Zu hohe Kosten

Stöger stoppt Fotopläne für die E-Card

Teilen

Neue Sicherheitsmaßnahmen für die E-Card hält der Gesundheitsminister für Geldverschwendung. Er will lieber die Kassen sanieren.

Das politische Erbe von Andrea Kdolsky währt nicht lange: Die ÖVP-Gesundheitsministerin wollte alle E-Cards mit einem Foto ausstatten, um angeblichen Missbrauch zu verhindern. Doch ihr SPÖ-Nachfolger Alois Stöger vereitelt diese Pläne. „Ich glaube, dass die Kosten der Fotos und der Logistik hier horrend sind. Außer, dass man viel Geld aus dem Gesundheitswesen vernichtet, bringt das wenig“, sagte Stöger am Montag.

Die Missbrauchsdiskussion sei "eine vorgeschobene“, glaubt der frühere Kassenobmann. "Jeder Arzt kennt seine Patienten.“

Geldspritze: "Je schneller, desto besser"
Auf Konfrontationskurs mit ÖVP-Plänen geht der Gesundheitsminister auch bei der Kassen-Entschuldung. Stöger beharrt darauf, dass die Kassen schon im nächsten Jahr eine Geldspritze erhalten. „2009 müssen Aktivitäten gestartet werden“, betonte der Minister angesichts des drohenden Konkurses der Wiener Kasse. Generell gelte das Motto "Je schneller, desto besser.“

Attacke auf Schwarz-Blau
Zuletzt hatte ÖVP-Vizekanzler Josef Pröll gefordert, dass die Kassen erst 2010 Geld erhalten sollen, weil zuerst Reformen nötig seien. Stöger sieht das anders – auch weil sich die Kassen für ihn nicht selbst in die finanzielle Misere gebracht haben. Das Defizit sei zu einem guten Teil von der alten schwarz-blauen Regierung „systematisch organisiert“ worden, betonte der SPÖ-Minister.

ÖVP bremst bei Entschuldung
VP-Klubchef Karlheinz Kopf bewertet diesen Vorwurf als „ideologiegetriebenen Ausrutscher“ und verweist zudem auf die kommende Halbierung der Mehrwertsteuer auf Medikamente. Damit erhielten die Kassen den von Stöger geforderten Ersatz für versicherungsfremde Leistungen, so Kopf. Generell gelte für die ÖVP der Regierungspakt, laut dem die Teilentschuldung der Krankenkassen erst im Jahr 2010 beginnen soll.

Attacke auf Pharma-Industrie. Schärfer anfassen als die Kassen will Stöger künftig die Pharmabranche, deren Sanierungsbeitrag nicht ausreiche. „Die Pharmawirtschaft soll weniger für Werbung ausgeben, dann könnte sie den Menschen kostengünstigere Medikamente anbieten.“

Unabhängig davon plant der SPÖ-Minister bereits eine neue Gesundheitsreform, bei der er auch "bunte Wege“ gehen will.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.