Missbrauch

Tirol beschließt Entschädigungs-Summe

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Für Opfer von Gewalt und Missbrauch soll es nun eine Entschädigung geben.

Tirols Landeshauptmann Günther Platter (V) hat am Donnerstag bekräftigt, dass das Land Tirol zu seiner Verantwortung für Opfer von Gewalt und Missbrauch in Landeseinrichtungen stehe. "Wir übernehmen Therapiekosten und leisten Entschädigungszahlungen", erklärte er. "Die Landesregierung will dafür einen hohen sechsstelligen Betrag zur Verfügung stellen, der noch vom Tiroler Landtag genehmigt werden muss", sagte er im Anschluss an die Regierungssitzung in einer Aussendung.

Missbrauchsfälle
214 Opfer von Gewalt hätten sich seit März 2010 bei der Anlaufstelle des Landes Tirol gemeldet. In 89 Fällen bezogen sich die Beschwerden auf Landeseinrichtungen. Für glaubhaft gemachte Missbrauchsfälle gewähre das Land materielle Entschädigung, gab der Landeshauptmann bekannt.

"Wir können das Leid, das den Betroffenen zugefügt wurde, nicht ungeschehen machen. Mit der offiziellen Entschuldigung des Landes und einer finanziellen Entschädigung wollen wir aber deutlich machen, dass uns die Aufarbeitung der Geschehnisse ein echtes Anliegen ist", sagte Soziallandesrat Gerhard Reheis (S). Bei den Entschädigungszahlungen orientiere sich Tirol am Entschädigungsmodell der "Unabhängigen Opferschutzanwaltschaft - Initiative gegen Missbrauch und Gewalt".

Eine dreiköpfige, unabhängige Kommission habe ein mehrstufiges Prüfungsverfahren zur Erhebung des Sachverhalts durchgeführt. Bewertungsgrundlage seien die schriftlichen Übermittlungen der Betroffenen und die Protokolle der Anlaufstelle für Opferschutz gewesen, die in Tirol bei der Kinder- und Jugendanwaltschaft eingerichtet worden seien. Da die Vorfälle teils mehr als 60 Jahre zurückliegen, sei eine lückenlose Aufklärung oft nicht möglich. Vielfach seien die Taten strafrechtlich verjährt und die Täter verstorben. "Das Land übernimmt Therapiekosten und leistet Entschädigungszahlungen unabhängig davon, ob eine Tat bereits verjährt ist", betonte Reheis.

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