AEC errechnet:

Wir arbeiten 210 Tage für den Staat

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Bis zum 28. Juli fließt alles verdiente Geld in Steuern und Sozialversicherung. Das hat das Austrian Economics Center vorgerechnet.

Bis 28. Juli, 16:53 Uhr müssen Österreichs Steuerzahler arbeiten, um die Steuern und Sozialabgaben zu decken - erst danach können sie in ihre eigene Tasche wirtschaften. Das hat das neoliberale Austrian Economics Center errechnet und gleich mitgeliefert, dass sich dieser "Tax Freedom Day" seit 1976 um über ein Monat nach hinten verschoben hat.

Mehr als das halbe Jahr für den Staat
Den Berechnungen des AEC zufolge müssen die Österreicher jedenfalls 210 Tage arbeiten, bis alle Abgaben bezahlt sind und sie daran gehen können, ihr eigenes Nettoeinkommen zu verdienen. 1976 waren es nur 174 Tage. Österreich brauche daher keine neue Steuerbelastung, so AEC-Präsidentin Barbara Kolm angesichts der aktuellen Budgetdebatte: "Eine Anhebung würde nicht nur Privatpersonen treffen sondern auch Unternehmen, was nicht nur Investitionen verringern würde, sondern auch negative Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt hätte."

Anders kalkuliert
Nicht berücksichtigt wurde bei der Berechnung, dass ein Gutteil der Sozialabgaben dem Erwerb persönlicher Ansprüche dient (etwa in der Gesundheits- und Pensionsversicherung), die ohne staatliche Sozialversicherung von den Betroffenen privat bezahlt werden müssten. Außerdem hat das Institut als Vergleichsgröße nicht - wie etwa bei internationalen Darstellungen üblich - die österreichische Wirtschaftsleistung (Bruttoinlandsprodukt, BIP) herangezogen, sondern das deutlich niedrigere Volkseinkommen. Würde die Steuer- und Abgabenquote im Vergleich zum BIP angegeben, dann hätte Österreich seinen "Tax Freedom Day" bereits hinter sich: Mit rund 44 Prozent Abgabenquote wäre dieses Datum nach rund 161 Tagen erreicht gewesen - also am 10. Juni.

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