Spannung in der Steiermark

Voves siegt im Wahl-Krimi

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Mit 1,4 Prozent Vorsprung ging die SPÖ als Erster durchs Ziel.

Fast minütlich wechselten die Stimmungen in den Parteizentralen: Schwarzer Jubel über gewaltige Verluste der SPÖ in den Arbeiterhochburgen der Mur-Mürz-Furche, rotes Entzücken über schwere Einbußen der ÖVP in ihren Kernregionen wie Radkersburg, Leibnitz und in Teilen von Graz-Umgebung.

Bis in den Nachmittag hinein traute sich kein Experte mehr zu sagen, wer an diesem dramatischen Wahlsonntag in der Steiermark die Nase vorn haben würde. Erst um 17.00 Uhr wurde langsam klar: Die Gallup-Umfrage in ÖSTERREICH vor einer Woche war punktgenau. Die 38,4 Prozent für die SPÖ und 37,1 Prozent für die ÖVP, die am Wahltag herauskamen, entsprechen exakt der Prognose.

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Emotion und Engagement
Auch wenn alle Vorzeichen – etwa die wilde Kampagne einer kleinformatigen Tageszeitung – gegen Franz Voves gesprochen hatten: Er gewann als eindeutig besserer Wahlkämpfer mit sehr viel Emotion und Engagement im Endspurt hauchdünn vor seinem mausgrau gebliebenen Herausforderer Hermann Schützenhöfer.

Das vorläufige Endergebnis

Voves siegt im Wahl-Krimi
© oe24

Die Mandatsverteilung

Zwar verlor die SPÖ in den Arbeiter-Bezirken Bruck/Mur, Leoben, Knittelfeld und Mürzzuschlag bis zu 7 Prozent. In den ländlichen Bezirken und in Graz konnte Voves aber das Ergebnis aus dem Jahr 2005 halten. Das brachte ihm den Sieg.

Keine schwarz-blaue Landtagsmehrheit
Und so ganz nebenbei zerstörte Voves – wenn es bei der derzeitigen Sitzverteilung im Landtag nach Auszählung der Wahlkarten bleibt – auch die Chance auf eine schwarz-blaue Wende in der Steiermark, die Schützenhöfer auch als Zweiter angestrebt hatte: Die FPÖ kam mit 10,8 % zwar auf sechs Mandate im Landtag, die ÖVP fiel aber mit 22 Mandaten um ein Mandat hinter die SPÖ zurück. Damit gibt es keine schwarz-blaue Landeshauptmann-Mehrheit im Landtag mehr – mit gemeinsam 28 Sitzen erreicht Schwarz-Blau nur exakt die Hälfte der Stimmen.

Schließt Voves jetzt 
Pakt mit der FPÖ?
Womit Franz Voves jetzt als einziger Kandidat zwei Optionen für seine Wiederwahl als Landeshauptmann hat: Er kann wieder eine große Koalition mit der ÖVP anstreben – oder aber mit dem blauen Muezzin-Abschießer Gerhard Kurzmann die erste rot-blaue Koalition auf Landesebene wagen. Im ÖSTERREICH-Interview kündigt Voves bereits an: „Ich schließe die FPÖ bei Verhandlungen nicht aus.“ Dann würde auf das Wahl-Erdbeben ein politisches folgen.

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