Nach Partei-Watsche

So will Faymann zurückschlagen

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Wie der Kanzler das schwache Ergebnis verdaut. Und warum er jetzt kampfbereit ist.

Politik sei "wie eine Hochschaubahn", sagte SPÖ-Kanzler Werner Faymann gestern im ÖSTERREICH-Interview . Das schwache Ergebnis - Faymann erhielt nur 83,9 Prozent bei seiner Wahl zum SPÖ-Vorsitzenden - lässt ihn aber nicht aufgeben. Im Gegenteil: Der SPÖ-Chef, gegen den die Sozialistische Jugend rebelliert, ist offenbar kampf bereit. Jetzt gehe es um die "Millionärsabgabe".

Steuerreform oder Neuwahl im Bund
Nachdem der erste Tag des SPÖ-Parteitages in der Messe Wien mit einer "Watsche" für den Vorsitzenden geendet hatte, marschierten gestern -am Tag zwei des Parteitages - seine Unterstützer auf: Burgenlands SP-Landeshauptmann Hans Niessl drohte der ÖVP gar mit einer Neuwahl, falls die Steuerreform nicht käme.

Auch Faymann spart im ÖSTERREICH-Interview nicht mit Seitenhieben auf den Koalitionspartner. "Die Millionärsabgaben" - Vermögens-und Erbschaftssteuern ab einer Million Euro -"müssen kommen". Die ÖVP könne nicht wie "eine Oppositionspartei unsere fairen Vorschläge kritisieren". Noch im Dezember sollen die Steuerreform-Verhandlungen starten.

Keine Obmanndebatte vor Super-Wahljahr
Dass sich die SPÖ jetzt wieder geschlossener zeigt, hat freilich auch mit der Angst vor dem Super-Wahljahr 2015 zu tun: Immerhin wählen dann Wien, Burgenland und die Steiermark. Wiens mächtiger SPÖ-Bürgermeister Michael Häupl machte beim Parteitag seinen Parteifreunden inoffiziell klar, dass er keine "Obmann-Debatte" vor der Wahl brauche.

Zudem steht weit und breit kein Nachfolger für Faymann bereit: ÖBB-Chef Christian Kern -von einigen als Kanzlerkandidat ins Spiel gebracht -würde nicht vor der Wien-Wahl sein Glück gegen Faymann versuchen. Die andere SP-Zukunftshoffnung - Klubchef Andreas Schieder - gilt als Kandidat für die Nachfolge von Häupl.

Wie Faymann die SPÖ-Watsche verkraftet

Faymann selbst will mittels Allianz mit EU-Roten bei den Wählern punkten.

Denn eines machte der SPÖ-Chef im kleinen Kreis auch nach der Watschn beim Parteitag klar: Er wolle bei der nächsten Nationalratswahl wieder als SPÖ-Spitzenkandidat antreten.
 

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