Nach Platz 14

Wenig Jubel trotz Erfolgs bei PISA

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Österreichs Schüler haben bei der aktuellen PISA-Studie mit dem 14. Platz ein erfreuliches Ergebnis erzielt. Politiker aller Parteien zeigen sich dennoch wenig euphorisch.

Die vorab durchgesickerten Ergebnisse der PISA-Studie sorgen für Wirbel in der heimischen Politik. Wie ÖSTERREICH bereits am Donnerstag berichtete, schlägt sich unser Land bei der aktuellen Studie unerwartet gut. Im Vergleich zum Jahr 2003 machte Österreich im Schwerpunkt-Bereich Naturwissenschaften einen Riesensprung nach vorne und verbesserte sich von Platz 23 auf Rang 18. Unter jenen 40 Staaten, die auch im Jahr 2003 schon dabei gewesen sind, erreicht Österreich sogar den 14. Platz. Den ungefährdeten PISA-Gewinn fuhr auch heuer wieder Finnland ein. Hongkong und Kanada belegen die Medaillen-Ränge.

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Riesiger Sprung nach vorne
Besonders beachtlich: Mit dem aktuellen PISA-Ergebnis ist Österreich auf der Überholspur: Denn die heimischen Schüler haben sich mit dem aktuellen Ergebnis um neun Plätze im Vergleich zum Ergebnis 2003 verbessert. Nur Dänemark konnte sich im Vergleichszeitraum noch mehr steigern als Österreich – und zwar um elf Plätze.

Kein Grund zum Jubel
Der befürchtete Total-Absturz ist Österreich damit bei der heurigen PISA-Studie erspart geblieben. Für Politiker aller Parteien ist das erfreuliche Ergebnis dennoch kein Grund zum jubeln. Zwiespältig die Reaktion von ÖVP-Wissenschaftssprecherin Gertrude Brinek, einer scharfen PISA-Kritikerin, die sogar die Studie mit dem schädlichen Medikament Contergan verglichen hat. Prinzipiell bleibt Brinek bei ihrer Kritik: „Diese Studie ist wenig aussagekräftig. Das ist eine Form von Wettbewerb, die zum politischen Aufheizen geeignet ist. Sie erspart uns aber nicht, nachzudenken, wie wir den Unterricht verbessern können.“ Doch „politisch“ könne man sagen, dass die Kritiker der ehemaligen Unterrichtsministerin Elisabeth Gehrer (ÖVP) nach dem Absturz 2003 nun Reue zeigen müssten. Da die aktuelle PISA-Studie bereits im Jahr 2006 durchgeführt wurde, fällt sie ebenfalls noch in die Amtszeit von Gehrer.

Mehr Geld für die Schule
Josef Broukal, Wissenschaftssprecher der SPÖ, bewertet das Ergebnis im ÖSTERREICH-Gespräch kritisch: „Ich freue mich, wenn es stimmt. Aber noch mehr Freude hätte ich, wenn wir einen Spitzenplatz belegen würden. Denn da gehört ein reiches Land wie Österreich hin.“ PISA-Kritikern wie Brinek richtet er aus, dass sie ihr „Hirnschmalz lieber dazu verwenden mögen, mehr Geld für die Schule aufzubringen, anstatt Studien zu diskreditieren.“

Rückschlag nicht ausgeschlossen
Obwohl die OECD die Daten bestätigte, die eine kleine spanische Lehrer-Zeitung aufgedeckt hatte, wollten sich der österreichische PISA-Chef Günter Haider und Unterrichtsministerin Claudia Schmied dazu noch nicht äußern. Die offizielle Präsentation der PISA-Studie 2006 findet erst am kommenden Dienstag statt. Dabei werden auch die Daten in den ebenfalls getesteten Bereichen Mathematik und Lesekompetenz bekannt gegeben.

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