Lehrerausbildung

Von Taiwans Lehrern lässt sich viel lernen

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In Taiwan werden nur die Besten zur Lehrerausbildung zugelassen.

Taiwans Mathematiklehrer sind Weltspitze. Das ergab eine Vergleichsstudie unter Mathematikpädagogen aus 15 Ländern, deren Ergebnis Sigrid Blömeke, Erziehungswissenschafterin an der Humboldt-Universität Berlin, am Donnerstagabend im Rahmen der Tagung "Forschung zur Wirksamkeit der LehrerInnenausbildung" in Salzburg präsentierte. Österreich hat an der Teacher Education and Development Study (TEDS-M) nicht teilgenommen.

Vier "Gelingens-Faktoren"
Vier "Gelingens-Faktoren" sieht Blömeke als Grund, warum die Lehrer in dem asiatischen Land im Leistungsvergleich überdurchschnittlich gut abschneiden. "Davon kann man sicher in anderen Ländern lernen", meinte die Wissenschafterin. In Taiwan gebe es sehr strenge Zugangsvoraussetzungen zum Lehrerberuf. Nur die besten und motiviertesten Kandidaten kämen in die Ausbildung. Dazu komme, dass gerade in Taiwan Mathematik einen besonders hohen gesellschaftlichen Stellenwert habe.

Gute Didaktikausbildung
Die taiwanesischen Lehrer erhielten außerdem eine sehr fundierte universitäre Mathematikausbildung und hätten dadurch enormes Fachwissen. Dazu komme eine gute Ausbildung in Didaktik. Die angehenden Pädagogen lernten viel darüber, wie man die Schüler im Mathematikunterricht am besten fördern könne, meinte Blömeke. Als vierten Erfolgsfaktor sieht die deutsche Wissenschafterin die Tatsache, dass in Taiwan ein Mathematiklehrer nur ein Fach lerne und unterrichte. Es gebe - anders als etwa in Österreich - keine Zweitfächer. "Dort gibt es viereinhalb Jahre Ausbildungszeit in einem Fach", berichtete die Wissenschafterin.

Auch in anderen Ländern, die bei der Vergleichsstudie gut abgeschnitten haben, zeigte sich, dass zumindest zwei dieser Erfolgsfaktoren zuträfen. Im Spitzenfeld des Leistungsvergleichs lagen neben Taiwan auch China, Russland und die Schweiz. Rund 20.000 Mathematiklehrer wurden im Rahmen von TEDS-M auf ihr Wissen und ihre Kompetenzen hin abgeprüft.

Es komme stark auf eine hohe fachmathematische und fachdidaktische Kompetenz der Lehrer an, sagte Blömeke. Diese wiederum sei laut Studien wichtig für eine gute Leistung der Schüler: "Eine hohe Lehrerleistung ist eine notwendig, aber nicht hinreichende Voraussetzung für gute Schülerleistungen", bilanzierte die Wissenschafterin.

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