"Nachbauten"

Steyr-Mannlicher bestreitet Waffenlieferungen nach Kroatien

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Steyr-Mannlicher weist die Vorwürfe zurück, in der Zeit des UNO-Embargos Scharfschützengewehre vom Typ SSG69 nach Jugoslawien geliefert zu haben.

Der Geschäftsführer von Steyr-Mannlicher, Franz Holzschuh, hat am Donnerstag die Angaben des ehemaligen kroatischen Vize-Verteidigungsministers und Ex-Generals Vladimir Zagorec dementiert, wonach in der Zeit des UNO-Embargos Scharfschützengewehre vom Typ SSG69 nach Jugoslawien geliefert worden seien. "Im ehemaligen Jugoslawien und dem heutigen Serbien gab und gibt es 1:1-Nachbauten des Scharfschützengewehrs SSG69, die auf Fotos vom Original nicht zu unterscheiden sind. Einziges Differenzierungsmerkmal ist die jugoslawische Seriennummer", betonte Holzschuh am Donnerstag in einer Aussendung.

Der Anwalt von Zagorec, Michael Dohr, hatte am Vortag Fotos vorgelegt, die die Aussagen seines Mandaten gegenüber der Nachrichtenillustrierten "News" beweisen sollten. Auf den Fotos aus der Kriegszeit war auch das SSG69 mit Munition von Hirtenberger zu sehen. Zagorec hatte angegeben, dass Kroatien während des kroatisch-serbischen Krieges (1991 bis 1995) trotz UNO-Embargos auch mit Waffen aus dem neutralen Österreich hochgerüstet worden sei.

Das Wiener Straflandesgericht hatte am 23. Oktober entschieden, dass eine Auslieferung von Zagorec an Kroatien zulässig sei. Im Frühjahr hatte die kroatische Justiz einen Haftbefehl gegen den Ex-General erlassen, dem im Zusammenhang mit den Beschaffungsvorgängen Amtsmissbrauch und Veruntreuung vorgeworfen wird. Der seit dem Krieg in Österreich lebende 44-jährige Bauunternehmer wurde verhaftet, kurz danach aber gegen eine Kaution in der Höhe von einer Million Euro auf freien Fuß gesetzt.

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