensch vom Ballhausplatz.

AUch in dieser Flüchtlingsrunde geht der Punkt - sehr überraschend - an Van der Bellen: also nur mehr 7:6 für Hofer.

 21:39

Das oe24-Voting wird immer knapper

Hofer: 58 Prozent

Van der Bellen: 42 Prozent

 21:37

Nächstes Thema: Flüchtlinge

Hofer. "Ich glaube nicht, dass die Österreicher hasserfüllt sind. Aber das Problem ist, dass alles in einen Topf geworfen wird. Es kommen viele Wirtschaftsflüchtlinge und es sind leider auch Menschen dabei, die gewalttätig sind. Wir müssen klar sagen können, wenn es ein Problem gibt. Aber es gibt auch viele Menschen, die wirklich verfolgt sind."

Van der Bellen: „Bei bestimmten Personen würde ich auch sagen, es gibt zu viel Hass und Missgunst. Aber es gibt auch ganz viel Hilfsbereitschaft. Menschen aus anderen Kulturkreisen bereichern ein Unternehmen auch."

Hofer: "Sie vermischen hier Flucht und Zuwanderung."

 21:34

RUNDE 9: KOMMT GRENZENLOSES EUROPA WIEDER ZURÜCK

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Van der Bellen jetzt endlich bei seinem Lieblings-Thema - wir brauchen offene Grenzen. Spricht von den hohen Kosten geschlossener Grenzen.

Hofer kommt wieder mit seinem Dauer-Argument, dass die Aussengrenzen gesichert werden müssen - aber diesmal deutlich schwächer als bisher gewohnt.

Runde geht an Van der Bellen: - nur mehr 7 : 5 für Hofer

 21:34

Hofer

"Ich bin dafür, dass man den Südtirolern die Möglichkeit gibt, eine Doppelstaatsbürgerschaft zu erhalten."

 21:33

Nächste Frage: Wie halten Sie es mit Schengen?

Hofer: "Natürlich sind das hohe Kosten für Grenzkontrollen. Aber was wir nicht tun können, ist, die Schengen-Außengrenze nicht kürzen, und unsere Grenze nicht zu schützen."

 21:31

RUNDE 8: VERHÄLTNIS ZUM BUNDESHEER

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Van der Bellen präsentiert sich zunächst als Freund des Bundesheeres, insbesondere beim Golan-Einsatz. Hofer kontert mit Van der Bellen-Zitaten, wonach er das Bundesheer früher abschaffen wollte.

Hofer fordert dann mehr Geld fürs Heer und eine Erhaltung der Militärmusik - er lässt offenbar keine Gelegenheit zum Stimmensammeln aus.

Diesmal wirkt Hofer - offensichtlich bei seinem Lieblingsthema - deutlich eloquenter, sehr treffsicher. Van der Bellen dagegen wird zunehmend wortkarg - Runde geht wieder eher an Hofer. Es steht schon 7 : 4, aber das Duell ist deutlich unentschiedener als dieser Punktevorsprung es erscheinen lässt. Van der Bellen verliert immer nur sehr sehr knapp.

 21:28

Wie stehen Sie zur Neutralität?

Van der Bellen: "Ich halte es für höchst unwahrscheinlich, dass es eine gemeinsame europäische Armee gibt. Als Ökonom sage ich, da könnte man internationaler vorgehen."

Hofer: "Wir sind ein neutrales Land. Wir sind eng mit dieser Neutralität verbunden. Ich bin für die immer währende Neutralität."

 21:28

Voting-Zwischenstand

Hofer. 64 Prozent

Van der Bellen: 36 Prozent

 21:26

Hofer

"Wenn man ein Heer haben will, das gut funktioniert, muss man 1% des BIP dafür ausgeben. Davon sind wir weit entfernt. Man muss in die Ausrüstung investieren. Ich halte auch die Militärmusik für wichtig. Ich sehe keine freien Kapazitäten des österreichischen Bundesheeres für den Frontex-Einsatz."

 21:24

Schlagabtausch ums Heer

Thurnher: "Einer von Ihnen wird künftig Oberbefehlshaber des Bundesheeres. Sie haben ja auch die Abschaffung des Bundesheeres gefordert?"

Van der Bellen: "Als junger Student habe ich viel gefordert."

Hofer. "Das haben Sie aber auch als Grünen-Chef gefordert."

Van der Bellen: "Sicher nicht."

Hofer: "Das haben Sie im Jahr 1999 gefordert."

Van der Bellen: "Das ist eine Ente"

 21:22

RUNDE 7: WIE STEHEN SIE ZU TTIP ?

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Van der Bellen eher matt - glaubt, er kommt eh nicht in Verflegenheit es unterschreiben zu müssen.

Hofer will Volk befragen. Thurnher: Warum ziehen Sie den Publikums-Joker? Hofer: Ich habe großes Vertrauen in die Österreicher! Traue ihnen zu direktdemokratische Entscheidungen zu treffen.

Auch Van der Bellen findet Bürgerbeteiligung wichtig - aber eher bei Bauprojekten. Findet Abgeordnete sollen über direkte Demokratie nicht ausgehebelt werden.

Hofer wirkt in dieser Runde ein klein wenig bürgernäher - also 6 : 4 für Hofer - vorerst. Van der Bellen hat es in dieser Runde versäumt, den aufgelegten Elfmeter von TTIP ins Tor zu schießen. Ein Fehler.

 21:21

Hofer

"Ein erfolgreiches Volksbegehren, dass stark unterstützt wird, kommt ins Parlament. Wenn das Parlament dagegen entscheidet, dann soll es eine Volksabstimmung geben."

 21:17

Nächstes Thema: Direkte Demokratie

Hofer: "Ich habe volles Vertrauen in die Österreicher. Ich möchte den Österreichern ihre Stimmen zurückgeben, indem ich mich für direkte Demokratie einsetze. In der Schweiz funktioniert das seit vielen Jahren."

Van der Bellen: "Ich finde Bürgerbeteiligung ist sehr wichtig, auf allen Ebenen, insbesondere bei großen Investitionsprojekten. Es ist sehr zeitaufwändig wenn man das macht. Ich würde aber schon sagen, dass über die direkte Demokratie nicht die gewählten Abgeordneten im Parlament nicht ausgehebelt werden dürfen."

 21:16

HOFER IN ISRAEL - WAS STIMMT?

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Thurnher beginnt mit dem Streitthema "Hofer in Israel" und präsentiert einen israelischen Polizisten, der sagt, im fraglichen Zeitpunkt von Hofers Besuch sei ganz sicher keine Frau getötet worden.

Also: Hofer ein Schwinder? Der wird sauer: "Da hört sich das Verständnis auf - da werde ich mich jetzt wehren!"

"Ich war am 30. 4. 2014 am Tempelberg, dort hat eine Frau versucht, in Zaun zu kommen, hatte Handgranaten mit - das ist wirklich passieren. Lasse mir solche Unterstellungen nicht gefallen. Hab viel erlebt in diesem Wahlkampf, werde als Krüppel beschimpft - warum verziehen Sie jetzt so das Gesicht Frau Thurnher? - aber jetzt reichts mir!" Thurnher und Hofer geraten sich in die Haare - endlich wird Hofer offensiv. Klarer Punkt für ihn.

Also jetzt doch mal ein Punkt für Hofer - Zwischenstand 5 : 4 für Hofer

 21:11

Riesen-Wirbel um Hofers Israel-Reise

Thurnher spricht Hofer auf den Wirbel um seine Israel-Reise an.

Hofer: "Da hört sich bei mir das Verständnis auf. Ich werde mich wehren, wenn mir vorgeworfen wird, dass ich die Unwahrheit sage. Ich war am 30.4. am Tempelberg, wir haben dort die Ausgrabungen besichtigt. Am Tempelberg hat eine Frau versucht, durch den Zaun zu kommen. Sie recherchieren hier schon den ganzen Tag, um mir etwas anzuhängen. Das lasse ich mir nicht gefallen. Da fliege ich zu einer Zeit hin, wo sonst kein Politiker dort war und dann wird behauptet, dass wäre nicht passiert. Das zeigt mir, wie objektiv der ORF ist"

 21:09

Erste Auslandsreise?

Van der Bellen: "Meine erste Auslandsreise geht hoffentlich nach Paris zum EURO-Finale mit Österreich."

Thurnher fragt Hofer, ob er von Israel überhaupt eingeladen werden würde: "Sie wissen, dass diplomatische Parkett ist sehr glatt. Bisher gab es keine offiziellen Kontakte zwischen Israel und der FPÖ. Aber ich würde zuerst in die Schweiz reisen. "

 21:05

Nächste Frage

Thurnher: "Wie würde es Ihnen ergehen, wenn Sie plötzlich in der EU einen Beschluss argumentieren müssen, den Sie selbst nicht unterstützen?"

Hofer: "Auch wenn der Präsident persönlich eine andere Meinung hat, muss er die Meinung der Regierung vertreten."

Van der Bellen: "Es wird mir vermutlich schwer fallen, aber es führt kein Weg daran vorbei. Der Bundespräsident handelt auf Vorschlag der Bundesregierung. Es muss immer in engster Abstimmung mit dem Bundeskanzler und dem Außenminister sein."

 21:04

Van der Bellen

Thurnher: "Was wollen Sie von Europa?"

VdB: "Ich will ein handlungsfähiges, demokratisches Europa. Ich plädiere dafür, dass wir darüber nachdenken sollen, wie diese EU, die wir jetzt haben, beibehalten, demokratisch und sozial halten, aber auch handlungsfähiger."

 21:01

Hofer

Thurnher: "Was wollen Sie von diesem Europa?"

Hofer: "Ich habe das Gefühl, Sie wollen kandidieren, Frau Thurnher." Lacher im Publikum

Hofer weiter: "Ich bin für ein subsidäres Europa. Ich will keinen europäischen Zentralstaat, ich will nicht, dass das Einstimmigkeitsprinzip abgeschafft wird. Ist es wirklich sinnvoll, dass Landwirtschaftspoltik in Brüssel gemacht wird und nicht in den Mitgliedsstaaten. Wenn die Türkei der EU beitreten würde, dann wäre ich für einen Austritt, aber entscheiden muss das die Bevölkerung."

 20:59

Nächstes Thema: EU

Thurnher: "Die Menschen haben keine Ahnung, was Sie von diesem Europa wollen?"

Hofer: "Eines wird Ihnen nicht gelingen, es so darzustellen, als würde ich meine Meinung dauernd ändern. Ich habe gesagt, dass ich nach Brüssel fahre, wenn es wichtige Themen gibt. Zweiter Punkt: Grenzkontrollen. So lange die Schengen-Außengrenze nicht funktioniert, sind wir Österreicher verpflichtet, unsere eigene Grenze zu schützen."

 20:58

RUNDE 4: WAS BEDEUTET DER BEGRIFF HEIMAT

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Thurnher frägt - zunächst etwas wirr - welche Begriffe den dreien zu Österreich einfallen. Hofer meint: Friede, Freiheit, Sicherheit - aber auch Gemütlichkeit. Van der Bellen kontert mit Freiheit, Gleichheit, Solidarität - und meint: Der Österreicher arbeitet wie ein Löwe, tut aber so als täte er nix.

Dann will sie wissen, was die beiden von Flüchtlingen wollen - Hofer will Teamfähigkeit, Zusammenhalt, Sicherheit. Van der Bellen meint, das Gesetz muss für alle gelten - mit null Toleranz für Gewalt und Frauen-Belästigung.

Hofer gibt sich weiter extrem tolerant - sogar beim Thema Flüchtlinge. Zum Fürchten ist der FPÖ-Kandidat heute definitiv nicht - eher ein Lämmchen.

Van der Bellen versucht Hofer jetzt als Burschenschafter zu attackieren - wird etwas offensiver.

Van der Bellen kommt in dieser Runde eine Spur besser rüber - aber Hofer punktet bei den vielleicht noch unentschlossenen Wählern vielleicht auch mit seiner überraschend ruhigen, toleranten Art.

Keiner der beiden hat bisher einen wirklich entscheidenden Punkt angebracht.

Es bleibt beim Unentschieden. 3:3

 20:57

Hofer und Van der Bellen

Hofer: "Ich bin der Bundespräsident der Österreicher, ich bin immer zuerst für die Österreicher ab. Das ist mein Grundsatz, davon weiche ich keinen Millimeter ab."

Van der Bellen: "Ich bin für alle da."

 20:56

Voting-Zwischenstand

Hofer: 65%

Van der Bellen: 35%

 20:55

Hofer wird zu Netrebko befragt

Thurnher: "Ist es ok, dass Anna Netrebko die österreichische Staatsbürgerschaft hat, obwohl Sie kein Wort Deutsch spricht?"

Hofer: "Sie ist eine tolle Künsterlin, hat viel geleistet. Das finde ich in Ordnung."

 20:54

Van der Bellen greift Hofer an

Van der Bellen: "In der Festschrift Ihrer Burschenschaft steht, dass wenn einer aus einer andern Welt kommt und einen österreichische Pass bekommt, dann wird er nicht zum Österreicher."

Hofer: "Die Festschrift habe ich nicht geschrieben. Ich habe oft genug gesagt, wozu ich stehe."

 20:51

Für wen sind Sie als Bundespräsident da?

Thurnher: "Was müssen waschechte Österreicher erfüllen, damit Sie sich für Sie einsetzen?"

Hofer: "Das sind unsere Staatsbürger. Der Bundespräsident ist für alle da, egal, ob Sie ihn gewählt haben oder nicht. Es ist wichtig, dass der Bundespräsident auch raus geht und Menschen besucht, auch ein Bierzelt besucht. Ich bin der Bundespräsident von Österreich und bin für die Staatsbürger von Österreich da."

Van der Bellen: "Ich bin nicht nur für die Staatsbürger da, sondern auch für alle anderen, die hier leben."

 20:50

Van der Bellen

"Null Toleranz bei Gewalt. Freiheit und Sicherheit ist untrennbar miteinander verbunden."

 20:48

Hofer

Thurnher: "Auf welche Werte legen Sie bei Menschen, die nach Österreich kommen, Wert, Herr Hofer?"

Hofer: "Der wichtigstige Punkt ist, man muss sich an unsere Gesetze handeln. Wenn ich das nicht tue, dann habe ich mir das falsche Land ausgesucht. Leistungsbewusstsein ist wichtig, dass man die Zusammenarbeit sucht mit anderen Menschen und der Wille zur Weiterbildung."

 20:46

Vision für Österreich?

Jetzt fragt Thurnher nach einer Vision für Österreich.

Hofer: "Starke Wirtschaft, niedrige Arbeitslosigkeit und Sicherheit."

Van der Bellen: "Die Österreicher würde ich charakterisieren als: Sie arbeiten wie die Löwen, aber Sie tun so als ob Sie es nicht tun. Der Wille zur Zusammenarbeit über die Jahrzehnte seit 1945. Wir brauchen Innovation, unsere Kinder müssen besser ausgebildet werden."

 20:44

Es geht um den Begriff "Heimat"

"Wofür steht dieses Land?", fragt Thurnher.

Hofer: "Ich wünsche mir Friede, Freiheit und Sicherheit. Es gibt etwas, was Österreich besonders ausmacht: Die Menschen. Das ist die Gemütlichkeit, obwohl wir sehr fleißig sind. Das unterscheidet uns von Deutschland."

 20:43

RUNDE 3: DER WAHLKAMPF UND DIE WERBUNG

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Thurnher attackiert Van der Bellen, dass die Grünen für ihn Werbung machen - er also kein unabhängiger Kandidat wäre. Der kontert mit seinem Komitee - und rühmt sich, dass er schon 4.000 Unterstützer hat.

Thurnher geht dann wieder sehr aggressiv gegen Hofer los - dass er in Bierzelten poltert und auf seiner Internet-Seite Unmögliches verspreche. Hofer kontert, dass er ein aktiver Präsident sein will.

Die Diskussion ist weiter sehr ruhig - als hätten die beiden vorher sicherheitshalber eine Packung Valium geschluckt.

Beide präsentieren sich streichelweich, suuuuuperlieb - aber auch irgendwie fad.

Deshalb diesmal ein mattes Unentschieden - es steht 2 : 2

 20:41

Van der Bellen

Thurnher: "Tappen Sie auch in die Allmachtsfalle, Herr Van der Bellen?"

Van der Bellen: "Der Unterschied zwischen uns beiden ist: In der Verfassung steht, der Bundespräsident wird auf Vorschlag der Bundesregierung tätig. Diese komplexe Machtbalance wird durchbrochen, wenn man wie bei Ihnen die Meinung hat, Sie werden der Regierung vorschreiben, was Sie zu tun hat."

 20:40

Hofer

Thurnher: "Sie werben damit, dass Sie der Einzige sind, der die Menschen vor Ausbeutung schützt?"

Hofer: "Der Bundespräsident muss in enger Zusammenarbeit mit der Regierung und dem Parlament Themen abarbeiten. Ich werde mich genau mit diesen Themen beschäftigen."

 20:39

RUNDE 2: REGIERUNG ANGELOBEN ODER ENTLASSEN ?

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Thurnher ist vorerst die Frechste der Dreien - will von Hofer sehr offensiv wissen, ob er Regierung Kern angeloben würde und wann er Regierung entlassen würde.

Van der Bellen bringt den Einwurf an, dass FPÖ heute Neuwahlantrag gestellt hat. Thurnher frägt Hofer, ob er mitgestimmt hat. Der sagt: Jawohl, als FPÖ-Abgeordneter stimme ich für den Neuwahl-Antrag, aber als Bundespräsident würde ich die Partei weglassen und überparteilich agieren. Würde keine Neuwahl verlangen!"

Dann wird Van der Bellen gefragt, ob er Strache als Kanzler angeloben würde. Van der Bellen windet sich etwas, bleibt aber letztendlich dabei: "Strache als Kanzletr würde ich nicht angeloben wegen EU-Feindlichkeit!" Und als Vizekanzler? "Kommt auf die Situation an!"

Van der Bellen versucht Hofer direkt zu attackieren, dass er gesagt hätte, er würde als Präsident das FPÖ-Parteiprogramm umsetzen. Der unterstellt ihm Unwahrheit - aber sehr ruhig, gesittet, zurückhaltend.

Beide sind in dieser Runde eher schwach, sehr defensiv - Hofer nützt diese ruhige, zurückhaltende, eher souveräne Art mehr als Van der Bellen, der in dieser Runde fad und zu wenig offensiv wirkt.

Daher diesmal ein eher knapper Punkt an Hofer - 1 : 1

 20:37

Van der Bellen

Van der Bellen zur Überparteilichkeit: "Erstens: Als tatsächlicher überparteilicher Bundespräsident lade ich gerne den überparteilichen Nationalratspräsidenten ein und wir können dann verhandeln. Zweitens: Wenn Sie auf meine Homepage gehen, dann werden Sie dort 4.000 Namen finden von Menschen aus allen Bereichen. Mein Komitee ist so überparteilich wie es überparteilicher nicht mehr geht."

 20:35

Hofer

Hofer: "Wenn ich im Parlament bin, arbeite ich überparteilich. Wenn ich Bundespräsident bin, werde ich genauso überparteilich sein."

Thurnher: "Aber im Bierzelt sind Sie dann schon anders?"

Hofer: "Also ich weiß nicht, was Sie gegen Bierzelte haben. Rhetorik ist ja das Grundwerkzeug eines Politikers."

 20:35

Hofer

"Wer sich für ein subsidäre Union einsetzt, ist kein Thema der Europäischen Union."

 20:34

Van der Bellen und Hofer im ersten Clinch

Van der Bellen spricht Hofer direkt an: "Sie haben gesagt, dass sie ein freiheitlicher Kandidat sind. Sie sind nicht überparteilich."

Hofer kontert: "Ich bin freiheitlich, genau so wie Van der Bellen grün ist. Aber ich habe als Präsident überparteilich zu agieren."

 20:33

1. Voting-Zwischenstand

Hofer: 68%

Van der Bellen: 32%

Hier geht es zum Voting

 20:31

Van der Bellen

Würden Sie einen Vizekanzler Strache angeloben? "Das muss man sich anschauen, ich würde es nicht ausschließen. Es ist keine Frage der Sympathie oder Antipathie, sondern der Politik."

 20:31

APA3CE3.tmp.jpg © APA

 20:30

Van der Bellen

"Ich kann mir kein Szenario vorstellen, wo ich entscheide, die amtierende Bundesregierung zu entlassen."

 20:29

Van der Bellen

Van der Bellen: "Ich werde keinen Kanzler mit der Regierungsbildung betrauen, der die EU zerstören will. Strache zum Beispiel."

 20:29

Hofer

Hofer: "Entscheiden, ob es Neuwahl gibt, tue ich. Der Hustinetenbär wird keine Zeit haben."

 20:28

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Ingrid Thurnher beginnt das TV-Duell überraschend - mit der Frage, ob sich die beiden Herren für ihr peinliches Direkt-Duell auf ATV genieren.

Van der Bellen beginnt charmant mit Komplimenten an Thurnher: "Kann heute nicht passieren, wir haben ja SIE als Moderatorin!" Und dann sagt der Grüne selbstkritisch: "Wir sind entgleist!"

Hofer will sich für das ATV-Duell nicht entschuldigen: "Sowas kann passieren, wenn man zwei Gladiatoren wie uns in eine Arena sperrt." Und dann: "Politiker müssen Feuer haben - aber ich bin kein Häferl."

Beide sind am Anfang sehr nervös, sehr angespannt, aber auch extrem diszipliniert und gesittet.

Van der Bellen war ein bisserl lockerer und auch selbstkritischer als Hofer - knapper Punkt für ihn.

Also: 1: 0 für Van der Bellen

 20:27

Hofer

Hofer gibt sich angriffig gegenüber Thurnher: "Wenn eine Regierung schlecht arbeitet, sie Gesetze bricht, dann muss der Präsident nach vielen Gesprächen bereit sein zu sagen, so, jetzt geht es einfach nicht mehr."

 20:26

Hofer

Hofer: "Ich werde beim Neuwahlantrag der FPÖ mitstimmen: Aber als Bundespräsident muss ich die Partei weglassen, da muss ich darauf achten, dass die Regierung ordentlich arbeitet."

 20:24

Van der Bellen

Van der Bellen: "Es ist grundsätzlich ok, dass ein Bundeskanzler angelobt wird, der sich keiner Wahl gestellt hat. Österreich ist auch mit Franz Vranitzky gut gefahren, das war ein ähnlicher Fall. Ich fand die Eröffnungsrede von Herrn Kern sehr gut. Ich finde sie verdienen einen Vertrauensvorschuss."

 20:23

Hofer

Wollen Sie Neuwahlen, Herr Hofer? "Es gibt nur mehr ein Regierungsmitglied, dass der ursprünglichen Regierung angehört hat. Wichtig ist, dass diese Regierung jetzt arbeitet. Ich kann noch nicht beurteilen, ob die neuen Regierungsmitglieder ihre Aufgaben gut erfüllen werden."

 20:23

1. Thema

Nun kommt das erste Thema: Das Angeloben und Entlassen von Regierungen

 20:21

Komplimente für Thurnher

Die beiden Herren machen Thurnher Komplimente: Heute würde es dank ihr gesitteter zugehen als beim ATV-Duell.

 20:21

Hofer

Hofer: "Ich bin kein Häferl. Ich habe mir die Sendung nachher nochmal angesehen. Politiker müssen ein Feuer in sich tragen."

 20:20

Van der Bellen

Van der Bellen: "Ich finde, dass bei dieser Sendung einiges schief gegangen ist. Wir haben dem Gegenüber zu wenig Respekt gezeigt. Aber ich glaube nicht, dass deswegen jemand Hofer oder mich nicht wählt."

 20:19

Van der Bellen

Van der Bellen: "Es war klar, dass das eine Situation war, die entgleisen könnte. Nochmal würde ich so etwas nicht mehr machen."

 20:18

Hofer

Hofer: "Wir haben gestritten, aber sind wir doch froh, dass in einer Demokratie gestritten wird."

 20:18

Hofer

Hofer: "Wenn man zwei Gladiatoren in eine Arena sperrt, kann es passieren, dass es etwas heftiger zugeht. Ich mache kein Coaching."

 20:17

Erste Frage

Thurnher startet mit einer Frage zum TV-Duell in ATV: "Viele Zuschauer waren irritiert über Ihr Auftreten. Wollen Sie sich für etwas entschuldigen?""

 20:16

Es geht los

Van der Bellen: "Mir geht es gut!"

 20:07

Norbert Hofer wurde von zahlreichen FPÖ-Fans begrüßt.

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 20:04

Die beiden Kandidaten sind natürlich schon im ORF-zentrum angekommen. Besonders Van der Bellen wirkte dabei äußerst gelöst und bestens gelaunt.

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 19:49

Dieses Mal diskutieren die beiden Kontrahenten nicht alleine. Ingird Thurnher wird das Duell moderieren und dafür sorgen, dass wir keine zweite Schlammschlacht erleben.

 19:27

Herzlich Willkommen zum oe24-Liveticker zum entscheidenden TV-Duell zwischen Norbert Hofer und Alexander Van der Bellen. Um 20:15 Uhr geht's los. oe24 berichtet natürlich LIVE.