Kurze Verspätung

Wien feiert den Dalai Lama

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Das Oberhaupt der Tibeter ist während seines Wien-Wochenendes im Dauerstress.

An diesem Wochenende dreht sich in der Bundeshauptstadt fast alles um ihn: Freitagmorgen landete der 14. Dalai Lama, Tenzin Gyatso, in Wien und wird noch bis Sonntag bleiben. Und: Fast jeder will das geistige Oberhaupt der Tibeter sehen, jede einzelne Veranstaltung wird von begeisterten Zuhörern überrannt. Höhepunkt seines Besuchs ist heute eine Massenkundgebung für die Freiheit von Tibet am Wiener Heldenplatz. Dort will der Dalai Lama mit Tibetgruppen „ein unüberhörbares Zeichen der Solidarität“ für seine Landsleute im von China besetzten Tibet setzen.

Tibeter und Chinesen lieferten sich Schreiduelle
Am Freitag kam der 76-Jährige mit erheblicher Verspätung am Flughafen Schwechat an. Im Eiltempo ging es dann zum Hilton Vienna Hotel, wo der Religionsführer für eine Pressekonferenz erwartet wurde. Der Andrang war riesig, vor dem Haupteingang warteten gut hundert Tibeter auf die Ankunft ihres geistlichen Führers. Im Hotel grüßte er jeden einzelnen Journalisten und scherzte, wie gern er doch eine österreichische Tracht hätte.
Danach ging es gleich in die Stadthalle, 10.000 Zuhörer grüßten dort den Dalai Lama mit Standing Ovations und frenetischem Applaus, bevor er breit lächelnd im Schneidersitz über „Ethik und menschliche Werte“ sprach. Am Ende begrüßte dann ÖVP-Chef und Vizekanzler Michael Spindelegger den 76-Jährigen auf der Bühne. Würde er einer Partei zugehören, wären dies jedoch die Grünen, ließ der Dalai Lama dabei im Beisein des Vizekanzlers wissen. Das Publikum goutierte die Aussage mit spontanem Applaus. "Ich kenne aber die Partei des Herrn Ministers nicht", fügte er hinzu.

Die Freude war aber nicht ungetrübt, gut 20 chinesische Demonstranten lieferten sich vor der Stadthalle Schreiduelle mit Tibetern.

Allein, die laxen Sicherheitsvorkehrungen sorgen für Kopfschütteln: Journalisten wurden im Hotel nicht einmal durchsucht, auch in der Stadthalle bekam man ohne große Kontrollen Einlass. Und das, obwohl der Dalai Lama selbst Anfang Mai von Attentatsplänen der chinesischen ­Regierung sprach.

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