"Ein Suizid Europas"

Strache tobt über Türkei-Deal

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Im ÖSTERREICH-Interview übt der FPÖ-Chef heftige Kritik am Asylabkommen mit der Türkei.

Der EU-Deal mit der Erdogan-Türkei, einem Land, das sich immer mehr vom Rechtsstaat entfernt, sorgt auch für starke Kritik. FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache zeigt sich empört.

ÖSTERREICH: Ist der Deal mit der Türkei für Sie akzeptabel?

Heinz-Christian Strache: Auf keinen Fall. Der faule Deal, über mehrere Jahre 16 Milliarden an die Türkei zu zahlen, ist unverantwortlich. Weiß man nicht, mit wem man da verhandelt? Eine Partnerschaft mit Erdogan, der am Weltfrauentag mit Gummigeschossen auf Frauen schießen lässt, der mit Polizeigewalt Oppositionsmedien übernimmt, der mit Militär gegen Minderheiten im Land vorgeht … Bei jedem anderen Land würde man Sanktionen beschließen. Aber wir gehen Hand in Hand mit der Frau Merkel. Das kommt einem Suizid Europas gleich.

ÖSTERREICH: Also keine Visafreiheit für Türken?

Strache: Das darf auf keinen Fall passieren. Es gibt schon genug Probleme mit gefälschten syrischen Pässen, wenn jetzt auch noch türkische dazukommen …

ÖSTERREICH: Was würden Sie als Bundeskanzler unternehmen, wenn ein EU-Beitritt der Türkei vor der Tür steht?

Strache: Sofort eine Volksabstimmung ansetzen.

ÖSTERREICH: Sind Sie jetzt eigentlich mit der Flüchtlingspolitik der Regierung zufrieden?

Strache: Sicher nicht. Der Schaden, der dadurch entstanden ist, dass man ein Dreivierteljahr Hand in Hand mit der Frau Merkel eine so­zialroman­tische Einladungskultur betrieben hat und gesetzwidrig über eine Million Menschen nach Österreich hereingelassen hat, ist kaum noch gutzumachen. Und dass man jetzt nicht einmal die Größe hat, sich bei uns zu entschuldigen und den Weg zu sofortigen Neuwahlen frei macht, zeigt doch, dass ­alles, was jetzt unternommen wird, nur mit Tarnen und Täuschen vor der Präsidentschafts­wahl zu tun hat.

(scw)

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