Teure Bildung

Uni-Besetzung kostete 2 Mio. Euro

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Außer Spesen bisher nichts gewesen: Ex-Minister Hahn ist in Brüssel, Neo-Ministerin Karl arbeitet sich ein.

61 Tage war das Auditorium Maximum der Uni Wien im Vorjahr besetzt. In der Keimzelle der studentischen Protestbewegung wärmten sich zuletzt vor allem Obdachlose. Nach der Räumung am 21. Dezember tritt jetzt die Kostenwahrheit ans Licht. Laut Wissenschafts- und Innenministerium hat alleine die Besetzung des größten Wiener Hörsaals gut 1,7 Mio. Euro gekostet:

  • Rund 600.000 Euro fielen alleine für die Anmietung zusätzlicher „Hörsäle“, etwa im Wiener Austria Center, an.
  • 500.000 Euro mussten für Renovierung, Reinigung und Überstunden für Personal aufgebracht werden.
  • 400.000 Euro kostete der private Sicherheitsdienst.
  • Vonseiten der Exekutive fielen 236.025 Euro für Einsätze bei Demos rund ums Audimax an.
  • Die kleineren Besetzungen an den Unis in Innsbruck, Salzburg, Linz und Graz machen sich dagegen vergleichsweise fast billig aus: Inklusive Polizeieinsätze wurden Gesamtkosten von rund 284.000 Euro schlagend.

Karl stellt sich den Fragen
Insgesamt also rund zwei Millionen Euro für eine Bildungsdebatte, die vertagt wurde. Denn der scheidende VP-Wissenschaftsminister Johannes Hahn wollte das heiße Eisen Uni-Reform vor seinem Abgang nach Brüssel nicht mehr angreifen. Nachfolgerin Beatrix Karl, ebenfalls ÖVP, will das jetzt ändern. Wie ÖSTERREICH berichtete, wird sich die Ministerin am 4. März in der Aula der Akademie der bildenden Künste den Fragen der Protestbewegung stellen. Ein Ort mit hohem Symbolwert: Dort fanden noch vor der Audimax-Besetzung die ersten Proteste statt.

Größter Knackpunkt wird die Frage der Zugangsbeschränkungen sein: Die ÖH hat Karl bereits davor gewarnt, einer Quoten­regelung für Publizistik, Wirtschaftswissenschaften und Architektur zuzustimmen. „Ohne irgendeine Form der Steuerung wird es nicht gehen“, heißt es dazu aus Karls Büro, „denn derzeit belegen 60 Prozent aller Studenten nur zehn Prozent der Fächer.“ Man sei allerdings verhandlungsoffen.

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