Nach Krisengipfel

Westenthaler: "Bleibe BZÖ-Chef"

Teilen

Peter Westenthaler bleibt nach einem Krisengipfel mit Jörg Haider BZÖ-Obmann. Haider will keine Zugestäntnisse gemacht haben.

Der Höhenwirt am Pyramidenkogel bei Keutschach in Kärnten wird von Ausflüglern wegen des Panoramablicks auf die umliegenden Berge und Seen hochgeschätzt. Dienstagabend allerdings hatten vier Herren reserviert, die von der schönen Aussicht wenig Notiz nahmen: Die Spitze des BZÖ - Landeshauptmann Jörg Haider, Stefan Petzner und Gerald Grosz - war angetreten, um den amtsmüden Bundesobmann Peter Westenthaler zum Rücktritt vom Rücktritt zu bewegen.

Was da vier Stunden lang bei Schwammerlgerichten und Wein besprochen wurde, verriet Westenthaler gestern Mittag in einem ÖSTERREICH-Interview und bekamen die TV-Zuseher dann am Abend bei den ORF-Sommergesprächen serviert: Gutgelaunt sagte Peter Westenthaler seinen Rückzug ab. "Ich bin draufgekommen, dass es wieder Sinn macht, gegen diese rot-schwarze Jammer-Regierung anzutreten." Lesen Sie hier das ganze Interview mit Peter Westenthaler.

Keine Rede mehr vom kolportierten Konflikt zwischen Westenthaler und Haider ums Parteigeld und die BZÖ-Themensetzung.

Zugeständnisse?
Gab es interne Zugeständnisse für den Meinungsumschwung des rebellischen Obmanns? Jörg Haider vermittelt keineswegs diesen Eindruck: An der innerparteilichen Finanzaufteilung werde sich nichts ändern, sagt Haider gegenüber ÖSTERREICH. Auch Westenthalers Kritik am Kärntner Gesamtschulversuch sei Vergangenheit. Er habe dagegen nun gar nichts mehr einzuwenden. Das sieht Westenthaler allerdings ganz und gar nicht so: "Haider hat Verständnis für meine Ablehnung." Lesen sie hier das Interview mit Jörg Haider

Die politischen Gegner meinen im plötzlichen Stimmungswechsel des BZÖ-Chefs eine kalkulierte Sommershow zu erkennen: FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky ortet "eine billige Schmierenkomödie", mit der Westenthaler "auf derselben lächerlichen politischen Ebene gelandet ist wie sein ehemaliger Mentor Jörg Haider". Grünen-Bundesparteisekretär Lothar Lockl sieht mit Westenthalers Verbleib "das Selbstversenkungsprojekt des orangen FPÖ-Ablegers konsequent fortgesetzt".

Inszenierungen
Westenthaler selbst meint zwar auch, "heillose Inszenierungen" zu erkennen, allerdings nicht bei sich selbst: "Die sind mir immer schon auf die Nerven gegangen." Klarstellung gegenüber ÖSTERREICH: "Noch vor dem Abend auf dem Pyramidenkogel sind die Chancen 50 zu 50 gestanden, dass ich das Handtuch werfe."

Außerdem zeigt er sich auch einsichtig, was den Vorwurf der Niveaulosigkeit an die anderen Parteien betrifft. "Auch ich selbst habe Fehler gemacht, auch ich werde mich ändern."

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.