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Studie: Österreich immer korrupter

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Österreich liegt in dem internationalen Vergleich auf Platz 16.

Somalia und Nordkorea sind nach Erkenntnissen von Transparency International die korruptesten Länder der Welt. Für die Anti-Korruptions-Organisation bilden sie mit der Bewertung 1,0 das gemeinsame Schlusslicht einer 183 Länder umfassenden Liste. Auf der Transparency-Bewertungsskala von null (höchst korrupt) bis zehn (sehr sauber) erreicht Neuseeland 9,5 und ist damit das Land, in dem es am wenigsten korrupt zugeht. Die EU-Länder Finnland und Dänemark (je 9,4) sind dem Spitzenreiter dicht auf den Fersen. Österreich (7,8) liegt mit Barbados und Großbritannien auf Rand 16.

Österreich wird im Langzeitvergleich zunehmend als korruptes Land wahrgenommen. Rang 16 klingt zwar nicht schlecht, wie auch die Organisation einräumt. Verglichen mit auch demokratisch hoch entwickelten Industriestaaten aber sei Österreich heuer "nur mehr im eher schlechten Mittelfeld" platziert, heißt es. TI attestiert Österreich daher ein "beständiges leichtes Absinken".

Der Index bezieht sich auf eine Punkteskala von null (Wahrnehmung umfassender Korruption) und zehn (völlige Korruptionsfreiheit) und misst die Einschätzung der Verbreitung von Korruption im gesamten staatlichen Sektor durch Unternehmensberatungsagenturen und das Management international tätiger Unternehmen.

Österreich verliert an Boden
In dieser Erhebung hat Österreich in den vergangenen sechs Jahren an Boden verloren: Von Rang zehn 2005 auf Rang 16 im heuerigen Jahr. Der Punktewert sank von 8,7 auf 7,8, wobei TI darauf hinweist, dass die Punktewerte aufgrund methodischer Änderungen nur eingeschränkt vergleichbar seinen, dies aber keine Auswirkungen auf die Position im internationalen Vergleich habe.

Korruptionsindex 2011 Grafik
© APA


Deutlich ist der Trend laut TI auch, wenn man Österreichs Platz in Bezug zu den Werten entwickelter Industriestaaten bzw. von Ländern mit langjähriger demokratischer und rechtsstaatlicher Tradition (insgesamt 23, darunter die EU-15, Nordamerika und Japan) setzt. Dies ist nach Ansicht der Korruptionsbeobachter auch die einzige "tatsächlich vergleichbare Staatengruppe". 2005 lag Österreich hier auf Platz neun - hinter den skandinavischen Staaten, Neuseeland, der Schweiz und Australien. Heuer ist es gemeinsam mit Großbritannien Rang 14 geworden. Österreich liege "damit aktuell nur mehr im eher schlechten Mittelfeld", so die Organisation.

Die Organisation rechnet damit, dass sich das "schleichende Absinken Österreichs" fortsetzen wird, wenn die Politik nicht "unverzüglich" und "energisch" gegensteuert. Der Abwärtstrend im Wahrnehmungsindex hat allerdings auch damit zu tun, dass seit 2006 Korruptionsaffären hierzulande "mit zunehmender Intensität" diskutiert würden, hält TI fest.

Daher sei die Platzierung "nicht notwendigerweise Ergebnis einer tatsächlichen Zunahme von Korruption im öffentlichen Sektor", wird betont. Und: Die meisten aktuell im Rampenlicht stehenden Korruptionsfälle lägen ja schon länger zurück, doch frühere eher "verdeckte" Korruptionsprobleme würden mittlerweile auch "international verstärkt wahrgenommen".

 
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