Top-Werber im Einsatz

Wahlkampf kostet heuer 50 Millionen

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50 Millionen werfen Parteien in die Schlacht. ÖSTERREICH recherchierte die Wahlkampf-Strategien.

Es war die ÖVP, die vergangene Woche mit der Spindelegger-Rede den Wahlkampf offiziell eröffnete. In seiner Rede im Festsaal der Hofburg (Kosten: weit über 200.000 Euro) hat der ÖVP-Chef das schwarze Projekt „Zurück ins Kanzleramt“ gestartet.

Polit-Experte Hubert Sickinger rechnet, dass SPÖ, ÖVP, FPÖ und Stronach das gesetzlichen Sieben-Millionen-Euro-Limit voll ausnutzen: macht 28 Millionen Euro. Grüne und BZÖ werfen zusammen weitere sieben Millionen in die Schlacht. Dazu kommen 15 Millionen, die schon vor dem Sommer „verbraten“ werden – macht 50.
Die „Battlegrounds“ für den 29. September: rund um Wien und der „Speckgürtel“ um die Städte in Nieder- und Oberösterreich. Insider rechnen, dass 40 Millionen Euro allein dort eingesetzt werden.

ÖVP: Deutsche Agentur
Spindelegger verlässt sich auf den Werbeprofi Frank Stauss der Düsseldorfer Agentur Butter. Bisher hat Butter für die SPD wahlgekämpft – für die ÖVP setzt Stauss auf Plakate mit Kindern. Auch die Idee, die SPÖ mit dem Wohnthema anzugreifen, stammt vom Werber. Die ÖVP startet am 2. Juli mit einem Event in Wien – ab 8. August geht „Spindi“ auf Länder-Tour. Nach einem Themenwahlkampf steigt er ins Kanzler-Duell gegen Faymann ein.

SPÖ: Rote Bürger-Karten

Die SPÖ schießt zurück, um Platz eins und den Kanzlersessel zu halten: Sie hat nicht nur mit Norbert Darabos ihren besten Wahlkämpfer geholt, sondern auch Mariusz Demner (Berater des ersten Faymann-Wahlkampfs) reaktiviert. Es wurde ein Kernthemen-Wahlkampf entwickelt: Arbeit, Wohnen – auf dunkelroten Plakaten. 15.000 hängen bereits. Dazu kommen Hunderte TV- und Radio-Spots auf Privatsendern. Bürgergespräche mit Faymann sollen die Basis mobilisieren. Da­rabos hat „Dialog-Karten“ entworfen. Motto: Alle sollen mitreden, die wichtigsten Forderungen kommen ins neue Parteiprogramm.

FPÖ: Strache in einem Team
Einen Positiv-Wahlkampf hat FPÖ-Chef Strache angekündigt: Er und FP-General Herbert Kickl haben getextet – schon hängen flächendeckend Plakate: Strache mit Jugendlichen, Älteren, im Team. So soll die 20-%-Hürde genommen werden.

Grüne: Erstmals Profis
Die Grünen setzen auf Professionalität: Mit Martin Radjaby wurde der Kampagnen-Chef von Ö3 geholt, die Agentur ist Jung von Matt (betreut u. a. Bank Austria). Eva Glawischnig geht auf Tour, man will wieder mit witzigen Plakaten punkten.

BZÖ: Österreich-Tour

Auch BZÖ-Chef Josef Bucher ist bereits auf Tour – mit einem Steuerberater gibt er Steuertipps.

Stronach: Er startet spät

Einzig Frank Stronach ist noch nicht startklar: Er sucht noch Agentur und Wahlkampfleiter. Zuletzt war wieder Stefan Petzner verstärkt im Gespräch. Der finanzielle Einsatz ist viel geringer als erwartet – bisher keine Rede von den angekündigten 25 Millionen.

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