Ermittlungen

Strasser: Steuern hinterzogen?

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Ex-Innenminister soll 560.000 Euro nicht ordnungsgemäß versteuert haben.

Gegen den früheren Innenminister und ÖVP-EU-Abgeordneten Ernst Strasser wird laut "profil" nicht nur wegen der Lobbyistenaffäre ermittelt, sondern auch wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung. Strasser soll zwischen 2007 und 2009 Beraterhonorare in der Höhe von 560.000 Euro nicht ordnungsgemäß versteuert haben, berichtete das Magazin am Samstag in einer Vorausmeldung.

Strasser wollte dazu nicht Stellung nehmen, laut seinem Anwalt Thomas Kralik wolle er derzeit nicht mit den Medien kommunzieren.

Strohmann errichtet Unternehmen
Die Honorarzahlungen seien über die GP Unternehmensberatungs-GmbH gelaufen - ein Unternehmen, das Strasser 2007 über einen Strohmann habe errichten lassen. Ein Steuerberater sei offiziell geschäftsführender Alleingesellschafter gewesen, Strasser aber wirtschaftlich Berechtigter und faktischer Geschäftsführer. Körperschafts- und Umsatzsteuer seien zwar abgeführt worden - aber da es sich um eine verdeckte Treuhandschaft gehandelt habe, wären die Einkünfte auch in der Einkommenssteuererklärung abzubilden gewesen.

Selbstanzeige
Das zuständige Finanzamt Hollabrunn habe von der Konstruktion, so "profil", erst durch eine Selbstanzeige Strassers am 28. März 2011 erfahren. Dies wurde im vorigen Sommer bekannt - und damals erklärte Strassers Steuerberater: "Strasser steht nicht im Verdacht, Geld genommen und Geld nicht versteuert zu haben. Er hat kein Problem mit der Finanz, und auch die Finanz nicht mit ihm."

Ernst Strasser: Sein Leben - sein Absturz

Ernst Strasser wurde 1956 im oberösterreichischen Grieskirchen geboren.

Der Sohn einer Landwirtefamilie studierte Jus an der Uni Salzburg.

Während des Studiums leitete er die Österreichische Studentenunion und war Vorsitzender der ÖH der Uni Salzburg.

1987 wurde Strasser Sekretär Josef Rieglers, des damaligen Landwirtschaftsminister.

1992 wurde er Geschäftsführer der ÖVP-Niederösterreich, 1998 ihr Klubobmann im Landtag.

Strasser ist Präsident des NÖ Hilfswerkes und Vizepräsident des Hilfswerk Österreich.

Während der Regierung Schüssel, von 2000 bis 2004, war Strasser österreichischer Innenminister.

2009 trat er als Spitzenkandidat der ÖVP zur Europawahl an.

Er wurde Delegationsleiter im Europäischen Parlament.

Seine politische Karriere endete mit der Aufdeckung des Lobbygate-Skandals durch Enthüllungsjournalisten der britischen Sunday Times.

Am 20. März 2011 erklärte er auf Grund des Lobbygate-Skandals seinen Rücktritt.

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