Nach Vorstandssitzung

Telekom räumt jetzt auf

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Die 12 Telekom-Aufsichtsräte kamen zu einer Krisensitzung zusammen.

Zunächst hatten sich die zwölf Mitglieder des Aufsichtsrats der Telekom Austria (TA) ganz im Geheimen zu der für gestern anberaumten Krisensitzung rund um die Korruptions-Affäre treffen wollen. Dann gab man Zeit und Ort der Zusammenkunft – ab 15 Uhr im 7. Stock der TA-Zentrale in der Wiener Lassallestraße – doch bekannt. Den wartenden Journalisten wichen die Mitglieder des Gremiums – bis auf die Arbeitnehmervertreter – dann aber gezielt aus.

Telekom-Aufsichtsrat tagt

Betriebsrat-Chef Walter Hotz

Betriebsrat-Chef Walter Hotz und Holding-Betriebsrat Alexander Sollak

Einberufen hatte die Sitzung der neue ÖIAG-Chef Markus Beyrer (die Staatsholding hält 28,42 % an der Telekom), um Maßnahmen zur Aufklärung der Skandal-Affären zu setzen. Bey­rer fungiert auch als Aufsichtsratspräsident der TA. Ebenfalls im Gremium sitzt u. a. Ex-OMV-Boss Wolfgang Ruttenstorfer.
Alle dubiosen Deals sollen jetzt untersucht werden

In der TA soll jetzt in großem Stil aufgeräumt werden. Einerseits geht es um die Manipulation des Aktienkurses im Jahr 2004, wodurch 100 Führungskräften Boni von insgesamt 9 Mio. Euro cashten. Andererseits stehen unerklärliche Millionenzahlungen an den Lobbyisten Peter Hochegger und sein Polit-Netzwerk am Pranger, ebenso wie schiefe Immo-Deals und Zukäufe der TA in Südosteuropa.

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Auf der Tagesordnung des Aufsichtsrats stand der Beschluss zur Einsetzung einer Task Force aus internationalen Experten, die sämtliche zweifelhaften Vorkommnisse im Unternehmen untersuchen soll.
Gerüchte gab es auch um die mögliche Bestellung eines dritten Vorstands neben TA-General Hannes Ametsreiter und Finanzchef Hans Tschuden. Dieser dritte Mann könnte entweder selbst als Korruptionsjäger fungieren – oder Ametsreiter im operativen Business entlasten, hieß es. Ein Beschluss zu Vorstandsagenden stand laut ÖSTERREICH-Informationen aber nicht auf der Tagesordnung.

Auch Zukäufe in Osteuropa werden nun durchleuchtet
Ametsreiter selbst hat sowohl seitens des Aufsichtsratschefs Beyrer als auch vom Betriebsrat derzeit volle Rückendeckung. Gegen ihn laufen auch keine Ermittlungen. Einig sind sich alle in der Forderung nach rascher Aufklärung. Sehr schnell wird das aber nicht gehen – denn die interne Revision hat bisher erst die Geldflüsse an Hochegger und Alfons Mensdorff-Pouilly genau untersucht. Da wartet aber noch viel anderes.

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