Wien-Wahl

Wiener SPÖ hat Kandidatenliste fixiert

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Die SPÖ setzt auf das bewährte Team. Dafür erntet sie Spott der Opposition.

Die Wiener SPÖ hat am Montag ihre Kandidatenliste für die Wien-Wahl fixiert. Die - mit absoluter Mehrheit regierenden - Stadt-Roten setzen auf bekannte Namen. Als Spitzenkandidat geht erwartungsgemäß der Parteichef, Bürgermeister Michael Häupl, ins Rennen. Die Wiener Landtags- und Gemeinderatswahl findet am 10. Oktober statt.

Ohne Laska, Rieder und Faymann
Das Durchschnittsalter der roten Anwärter beträgt 40,6 Jahre. Wobei auch der Jugend Platz eingeräumt wurde. Jüngste Kandidatin ist die erst 18-jährige Tamara Punz auf Platz 276. Große Chancen für einen Einzug ins Stadtparlament hat laut SPÖ Junggewerkschafter Christoph Peschek (26). Insgesamt kandidieren auf der Landeswahlliste und den Wahlkreislisten 403 Personen. Knapp mehr als die Hälfte davon, nämlich 202, sind Frauen. Wobei die Geschlechter gleich verteilt sind: Die Landesliste wurde nach dem sogenannten Reißverschlussprinzip erstellt.

Dabei hat sich auf den vordersten Plätzen durchaus einiges geändert. Die inzwischen ausgeschiedenen Stadträte Grete Laska und Sepp Rieder scheinen nicht mehr auf. Auch der Listenfünfte aus dem Jahr 2005, Werner Faymann, hat die Kommunalpolitik inzwischen bekanntlich verlassen.

Strache sei "Loser"
Dass die gestrige Bundespräsidentenwahl - also vor allem die geringe Wahlbeteiligung - ein Hinweis auf ein Mobilisierungsproblem der SPÖ sein könnte, glaubt Häupl nicht. Die niedrige Beteiligung habe diesmal "Namen und Adresse", nämlich die ÖVP.

Dass die FPÖ relativ schlecht abgeschnitten hat, hat laut Häupl nicht nur mit der Kandidatin Barbara Rosenkranz zu tun: "Für dieses Wahlergebnis trägt Heinz-Christian Strache absolut die Verantwortung." Denn der Parteichef sei mindestens so häufig auf den Plakaten zu sehen gewesen wie Rosenkranz. Strache sei in diesem Zusammenhang der "Loser".

Hohn statt Angst bei Opposition
Mehr Hohn denn Angst hat die am Montag präsentierte SPÖ-Kandidatenliste für die Wien-Wahl bei der politischen Konkurrenz hervorgerufen: "Alter Wein in alten Schläuchen", griff ÖVP-Landesgeschäftsführer und Hobbywinzer Norbert Walter zu landwirtschaftlichen Metaphern: "Der Stillstand der vergangenen Jahre setzt sich eins zu eins im personellen Angebot der SPÖ fort." Hier werde offensichtlich die Fortsetzung von 15 Jahren Schlafwagenpolitik Häuplscher Prägung geplant.

Historische Diktion bemühte hingegen FPÖ-Landesparteisekretär Hans-Jörg Jenewein: "Das Politbüro der SPÖ-Wien tritt also erneut geschlossen wieder an." Offensichtlich hätten die Rathaus-Roten die alte Liste aus dem Jahr 2005 erneut vorgesellt. "Anders ist es nicht zu erklären, dass die altbekannten Polit-Dinosaurier der Jugend weiter den Weg verstellen", beschied der Freiheitliche.

Im Folgenden die ersten 15 Listenplätze, wobei ganz oben auf der Landesliste Mitglieder der Stadtregierung zu finden sind:

1 Michael Häupl
2 Renate Brauner
3 Michael Ludwig
4 Sonja Wehsely
5 Christian Oxonitsch
6 Sandra Frauenberger
7 Rudolf Schicker
8 Ulli Sima
9 Andreas Mailath-Pokorny
10 Marianne Klicka
11 Harry Kopietz
12 Katharina Schinner
13 Christian Deutsch
14 Nicole Krotsch
15 Siegi Lindenmayr

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