Die Justizministerin sagte im Radio-Interview, sie wolle den Betriebskostenkatalog durchforsten. Sie befürworte auch die Homo-Partnerschaft.
Schon kommt der nächste Vorschlag aus der Koalition, wie die Österreicher angesichts der gestiegenen Inflation entlastet werden könnten. Justizministerin Maria Berger (S) sprach sich am Samstag in der Ö1-Reihe "Im Journal zu Gast" für eine Novelle des Mietrechts aus. Konkret will sie den Betriebskostenkatalog durchforsten, da derzeit viele Kosten vom Vermieter auf den Mieter umgewälzt würden. Anschauen könnte man sich in diesem Zusammenhang etwa die Grundsteuer.
Berger: "Sozialpartner müssen verhandeln"
Berger
ist freilich bewusst, dass die Umsetzung ihrer Vorschläge nicht sofort
möglich sei, gebe es doch "sehr gegensätzliche Interessen". Die
Sozialpartner müssten hier zu Verhandlungen zusammentreten, einen
kurzfristigen Erfolg könne sie nicht versprechen. Ein Beschluss noch 2008
sei "unrealistisch".
Wohnen müsse billiger werden
Auch in Bereichen, wo sie
selbst keine Ressortzuständigkeit hat, sieht die Justizministerin die
Möglichkeit, das Wohnen billiger zu machen. So sprach sie die derzeit
geltende Vergebührung der Mietverträge an und hielte auch eine Begrenzung
der Maklergebühren für denkbar. Grundsätzlich unterstütze sie alles, was zur
Senkung der Zuwächse bei den Mieten führe.
Homo-Partnerschaft fast fix
Bei der Homo-Partnerschaft blieb die
Ministerin auf Linie und erinnerte die ÖVP an deren Perspektivenpapier, das
eine Zeremonie am Standesamt vorsieht. "Verunsichernd" sei zuletzt nur
gewesen, dass VP-Klubchef Wolfgang Schüssel dieses Prozedere infrage
gestellt hatte. Angenehmer wäre es also, wenn sie es mit einer einheitlichen
Linie beim Koalitionspartner zu tun hätte.
Tatsache sei, dass mit dem Eingehen der Partnerschaft am Standesamt eine Form gefunden worden sei, die dem Anlass entspreche und würdig sei. Daher handle es sich um einen "zentralen Punkt". Gesetzlich umgesetzt haben will Berger die Homo-Partnerschaft bis Mitte des Jahres.
Zugang zu Daten auch ohne richterlichen Beschluss?
Zurückhaltend
äußerte sich die Justizministerin zum Sicherheitspolizeigesetz, das die
Anforderung von Daten auch ohne richterlichen Beschluss ermöglicht. Ob dies
in Ordnung sei, werde der Verfassungsgerichtshof zu entscheiden habe, sollte
ihm das Gesetz vorgelegt werden. Sie selbst kritisierte am Samstag nur das
Verfahren, in dem das Gesetz beschlossen worden war. Die Novelle war ja ins
Plenum des Nationalrats gekommen, ohne dass es vorher eine Aussprache im
zuständigen Ausschuss gegeben hatte.
Berger findet, dass Gusenbauer gute Arbeit leistet
Lobende Worte
fand Berger für ihren Chef, Bundeskanzler Alfred Gusenbauer. Sie arbeite
sehr gut mit ihm und dieser sei vor allem in internationalen Angelegenheiten
für sie sehr hilfreich. An eine Spitzenkandidatur bei der kommenden EU-Wahl
denkt die Europaabgeordnete nicht: "Nein, die wird es nicht geben."