Vizekanzler in Italien

Strache "berührt" von Papst-Besuch

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Erst Papst-Visite, dann freundschaftliches Treffen mit Rechtsaußen Salvini.

Wien. „Eine unfassbar berührende Erfahrung“, schwärmte FPÖ-Vizekanzler Heinz-Christian Strache Mittwochvormittag über seine Stippvisite bei Papst Franziskus. „Wir hatten die Chance, mit dem Papst ein paar Worte zu sprechen.“ Strache nahm an einer Generalaudienz in Rom teil.

Strache
© BMOEDS
Das erste Foto des Treffens.

Danach traf Strache gemeinsam mit FPÖ-Innenminister Herbert Kickl Italiens Vizepremier und Innenminister Matteo Salvini. Thema: Flüchtlinge und Migration. Alle drei betonten danach, „Freunde“ zu sein. Es gebe nun die „historische Chance“, die Asylpolitik in Europa zu verändern.

Bereits am Abend zuvor hatte Strache Salvini in höchst freundschaftlicher Atmosphäre getroffen. Die beiden posierten für ein gemeinsames Selfie.

Salvini fiel zuletzt mit der Forderung auf, Roma zu zählen und auszuweisen.

Strache auf oe24.TV: Papst wie "Popstar" 

oe24.TV: Worum ging es beim Treffen mit Salvini?
 
Heinz-Christian Strache: Zum Glück gibt es eine Bewusstseinsänderung in Europa, die illegale Migration zu stoppen. Wir haben hier mit Italien eine gemeinsame Linie. Jetzt müssen wir eine Umsetzung erreichen, etwa bei Sicherheitszentren in Nordafrika.
 
oe24.TV: Wie haben Sie das Treffen mit dem Papst erlebt?
 
Strache: Heute hat am Petersplatz eine Generalaudienz stattgefunden. Wir hatten die Ehre, mit dem Papst ein paar Worte zu wechseln. Er hat eine unglaublich starke Energie und Wirkung – fast wie ein Popstar. Es war eine sehr fröhliche Stimmung.

"Falsche Einladungspolitik"

Strache (FPÖ) sieht eine "Chance zum Paradigmenwechsel" auf europäischer Ebene in Sachen Sicherung der Außengrenzen und Abwendung der illegalen Migration gekommen. In Europa bestehe jetzt die Möglichkeit, Lösungen für die "falsche Einladungspolitik" der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel zu finden, so Strache am Mittwoch in Rom.

Die Chance sehe er unter anderem durch den Regierungswechsel in Italien gekommen. "Wichtig ist uns der Schutz der EU-Außengrenze zur Stärkung der Sicherheit und zur Gewährleistung der Reisefreiheit im Schengenraum. Wir wollen das Vertrauen der Bürger zurückgewinnen, das massiv verspielt wurde", sagte Strache bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem italienischen Innenminister Matteo Salvini und seinem Amtskollegen Herbert Kickl (FPÖ). Salvini sieht Österreichs EU-Ratspräsidentschaft als Gelegenheit für Wandel.

Mehr Personal für Frontex

Strache forderte weiters, die EU-Grenzschutzbehörde Frontex solle mit mehr Personal ausgebaut werden und das politische Mandat erhalten, in Europa keine illegale Migration mehr zuzulassen. "Illegale Migrationsrouten sollen zur Verhinderung von Schlepperei und Menschenhandel geschlossen werden", so der Vizekanzler.

Europa müsse laut Strache eine klare Botschaft aussenden. "Wir müssen den Menschen klar machen, dass es sinnlos ist, über illegale Wege nach Europa zu gelangen, da man so kein Asyl erhält. So stellen wir das Geschäft der Schleppermafia ab, so wird es auch keine Toten im Mittelmeer mehr geben", betonte Strache.

Die EU müsse sich an Australiens Migrationspolitik ein Beispiel nehmen. "Australien hat es vorgezeigt: Wer illegal den europäischen Boden erreicht, soll keine Möglichkeit mehr haben, einen Asylantrag einzureichen", sagte Strache.
 
Die EU müsse außerdem in Afrika investieren, um dem Kontinent Zukunftsperspektiven zu ermöglichen. Bis 2050 werde Afrika 2,5 Milliarden Menschen zählen. Die Gefahr einer "Abwanderung biblischen Ausmaßes" bestehe, sollten keine Investitionen für Afrika getätigt werden, warnte Strache.
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