So lief der Deal mit den Straches

Philippa geht ins Parlament, Berater-Vertrag für Strache

Teilen

Seit Ende Mai verhandelt die FPÖ mit Strache. In Stufe eins kriegt seine Frau ein Mandat. 

Sie wolle sich für Tierschutz, Frauen und Familien einsetzen, sagt Philippa Strache im ÖSTERREICH-Gespräch. Das mag stimmen. Dass sie nun auf Platz drei der Liste der FPÖ Wien für die Nationalratswahl gereiht wurde, hat freilich viel mit einem ausgeklügelten Deal der Blauen mit ihrem Mann Heinz-Christian Strache zu tun. Mehr als zwei Wochen rangen die Wiener FPÖ, FP-Chef Norbert Hofer und Polit-Freunde Straches um diese Lösung.

Dank seiner Vorzugsstimmen hat der gefallene Ex-FP-Chef schließlich Anspruch auf ein EU-Mandat. Und Strache – der aufgrund seiner Aussagen im Ibiza-Video über mutmaßliche Staatsaufträge für Spenden zurücktreten musste – überlegte auch öffentlich, dieses anzunehmen. Unterstützt wurde er dabei – ebenfalls offiziell – von seiner Frau Philippa Strache.

EU-Mandat hätte blauen Wahlkampf torpediert

Die FPÖ-Spitze wiederum – ­allen voran der geschäftsführende FP-Klubchef Herbert Kickl – wollten das mit aller Macht verhindern. Immerhin würde sonst die blaue Erzählung – Strache und die FPÖ hätten Konsequenzen aus dem Ibiza-Debakel ge­zogen – endgültig kollabieren.

Erste Versuche am 27. Mai – konkret durch die FPÖ in Oberösterreich – Strache indirekt mit dem Parteiausschluss zu drohen, fruchteten nicht.

  • Ende Mai schlugen Wiener Blaue – eine Schlüsselrolle soll der Abgeordnete Harald Stefan gespielt haben – erstmals vor, dass Philippa Strache für die FPÖ kandidieren solle. Das würde den Straches – durch seinen Rücktritt ist auch seine Vizekanzler-Gage in Höhe von 19.647,90 Euro im Monat weg – ein neues Einkommen sichern. Der 31-Jährigen stehen als Nationalratsabgeordnete 8.930,90 Euro im Monat zu.

Nach der Wahl soll Strache Berater-Vertrage bekommen

  • Anfang April redete – laut mehreren FPÖ-Zeugen – erstmals Norbert Hofer mit Strache über die Möglichkeit, dass Philippa statt ihm ein Mandat erhalten würde. Der Ex-FP-Vizekanzler, der sich als „Opfer“ ­einer dunklen Verschwörung empfindet, so Blaue, hätte da aber noch nicht auf sein EU-Mandat verzichten wollen.
  • Im Gegenteil: Kurz nach dem Gespräch machte Strache klar, dass er auch weiter über die offizielle Facebook-Seite „Heinz-Christian Strache“ mit 800.000 Fans herrschen werde.
  • Die Wiener FPÖ soll Strache daraufhin angeboten haben, dass er im Herbst 2020 als „Bürgermeisterkandidat“ für die FPÖ Wien bei der Landtagswahl antreten solle.
  • Am Donnerstag, 13. Juni, machte Hofer dann erstmals mit der bisherigen FP-Tierschutzbeauftragten ihre Kandidatur fest. Am 14. Juni wurde es offiziell verkündet.
  • Am Montag – so der FP-Plan – soll Strache dann auf sein EU-Mandat verzichten. Und nach der Wahl soll er einen Berater-Vertrag erhalten.

(Isabelle Daniel)

 

Straches Comeback-Plan: Wahlkämpfer für Phlippa, dann Wien

Der Ex-FP-Chef will in die Politik zurück. Und hat konkrete Pläne dafür.

Über seine Facebook-Seite mit 800.000 Fans kommuniziert Ex-FP-Chef Heinz-Christian Strache täglich mit seinen ­potenziellen Anhängern. Im Nationalratswahlkampf will er für seine Frau Philippa wahlkämpfen und so im politischen Spiel bleiben. Und spätestens 2020 will er dann als Spitzenkandidat der FPÖ Wien bei der Landtagswahl antreten. Was vielen unabhängigen Beobachtern angesichts des Ibiza-Skandals unvorstellbar vorkommen mag, ist in der blauen Welt eine sehr reale Option. ­Sollte Strache – womit ­Polit-Beobachter rechnen – nicht wegen mutmaßlicher Untreue angeklagt werden, würde die FPÖ Wien ihn tatsächlich ­nominieren. Der formale FP-Chef Norbert Hofer soll damit einverstanden sein.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.