"Verkehrs-Himbeere"

Negativ-Auszeichnung für Land NÖ

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Die Jury kritisiert den Kauf und die Einstellung von Nebenbahnen.

Für die Übernahme der niederösterreichischen Nebenbahnen - im Bundesland seit rund zwei Jahren ein Streitthema - hat das Land NÖ die "Verkehrshimbeere 2011" erhalten. Der "Preis", der nach 2009 zum zweiten Mal von der Plattform für nachhaltige Mobilität "Plattmobil" verliehen wurde, prämiere nicht nachhaltige Verkehrslösungen, teilte der Verein in einer Aussendung mit.

Thayatalbahn: Internationale Vereinbarungen gebrochen
Die Übernahme der Nebenbahnen sowie "das großflächige Einstellen des Betriebes auf diesen" stehe nicht nur "im Widerspruch" zu Behauptungen im Vorfeld, sondern habe auch eine internationale Vereinbarung mit Tschechien bezüglich der Thayatalbahn gebrochen, wurde begründet. Zusätzlich habe man die beiden "ökologischen Verkehrsmittel Radverkehr und Bahn" gegeneinander ausgespielt, während parallel dazu "millionenschwere Straßenaus- und Neubauten" vorangetrieben worden seien. Mit der Umstellung auf Bussysteme sei ein weiterer Schritt zur Ausdünnung des regionalen, öffentlichen Verkehrs gesetzt worden. Das Abtragen der Gleise sei zudem "angesichts der zukünftigen Energiesituation grob fahrlässig", kritisierte die Jury.

Sonder"preis" für das Verkehrsministerium
Einen Sonderpreis erhielt das Verkehrsministerium für die Vorlage des Begutachtungsentwurfs zur 23. Novelle der Straßenverkehrsordnung (StVO). Anstelle der von einer Arbeitsgruppe vorgelegten Radverkehrsfördermaßnahmen sei lediglich die "von nahezu allen Verkehrsexperten in Österreich abgelehnte" Radhelmpflicht für Kinder bis 14 Jahren übernommen worden, hieß es.

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Die neunköpfige Jury war laut "Plattmobil" international besetzt. 2009 ging die Verkehrshimbeere an die Stadt Mödling für das Öffnen einer Siedlung für den Durchzugsverkehr.

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