Vorarlberg-Wahl:

Auffällige Ergebnisse in den Gemeinden

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Trends verliefen nicht linear: Alle Details in der Zusammenfassung.

Unterm Strich hat die Landtagswahl in Vorarlberg eine neue und klare Kräfteverteilung gebracht. In den einzelnen 96 Gemeinden verliefen die Trends aber keineswegs linear. Auch die Wahlverlierer dürfen sich über das eine und andere Hoch freuen, gleichzeitig blieb keine der Parteien von überraschenden Enttäuschungen verschont.

Landeskaiser-Bonus

Der erste Blick gilt Frastanz, Marktgemeinde im Walgau (Bezirk Feldkirch) und Heimatgemeinde von Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP). Hier erzielte die ÖVP 50,4 Prozent, also deutlich mehr als im Landesschnitt, und einen Zuwachs von 3,57 Prozentpunkten. Das war allerdings auch nur einer von vier Fällen, in denen die ÖVP gegen den Trend zulegte - zudem die höchste Steigerung. Nicht überragend lief es für den Spitzenvertreter der Nummer zwei, Dieter Egger, in seiner Heimatstadt Hohenems. Zwar überholten die Freiheitlichen die ÖVP, die dort den Bürgermeister stellt, dennoch mussten sie gegenüber der Landtagswahl von vor fünf Jahren überraschend einen relativ hohen Verlust von 2,7 Prozentpunkten hinnehmen.

SPÖ in Bregenz stark
Der Trend spielte für den grünen Spitzenkandidaten Johannes Rauch in seinem Wohnort Rankweil nach Plan mit: Über 12 Prozentpunkte plus und die FPÖ überholt. 18,99 Prozent erhielt die SPÖ in der Landeshauptstadt Bregenz, wo Landeschef Michael Ritsch "zuhause" ist. Nur Bürs bei Bludenz übertrumpfte das mit 19,65 Prozent - es ist die einzige von 96 Gemeinden Vorarlbergs mit einem roten Bürgermeister.

Lustenau wird zum VP-Debakel
Und schließlich Lustenau, mit über 21.000 Einwohner größte "Nicht-Stadt" Österreichs und Wohnort von Neos-Spitzenkandidatin Sabine Scheffknecht. Ihre Partei schnitt dort mit 6,2 Prozent etwas schlechter ab als im Durchschnitt. Die eigentliche Überraschung in Lustenau lieferte die ÖVP: Sie hatte vor vier Jahren den Bürgermeistersessel von den Freiheitlichen erobert, erlitt am Sonntag aber fast 12 Prozentpunkte Verlust an Stimmen, während die FPÖ fast unverändert blieb. Die großen Gewinner auch hier die Grünen, die ihren Anteil von 10,1 auf 19,5 Prozent steigerten.

Die Grünen überholten bei der Landtagswahl im Vergleich zur Wahl 2009 in vier Gemeinden die FPÖ und gleich 16 Mal die Sozialdemokraten. Die NEOS, die insgesamt deutlich weniger Stimmen als die SPÖ gewannen, schnitten dennoch in mehr als der Hälfte aller Gemeinden besser ab als die SPÖ. Auch das dürfte Michael Ritsch zu denken geben: In allen Gemeinden erhielten die pinken Newcomer zumindest eine Stimme, der SPÖ bleibt der Makel erhalten, in Vorarlberg "Nullnummern" einzufahren. Dieses Mal im Bergdorf Fontanella.

Die Vorarlberger Volkspartei, die um den Vierer vor ihrem Ergebnis gezittert hatte, musste zur Kenntnis nehmen, dass dies in mehr als jeder fünften Gemeinde tatsächlich eintraf. Den größten Verlust erlitt die Landeshauptmann-Partei (-19,74 Prozentpunkte) in Höchst - zufällig oder nicht die Heimatgemeinde von Wallner-Vorgänger Herbert Sausgruber.

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