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Strache verteidigt Begriff "Nächstenliebe"

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FPÖ-Wahlprogramm präsentiert. Absage an Schwarz-Blau mit Team Stronach.

FPÖ-Spitzenkandidat Heinz-Christian Strache hat die Verwendung des Wortes "Nächstenliebe" im Wahlkampf verteidigt. "Manche glauben, sie haben den Begriff gepachtet", sagte der Parteichef am Mittwoch bei der Präsentation des "inländerfreundlichen" Wahlprogramms der Freiheitlichen. Vom Wunsch von Kardinal Christoph Schönborn nach einer "Abrüstung der Worte" in der Politik fühlt sich die FPÖ zudem nicht angesprochen.

"Keine theologische Debatte"
"Wir führen keine theologische Debatte", reagierte Strache vor allem auf Kritik der evangelischen Kirche. Es gehe nicht darum, wer den Begriff der Nächstenliebe als erstes verwendet habe - "ob das der Sokrates war oder der Buddha oder der Jesus". Niemand habe die Deutungshoheit. Dass die "Nächstenliebe" den Österreichern gelten solle und nicht etwa Banken und Spekulanten versuchte Strache durch einen weiteren Passus aus der Bibel zu bestärken: "Der barmherzige Samariter hilft ja auch nicht den Räubern und Verbrechern, sondern dem Opfer."

Von Schönborns Wunsch bei einem islamischen Iftar-Essen im Bundeskanzleramt sieht sich die FPÖ nicht angesprochen: "Wir als freiheitliche Partei fühlen uns nicht betroffen", meinte Generalsekretär Herbert Kickl. Vielmehr müssten jene gemeint sein, die nun die FPÖ aufgrund ihrer Kampagne kritisieren, wie etwa Vertreter der evangelischen Kirche in Österreich. Diese sei immer "besonders laut, wenn es um irgendwelche Leute geht, die Kirchen besetzen". Geht es jedoch um bedürftige Österreicher, "da höre ich gar nichts".

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FPÖ-Wahlprogramm präsentiert

Von freiheitlicher "Nächstenliebe" ist dementsprechend auch das FPÖ-Wahlprogramm durchzogen, das in einer Auflage von 1,5 Mio. Stück im Wahlkampf verteilt werden soll. In zehn Themenblöcken werden Forderungen aufgestellt, die sich vor allem durch "inländerfreundliche" Politik - also strikterem Vorgehen bei Zuwanderung und Asyl - auszeichnen. So wird etwa die Einführung eines "zeitlich begrenzten Gastarbeitermodells samt Rückführungsmöglichkeit" propagiert. "Zuerst kommen die Bedürftigen deines Heimatlandes, und wenn dann was übrig bleibt, die Anderen", fasste es Strache zusammen.

Auch weitere bekannte Forderungen finden sich im Wahlprogramm der Freiheitlichen. Etwa ein Mindestlohn von 1.600 Euro, die Erhöhung der Familienbeihilfe, die Senkung der EU-Beiträge sowie eine Verschärfung des Strafrechts. Schluss sein müsse auch mit der "Schuldenpolitik" der Regierung, Straches Obmann-Stellvertreter, der gemeinsam mit Kickl das Programm erstellt hat, machte sich zudem für Menschen mit Behinderung und Pflegebedürftige stark, die ebenfalls vom Staat im Stich gelassen würden.

Absage an Schwarz-Blau mit Team Stronach

Eine mögliche schwarz-blaue Koalition nach der Wahl mit Unterstützung aus dem Team Stronach aus. Frank Stronach habe sich mit seiner Absage an eine Regierungsbeteiligung von selbst aus dem Spiel genommen. "Die einzige Partei, die uns bis dato nicht ausschließt, ist die ÖVP", ergänzte er aber. Ohnehin sieht Strache die Fortführung der Großen Koalition auf Österreich zukommen. Mit dem "Reblaus-Pakt", einem Treffen von Bundeskanzler Werner Faymann und dem niederösterreichischen Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP), hätten sich SPÖ und ÖVP ohnehin aneinandergekettet.
 

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